Wurden Fremde in Eisenerz Freunde?

Gerhild Illmaier und Stephan Eibel Erzberg (v.l.) mit einem Teil der Mitwirkenden.
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EISENERZ. Unter dem Motto "Fremde werden Freunde" fand vor rund einem Jahr das erste Kennenlernen zwischen Asylwerbenden und der Eisenerzer Bevölkerung statt. Der Andrang sowie die Begeisterung über die gelungene Veranstaltung waren damals groß. Gerhild Illmaier, die Veranstalterin und künstlerische Leiterin von eisenerZ*ART, lud kürzlich zu einem erneuten Treffen, um die Frage zu beantworten "Wurden Fremde Freunde?"

Ort des Miteinanders

Als Ort des Zusammenkommens und der interkulturellen Kommunikation diente über das vergangene Jahr hinweg der im Sommer 2016 eröffnete 'FreiRaum' am Freiheitsplatz. Asylwerbenden aus Afghanistan, Somalia, Syrien, Iran und Irak sowie der Eisenerzer Bevölkerung wurde dort die Möglichkeit geboten, sich in einer persönlichen Begegnung besser kennenzulernen und dadurch Vorurteile abzubauen. "Mir war es wichtig, Brücken zwischen den Menschen zu schlagen", schildert Gerhild Illmaier ihr Anliegen.

Gemeinsame Aktivitäten

Die Begegnungen sollten dabei spielerisch und ganz ohne Druck stattfinden. So ging es bei gemeinsamen Kreativarbeiten wie dem Möbel-Upcycling nicht nur darum, eine sinnvolle Beschäftigung zu schaffen, sondern auch individuelle Potenziale zu erkennen. "Ich beginne bald eine Lehre als Tapezierer", erzählt Ahmad stolz. Auch das von Schriftsteller Stephan Eibel Erzberg ins Leben gerufene "Dichten um Vier" fand großen Anklang und brachte viel Interessantes hervor. Im Fokus stand unter anderem das Thema Angst und wie man dieser begegnen kann. Die Antwort ist dabei so simpel wie genial: "Lachen! Angst kann man am besten durch gemeinsames Lachen abbauen", erklärt Eibel Erzberg.

Zukunftsperspektiven

Wie gut die Integration gelungen ist, zeigt sich auch in der Beschäftigung der Asylwerbenden: Viele sind ehrenamtlich bei der Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder im Seniorenzentrum tätig. Auch im ortsansässigen Judoverein haben die Flüchtlinge nicht nur einen Stammplatz, sondern auch Freunde gefunden. Ein Abschied fällt daher umso schwerer. "Leider muss ich Eisenerz bald verlassen. Ich würde sehr gerne bleiben", sagt Alikhan, der für seine Ausbildung nach Salzburg gehen wird. Sein langfristiges Ziel ist es, Wirtschaftsmanagement zu studieren, weshalb er auch freiwillig zweimal pro Woche die HAK Eisenerz besucht hat.

Besondere Verbundenheit

"Man kann sehen, dass die Flüchtlinge wirklich wollen. Oft fehlt es aber auf unserer Seite", sagt Frau Gruber, die sich im vergangenen Jahr intensiv für die neuen Bewohner eingesetzt hat. "Viele Eisenerzerinnen und Eisenerzer übersehen, dass sie selbst Flüchtlinge waren beziehungsweise ihre Eltern oder Großeltern nach dem Krieg als Flüchtlinge hierher gekommen sind", ergänzt ihr Ehemann. Es bedarf daher noch viel Arbeit auf beiden Seiten. "Durch dieses Projekt ist es aber sehr gut gelungen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Vorurteile abzubauen." Ob aus Fremden Freunde geworden sind? "Es ist eine enge Verbundenheit entstanden, die weit über die Flächen des FreiRaumes hinausgeht", lautet der einstimmige Tenor aller Anwesenden.

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