Patientenbetreuung hautnah erlebt.
Die täglichen Corona Zahlen zeigen uns deutlich dass die vierte Welle anrollt – etwas früher als vorausgesagt. Wobei die Zahl der täglichen Neuinfektionen eigentlich nicht aussagekräftig ist. Entscheidend sind die Neuaufnahmen bei den Normalstationen und bei den Intensivstationen im Vergleich zu den Entlassenen, diese Zahlen sind leider nicht zu eruieren , denn dann würde die Epidemie anders dargestellt werden. Betten für Intensivbehandlung sind angeblich genügend – österreichweit – vorhanden. Der Schwachpunkt liegt beim Personal, hier muss aufgestockt werden, ebenso bei den verschiedenen Stationen in den Krankenhäusern. Bis die neu ausgebildeten einsatzfähig sind wird noch eine geraume Zeit vergehen, in der Zwischenzeit werden einige vom jetzigen Stammpersonal wegen Überlastung kündigen. Ich musste mich in den letzten sechs Wochen zwei mal in das LKH Hochsteiermark – Bruck an der Mur in stationäre Behandlung begeben. Einmal Neuro, einmal Orthopädie und Traumatologie. Was ich dort erlebt habe ist fast nicht zu beschreiben. Das Personal ist an der Grenze der Belastbarkeit angelangt, teilweise darüber. Zur Zeit müssen Urlaubsvertretungen aus dem vorhandenen Personalstock eingeplant werden, eine fast unlösbare Aufgabe. Zwei Schwestern für 34 Personen auf der Orthopädie Nachtdienst, 12 Stunden Dauereinsatz – unfassbar. Arbeitszeitgesetz Fehlanzeige. Möchte mich an dieser Stelle recht herzlich beim Personal der beiden Stationen für die tolle Betreuung bedanken, rund um die Uhr. Der Titel “Helden des Alltags” hilft den Akteuren nichts. Die neun Gesundheitslandesräte/innen und der Minister sollen sich einmal einige Tage aktiv bei verschiedenen Krankenstationen in Österreich einbringen um zu sehen was sich da abspielt. Showgespräche vor der Kamera bringen nichts. Es müssen raschest umsetzbare Entscheidungen für Personal und Patienten getroffen werden. Ganz arg ist es ja bei uns in der Steiermark. Vor der LT Wahl hat der Landesrat Drexler Reformen angekündigt. Das waren Spitalsschließungen und Personalreduzierungen, ein Wahnsinn. Nach der Wahl hat er das Ressort gewechselt, ist ja klar warum, er muss ja als LH aufgebaut werden. Seine Nachfolgerin ist ebenfalls untätig was Verbesserungen betrifft. Handlungsbedarf ist angesagt.
Josef Bauer
St. Stefan - Kaisersberg
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.