Leute
Für Tennis ist man nie zu alt
Mit rekordverdächtigen 324 Jahren liefert sich in Wald am Schoberpaß ein sportliches Quartett heiße Duelle auf dem Tennisplatz.
WALD AM SCHOBERPASS. Sport ist Mord, meinte einst ein großer Staatsmann. Das stimmt so nicht. Vier Herren aus Wald sind der Gegenbeweis. Man könnte sagen, sie sind nimmermüde bei der Jagd nach der gelben Filzkugel.
Liesingtaler Tennispioniere
Im Tennissport gelten Sepp Haberl, August Percht, Richard Kroiss und Willi Baumgartner als „Männer der ersten Stunde“, sie waren bereits 1983 bei der Eröffnung der Tennisplätze mit von der Partie. Ein wenig bequemer geht’s schon zu, wie Sepp Haberl mit verschmitztem Lächeln zugibt. Aber der Schmäh läuft wie he und je. Da gibt es schon einen Seitenhieb auf den „Benjamin“ des Quartetts, auf den erst 79-jährigen Willi Baumgartner. Nur mehr drei Monate, dann steht auch bei ihm der 8er vorne, kommt gleich der Konter.
Flott sind sie unterwegs, Richard Kroiss mit seinen 84 Lenzen, August Percht mit 81 und Sepp Haberl mit 80. Pure Lebens- und Spielfreude strahlen die rüstigen Senioren aus, sie beherrschen das 1x1 des Tennissports sowie natürlich auch sämtliche Ausreden und nicht zuletzt die Streitkultur. Aber jene der gepflegten Art. Mal ist die Sonne schuld, dann der Wind, der Ball gut oder doch aus, einfach: Ausrede verlass mich nicht. Daran ändert sich auch im fortgeschrittenen Alter nichts.
Wöchentliche Tenniseinheit
Sicher, alles geht ein wenig langsamer, die kurzen Bälle sind nicht mehr so leicht zu erreichen, die Erholung dauert ein bisschen länger. Aber sie lassen sich nicht unterkriegen, auch wenn es da und dort zwickt und wehtut. Zwei Mal in der Woche gehört das Tennis-Doppel zum Fixpunkt. Wenn Not am Mann ist, springt Bürgermeister Hans Schrabacher ein, in Personalunion zugleich Tennis-Sektionsleiter beim SV Wald.
Genaue Matchanalyse
Mit seinen 74 Jahren drückt Schrabacher den Altersschnitt nicht wirklich nach unten. Der topfitte Ortschef hat eine interessante Theorie bezüglich der Kondition des Quartetts: Einerseits sei es die gute Luft in der Gemeinde, andererseits die Kälte, die widerstandsfähig macht. Die Wahrheit dürfte eher im Bewusstsein der vier Männer verankert sein, dass Bewegung gut für das körperliche Wohlbefinden wie auch für die Psyche ist. Dass nach dem Duell am Tennisplatz die Matches bei dem einen oder anderen Glas Bier genauestens analysiert werden, gehört wie das Amen im Gebet zum Tennislatein. Daran ändert auch das fortgeschrittene Alter nichts.
Text und Fotos: Peter Taurer
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