Hermann Mandler
Mit 67 Jahren den Traum vom Weltmeistertitel erfüllt

Ein Traum ging in Erfüllung: Hermann Mandler holte sich bei den Gravel-Weltmeisterschaften den Sieg in seiner Altersklasse.  | Foto: Robert Gaugl
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  • Ein Traum ging in Erfüllung: Hermann Mandler holte sich bei den Gravel-Weltmeisterschaften den Sieg in seiner Altersklasse.
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40 Jahre lang hat Hermann Mandler davon geträumt, nun machten sich sein konsequentes Training und seine Ausdauer bezahlt: In Italien krönte sich der Trofaiacher nach einem harten Rennen über 94 Kilometer zum Gravel-Weltmeister in seiner Altersklasse. 

TROFAIACH/ITALIEN. Er selbst wusste, dass er an diesem Tag gut drauf ist, doch die Frage sei immer die, "Wie fit sind die anderen?", schmunzelt Hermann Mandler. Es seien anstrengende, aber vor allem ungewisse dreieinhalb Stunden gewesen, die er sich mit seinem Gravel-Fahrrad von Treviso ausgehend 94 Kilometer über Schotter, Wiesen und von Schlaglöchern übersäte Straßen ins Ziel der UCI Gravel World Championships kämpfte.

Die Ruhe vor dem Sturm: Hermann Mandler am Tag vor dem großen Rennen.  | Foto: Robert Gaugl
  • Die Ruhe vor dem Sturm: Hermann Mandler am Tag vor dem großen Rennen.
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Die Starts der unterschiedlichen Klassen erfolgten dabei im Minutentakt. Mandlers Altersklasse (65-69) startete gemeinsam mit der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen, in der sich auch sein ehemaliger Trainingskollege Alfred Lechnitz befand. Nach einigen Kilometern nutzte Mandler seine Chance, überholte zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer und setzte sich gemeinsam mit einem Italiener von der Hauptgruppe ab. Sich immer wieder vorne abwechselnd fuhren die beiden eine Zeit lang voraus, wobei der Italiener Mandler mit "piano, piano, piano" zu verstehen gab, dass dieser nicht zu sehr aufs Gas drücken solle. "Irgendwann hat die zweite Gruppe dann wieder zu uns aufgeholt und wir sind das Rennen dann zu acht bis etwa 25 Kilometer vor dem Ziel runtergefahren", berichtet der Trofaiacher. 

"Die kommen nicht mehr mit"

Bei einem weiteren Anstiege gelang es Mandler schließlich erneut, sich von den anderen Fahrern abzusetzen und einen Vorsprung herauszufahren. "Ich bin einfach mein Tempo gefahren und hab dann irgendwann gemerkt, die kommen nicht mehr mit." Am Straßenrand jubelten unzählige Fans, die Stimmung sei beeindruckend gewesen, erzählt Mandler. Zu diesem Zeitpunkt war es noch etwa eine Stunde und zahlreiche Höhenmeter bis ins Ziel, das wusste er von der Streckenbesichtigung am Vortag. Was ihm zu dieser Zeit jedoch zunehmend zu schaffen machte, war die fehlende Flüssigkeit und beginnende Krämpfe in den Beinen. Seine Trinkflaschen hatte er bereits geleert, und bis ihn sein Betreuer Robert Gaugl mit vollen Flaschen versorgte, sollte es noch einige Kilometer dauern. Gaugl wartete schließlich ungefähr zehn Kilometer vor dem Ziel. 

Mit "Ach und Krach" kämpfte sich Mandler schließlich den letzten Anstieg hinauf. "Da war ich wirklich fertig mit der Welt, das war wie in einem Rausch. Wie weit sind sie hinter mir? Das weiß man ja nie, das sagt einem keiner", erzählt Mandler. Die Straßenverhältnisse forderten zudem. Auf den letzten 600 Metern – zur Abwechslung eine breite Asphaltstraße – realisierte der Trofaiacher schließlich, dass ihn niemand aus seiner Altersklasse mehr einholen würde. "Jetzt gewinn ich's", schoss es Mandler. Nach 3:32:21 fuhr der Trofaiacher über die Ziellinie, stieg vom Rad, hob es hoch, jubelte. "Da sind mir dann wirklich die Tränen gekommen, auch dem Robert", erzählt Mandler.

Hermann Mandler zurück in der Heimat: Sein Weltmeister-Trikot und die Medaille trägt er voll Stolz. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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40 Jahre davon geträumt

40 Jahre lang habe er vom Weltmeistertitel geträumt, und nun hatte er es tatsächlich geschafft. Das Gefühl sei überwältigend gewesen. "Jetzt habe ich alles erreicht, was ich erreichen wollte", sagt Mandler. Doch nicht nur er: "Das Lustige ist ja, dass auch mein ehemaliger Kollege Alfred Lechnitz an gleichen Tag Weltmeister geworden ist", freut sch der Trofaiacher. Gemeinsam saßen sie anschließend bei einem Glas Bier am Hauptplatz und feierten. Unzählige Leute gratulierten, "teils auch Wildfremde", erzählt Mandler. 

Drei strahlende Männer: Alfred Lechnitz, Betreuer Robert Gaugl und Hermann Mandler. (v.l.) | Foto: Privat
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Wie es nun weitergeht? "Eigentlich habe ich immer gesagt, wenn ich den Weltmeistertitel gewinne, steige ich nicht mehr auf's Radl", schmunzelt Mandler. Zumindest nicht mehr, um Rennen zu fahren, denn das sei jedesmal ein Nervenkitzel, der ihm eigentlich gar nicht behage. Ganz so einfach sei es nun aber doch nicht. Schließlich wurde kürzlich bekannt gegeben, dass 2024 erstmals ein Qualifikationsrennen für die UCI Gravel World Championships in Österreich, genauer gesagt in Velden, stattfinden soll, was zuvor nicht der Fall gewesen sei. Ganz an den Nagel hängen werde Mandler seine Radrenn-Karriere also doch noch nicht. 

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