Montanuniversität Leoben
"Technik ist die Lösung und nicht das Problem"
Die Montanuniversität Leoben nimmt sich in Forschung und Lehre den Herausforderungen von heute an und arbeitet an einem besseren Morgen. Das gesamte Handeln ist dabei auf fünf Kernwerte ausgerichtet: Energieeffizienz, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Zero Waste, und Kreislaufdesign. Rektor Wilfried Eichlseder ist davon überzeugt, dass die Technik Teil der Lösung ist und nicht das Problem.
LEOBEN. Die Montanuniversität Leoben wurde im 19. Jahrhundert gegründet, um den technologischen Fortschritt im Bergbau voranzutreiben. Rund 180 Jahre sind seither vergangen. Jahre, in denen sich sowohl im Bereich der Forschung als auch in der Lehre vieles verändert hat. Neue Themenfelder sind hinzugekommen, Kompetenzen wurden vertieft, Technologien weiterentwickelt und nicht zuletzt hat die Digitalisierung Einzug gehalten.
Was jedoch damals wie heute gilt, ist dass die Montanuniversität einen Beitrag zur Lösung der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit leistet. Und diese sind heute größer denn je, da sie von globaler Natur sind: "Vom Klima sind wir alle betroffen, davon können wir uns nicht abkoppeln. Darüber hinaus haben wir ein Problem mit der Energie- und Ressourcenversorgung, und zwar in einem Ausmaß, das uns vor Jahren noch nicht bekannt war", erläutert der Rektor der Montanuniversität Wilfried Eichlseder.
Genau aus diesem Grund startete die Montanuniversität vor über drei Jahren einen Strategieprozess, der zum Ziel hatte, die Ausrichtung der Montanuniversität an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Das Ergebnis daraus liegt in Form des Entwicklungsplans 2030 vor: Mit neuen Lehrplänen, Studienrichtungen und einem nahezu vollständig englischsprachigen Bachelor-Studienangebot will die technische Universität die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen und noch gezielter an Lösungen für ein besseres Morgen arbeiten. Im Zentrum stehen die Kernwerte Energieeffizienz, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Zero Waste und Kreislaufdesign – diese bilden die "DNA" der universitären Angebote.
Schlüsselrolle der Forschung
Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Forschung zu. Wilfried Eichlseder: "Wir haben Know-how aus über 180 Jahren in den uns angestammten Gebieten der Rohstoffe, Werkstoffe und Prozesse." Darauf aufbauend gehe es darum, Schwerpunkte zu setzen, neue Technologien zu entwickeln, sich vorwärts zu bewegen.
"Im Rohstoffbereich sind wir heute wesentlich breiter aufgestellt als zu Beginn. Damals war es Eisenerz, heute sind das Erdgas und Erdöl, Erze und seltene Erden. Auf der anderen Seite sind wir auf der Suche nach Werkstoffen, die umweltverträglicher sind oder sich leichter recyceln lassen, und schlussendlich braucht es Prozesse, damit das überhaupt geht."
Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben
Dies sei gleichzeitig jener Aspekt, der die Montanuniversität von anderen Universitäten abhebt: "Wir decken den Rohstoff- beziehungsweise Werkstoffkreislauf vollständig ab: vom Abbau, der Aufbereitung, dem Prozess der Produktentwicklung bis hin zum Recycling."
Wasserstoff hat Potenzial
Besonders großes Potenzial ortet Wilfried Eichlseder angesichts der aktuellen Energieproblematik im Bereich der Wasserstoffforschung: "In unserer Forschungsarbeit konzentrieren wir uns intensiv auf die Wasserstofferzeugung." Hier gehe die Montanuniversität den Weg, Wasserstoff durch Methanpyrolyse (ein Prozess, bei dem Erdgas in klimafreundlichen Wasserstoff umgewandelt wird) zu gewinnen.
"Übrig bleibt Kohlenstoff und da suchen wir nach Lösungen, um diesen zu nutzen, beispielsweise im landwirtschaftlichen Bereich aber auch generell zur Wasserspeicherung."
Wilfried Eichlseder
Im Rahmen eines eigenen "Wasserstoff-Programms" wurden zudem 20 Dissertationen vergeben, die sich mit unterschiedlichen Aspekten und Schwerpunkten der Wasserstofferzeugung beschäftigen. Auch ein eigenes Forschungszentrum soll 2023 in Leoben-Leitendorf entstehen. Forschung passiert aber auch in anderen zukunftsträchtigen Gebieten. Besonders großes Potenzial sieht Eichlseder beispielsweise bei der Forschung zu alternativen Antriebssystemen, biogenen Kraftstoffen, neuartigen oder verbesserten Werkstoffen für die Baubranche oder auch im Bereich des Katastrophenmanagements. Wohin die Reise geht, lasse sich nicht immer genau vorhersagen, doch das sei eben der Charakter von Forschung.
Zugänglicher, familiärer
Umso wichtiger sei es, dass die Studierenden so früh wie möglich eine Problemlösungskompetenz aber auch "Mut und Kreativität für Wissenschaft und Forschung entwickeln", weiß Rektor Wilfried Eichlseder. Die ersten beiden Studienjahre wurden dazu radikal umgestaltet, um die Jugendlichen noch besser abzuholen als bisher. Es wurden neue, innovative Lehrveranstaltungsformate geschaffen, wie beispielsweise das "Do-it Lab".
"Studierende arbeiten dabei in kleinen Gruppen von vier oder fünf Personen an unterschiedlichen Problemstellungen, z. B. 'Wie könnte das Design für ein neues Produkt aussehen?', oder 'Wie kann man Rohstoffe nachhaltiger explorieren?'"
Wilfried Eichlseder
Unterstützung erhalten sie dabei nicht nur von den Lehrenden, sondern vor allem von Höhersemestrigen, die ihre jüngeren Kollegen unterstützen und in die Welt der Wissenschaft begleiten.
95 Nationalitäten vertreten
Dass das neue Konzept aufgeht, beweist die Tatsache, dass nahezu alle Studierenden des neuen Jahrgangs die Studieneingangs- und Orientierungsphase auf Anhieb erfolgreich abgeschlossen haben. Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang auch die steigende Internationalisierung: "Wir haben bei den Studienanfängern einen massiven Anstieg an internationalen Studierenden, da liegen wir aktuell bei knapp 50 Prozent. Insgesamt haben wir an der Montanuniversität 95 Nationalitäten", hebt Rektor Eichlseder hervor. Seit dem Wintersemester 2022/23 gibt es zwei englischsprachige Bachelorstudien, die dieser Entwicklung entgegenkommen.
Ausgezeichnete Jobchancen
In diese Richtung solle es nun auch weiter gehen, meint der Rektor. Ziel sei es, noch mehr junge Männer und Frauen für ein technisches Studium zu gewinnen und eine Trendumkehr zu erreichen: "Wir beobachten seit Jahren einen Rückgang. Es ist offensichtlich unattraktiv geworden, Technik zu studieren und das müssen wir irgendwie umdrehen, denn sowohl die Wirtschaft braucht Absolventen als auch wir selbst für unsere breiten Forschungstätigkeiten", erklärt Rektor Eichlseder. Das Wichtigste sei das Wiederbewusstmachen, dass die Technik nicht das Problem sei sondern die Lösung.
Mit einem Studium an der Montanuniversität Leoben haben Absolventen nicht nur ausgezeichnete Aussichten am Arbeitsmarkt, sie haben zudem die einmalige Chancen, ganz nahe dran an Lösungen für eine bessere Zukunft zu sein.
Kontakt:
Montanuniversität LeobenFranz-Josef-Straße 18
8700 Leoben
+43 (0)3842 / 402
office@unileoben.ac.at
www.unileoben.ac.at
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