Gösser Bier
Weniger Alkohol beim hopfigen Genuss liegt im Trend
Gösser Braumeister Michael Zotter über die Herausforderungen der Bierindustrie angesichts steigender Produktionskosten und rückgängigem Bierkonsum. Der Trend geht zu leichteren und alkoholfreien Bieren.
LEOBEN. 1,4 Millionen Hektoliter Bier werden jährlich in der Gösser Brauerei erzeugt. 40.000 Flaschen pro Stunde werden dort im Schnitt befüllt, heuer könnten es allerdings weniger werden als in den Jahren zuvor. „Am Gesamtmarkt ist einRückgang zu erkennen – im Gegensatz zum Vorjahr, wo natürlich nach den coronabedingten Lockdowns ein bisschen was aufgeholt wurde. Die Leute sind wieder vermehrt ins Gasthaus gegangen, aber heuer merkt man definitiv einen Rückgang um etwa fünf Prozent. Vor allem spüren wir das in der Gastronomie“, sagt Gösser Braumeister Michael Zotter.
"Daher ist es für das Unternehmen sehr wichtig, dass wir uns wirklich sehr intensiv damit auseinandersetzen, welchen Rohstoff setzen wir wann ein, um wirklich sehr nachhaltig und effizient zu arbeiten. Wir bei Gösser sind Vorreiter bei den Innovationen und wir sind am Puls der Zeit und schauen, dass das weiterhin so bleibt."
Michael Zotter, Gösser Braumeister
Alkoholreduziertes und alkoholfreies Bier
Wie reagiert man bei der Gösser Brauerei auf den sinkenden Bierkonsum? "Im Grunde ist es so, dass der gesamte Markt auch kleiner wird. Das heißt, man muss sich neu aufstellen, indem man Alternativen anbietet", berichtet Michael Zotter. Es werde weniger, aber dafür bewusster getrunken, immer öfter werde zu leichteren Bieren mit weniger Alkoholgehalt gegriffen. Gösser habe mit alkoholreduzierten und alkoholfreien Produkten darauf reagiert, stark im Trend liege der alkoholfreie Radler, wie der Gösser Braumeister Zotter berichtet, " und wir haben das Gösser Helle auf den Markt gebracht mit 4,4 Prozent Alkohol."
Bier ist teurer geworden
Die Gründe für den sinkenden Konsum sind vielschichtig. Zum einen ist Bier teurer geworden. Allerdings nicht nur für die Konsumentinnen und Konsumenten sind die Preise gestiegen, auch die Herstellungskosten haben sich drastisch erhöht. Zotter: „Die Energie, die Rohstoffe, die Chemie und auch das Glas – es ist alles teurer geworden. Wir haben teilweise eine Vervierfachung des Preises erlebt, aber im Grunde kann man mit einem Anstieg von um die zehn Prozent rechnen.“
Appell zum Qualitätsbewusstsein
Bei Lebensmitteln, ganz besonders bei Fleisch, ist das Qualitätsbewusstsein stärker bei den Konsumentinnen und Konsumenten verankert. Kann man dieses Denken an mehr Qualität auch von Biertrinkerinnen und Biertrinkern erwarten, obwohl der Euro nicht mehr so locker in der Geldbörse sitzt, wollen wir vom Gösser Braumeister wissen. Zotter: "Ich glaube, dass der Qualitätsgedanke beim Konsumenten schon im Vordergrund steht und wir als Gösser deshalb auch gekauft werden. Im Moment ist das allerdings eine sehr schwierige Frage, weil alles teurer wird. Aber ich glaube, dass der Konsument bzw. die Konsumentin immer häufiger bewusst einkauft."
Brauwirtschaft in der Verantwortung
"In dieser Situation stellt die heimische Brauwirtschaft ihre umfassende Verantwortung unter Beweis", betont Karl Schwarz, Obmann des Verbandes Österreichischer Brauereien: Für die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich ihr Bier weiterhin leisten können sollen, „indem wir die Kostensteigerungen nicht 1:1 an Handel und Gastronomie weitergeben", für den Wirtschaftsstandort in Form von rund 700 Millionen Euro jährlicher Steuerleistung und für die Beschäftigten in der heimischen Brauwirtschaft „durch einen Kollektivvertrags-Abschluss, der uns hart an die Grenze des Machbaren geführt hat.“
Hoher Stellenwert von Bier in Österreich
Die aktuelle Marktforschung zum Bierkulturbericht 2023 belegt: Der Stellenwert von Bier für die Getränkekultur in Österreich ist ungebrochen. Knapp 90 Prozent unserer Landsleute bewerten Bier als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ für die österreichische Getränkekultur. Rund 60 Prozent genießen den Gerstensaft regelmäßig, d.h. mindestens mehrmals pro Monat.
Bier ist ein fixer Bestandteil vieler Situationen im alltäglichen Leben, erklärt Gabriela Maria Straka, Mitglied der Geschäftsleitung der Brau Union Österreich: „Bier gehört etwa für 43 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen zum Grillen, für 40 Prozent gehört es zu Feiern, auf Parties oder Feste. Auch im Jahreskreis hat Bier für viele eine feste Verankerung: Für gut ein Viertel der Befragten (27 Prozent) gehört es explizit zu Festen und Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten.“
Des Braumeisters Lieblingsbier
Bei unserem Besuch in der Gösser Brauerei, der im Rahmen eines vom Österreichischen Journalisten Club organisierten Pressetermines stattfand, fragten wir den Gösser Braumeister Michael Zotter um sein Lieblingsbier. Seine Antwort: "Am liebsten das Gösser Spezial, aber erst nach Dienst!"
Über Gösser
Die Erfolgsgeschichte von Gösser begann vor 160 Jahren. Heute ist Gösser die bekannteste, meistverkaufte und beliebteste Biermarke Österreichs. Auch in Sachen Nachhaltigkeit nimmt Gösser eine Vorreiterrolle ein, seit 2016 ist die Brauerei Göss die weltweit erste Großbrauerei, die im Brauprozess nur erneuerbare Energie verwendet. Neben Abwärme eines benachbarten Betriebs, Abwärme aus dem eigenen Produktionsprozess und Solarenergie wird Energie eingesetzt, die aus Reststoffen der Brauerei erzeugt wird. Dafür wurde die Brauerei Göss bereits mehrfach ausgezeichnet: Unter anderem mit dem Energy Globe Austria, dem EU Sustainable Energy Award inkl. EU Citizens Choice Award oder dem IEA SHC Solar Award. Außerdem verwendet die Gösser Brauerei heimische Naturprodukte: Brauwasser aus dem eigenen Quellschutzgebiet, Braugerstensorten aus dem Osten Österreichs und Hopfen aus dem südsteirischen Leutschach.
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