Sicher zur Schule: Tipps für den Schulweg
Schulweg üben, Handy weg, runter vom Gas – scheinbar selbstverständliche Dinge, die man sich zum Schutz der Kinder immer wieder in Erinnerung rufen sollte.
Plötzlich tritt ein Kind hinter einem parkenden Auto hervor und überquert in schnellem Schritt ohne zu schauen die Straße, anstatt sich langsam der Fahrbahn zu nähern, am Rand stehen zu bleiben und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Nur ein mögliches Szenario, das für Gefahr auf dem Schulweg sorgt. Rund 1.300 Kinder verunfallen in Österreich jährlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Spiel- und Sportgeräten im Straßenverkehr. Im Vorjahr verletzten sich 570 davon auf dem Schulweg. Besonders jetzt wo der Schulbeginn wieder vor der Türe steht, sollten sich deshalb sowohl Kinder als auch Erwachsene möglichen Gefahren bewusst werden, um diese im Vorfeld so gut es geht zu reduzieren.
Üben, üben, üben
Auch wenn das Kind bereits älter ist und den Schulweg seit Jahren zurücklegt, sollte dieser regelmäßig gemeinsam mit den Eltern geübt werden. Über den Sommer hinweg wird einiges vergessen und Gefahrenpunkte können sich ändern. Daher ist es wichtig, die Verkehrsregeln nicht nur zu kennen, sondern auch zu können.
Mangelndes Gefahrenbewusstsein
Erst mit elf Jahren ist das Gefahrenbewusstsein vollkommen ausgeprägt. Kinder schauen daher seltener links-rechts, laufen impulsiv auf die Straße oder treten plötzlich hinter Hindernissen hervor. Aufgrund dieses ohnehin fehlenden Erkennens und Einschätzens von Gefahrensituationen ist es umso wichtiger, die Konzentration vollkommen auf den Straßenverkehr zu richten. Auf Ablenkungen durch die Benutzung von Handys, sei es beim Telefonieren, WhatsAppen oder Spielen oder die Verwendung von Kopfhörern, die den Straßenlärm isolieren, sollte daher gänzlich verzichtet werden. Auf dem Gehsteig ist es wichtig, möglichst weit innen zu gehen und nicht zu laufen, zu schubsen oder Abfangen zu spielen.
Ablenkung der Erwachsenen
Neben den Verhaltensregeln für den Nachwuchs, stehen aber vor allem die Erwachsenen in der Pflicht, um Gefahrensituation zu vermindern. "Wenn Sie selbst ein Auto lenken, verzichten Sie zum Schutz von Kindern darauf, ihr Handy oder das Navi zu bedienen und heruntergefallene Gegenstände aufzuheben", betont Universitätsprofessor Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie. So können dreiviertel der Lenkerinnen und Lenker ihr Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis nicht zum Stehen bringen, das Unfallrisiko beim Schreiben von Handynachrichten ist mindestens achtmal höher. Auch eine Freisprecheinrichtung bringt wenig: Wer beim Autofahren telefoniert, reagiert ähnlich langsam und schlecht wie bei 0,8 Promille Alkohol im Blut.
"Elterntaxis" als Gefahrenquelle
Allgemein nimmt die Anzahl der Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen ab. Durch regelmäßige "Hol- und Bringdienste" der Eltern sind vor den Schulen sehr viele Autos unterwegs, wodurch die Schulkinder wesentlich gefährdet sind. Dabei profitieren Kinder davon, wenn sie den Schulweg zu Fuß zurücklegen: Nicht nur die Sicherheit, sich im Straßenverkehr zu bewegen, wird gefördert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Bewegungsfreude, soziale Beziehungen und die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht sind zu beobachten. Sollte ein "Elterntaxi" dennoch unvermeidbar sein, kann bereits eine geringe Verminderung der Geschwindigkeit vor Schulen vieles bewirken: Schon fünf km/h langsamer fahren bewirken 15 Prozent weniger verletzte und 25 Prozent weniger getötete Fußgängerinnen und Fußgänger. "Kinder handeln oft unvorhersehbar, laufen plötzlich über die Straße und sind deshalb vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen", erinnert Till.
Weitere Maßnahmen
Neben den bereits erwähnten Sicherheitsmaßnahmen, sollte noch auf weitere Faktoren geachtet werden. Ausreichend Zeit vermindet das Stresspotenzial und somit das Unfallrisiko, während genügend Schlaf und ein nahrhaftes Frühstück die Konzentration und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erhöhen. Besonders in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, dass die Kinder gesehen werden: Helle oder reflektierende Kleidung und Schultaschen sind daher unumgänglich. Kinder, die mit dem Fahrrad zur Schule unterwegs sind, dürfen dies erst nach bestandener Radfahrprüfung. Die Helmpflicht gilt bis zwölf Jahre.
Weitere Informationen zum Thema Kindersicherheit finden Sie auf der Homepage des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.