Praterstraße: Nur noch eine Fahrspur und Tempo 30?
Die Bezirksgrünen wünschen sich eine verkehrsberuhigtere Praterstraße und ernten heftige Kritik.
LEOPOLDSTADT. Über Veränderungen der Praterstraße diskutierte man bereits unter SPÖ-Bezirksvorsteher Karlheinz Hora im Jahr 2015. Nun nahm das Thema wieder Fahrt auf, als Grünen-Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger in einem APA-Interview über ihre Visionen für eine Verkehrsberuhigung sprach.
Nach 40 Jahren müsse die gesamte Achse zwischen Donaukanal und Praterstern, samt Gehsteigen und Radwegen, generalsaniert werden, da sei eine Neugestaltung naheliegend, so Lichtenegger. Veränderungen wünscht sie sich etwa hinsichtlich der Radfahrer. Zu schmal sei der Weg, auch aufgrund der zunehmenden Lastenräder sowie Botendienste.
Wegfall einer Fahrspur
Der Platz für eine breitere Fahrradspur auf der Praterstraße könne lediglich von der Fahrbahn stammen, meint die Bezirksvorsteherin. Den Fußgängerbereich könne man nicht verkleinern.
Gegen eine Fahrspurreduktion ist SPÖ-Bezirksvorsitzender Gerhard Kubik. Denn dieser würde den Verkehr in die Wohngegenden verlagern. "Wir haben die Anrainer gefragt. Die Mehrheit war klar gegen eine Reduktion der Fahrspuren", so Kubik.
"Die Einsparung von Fahrspuren in der Praterstraße wird nicht helfen", so FPÖ-Bezirksobmann Wolfgang Seidl. Vor allem für Pendler wäre dies eine große Einschränkung. Bereits jetzt gebe es Staus, und eine Fahrspurreduktion würde zu Chaos führen.
Die Volkspartei geht in ihrer Kritik noch weiter und bezeichnet die Idee der Grünen als "Frotzelei für alle Verkehrsteilnehmer" und "Verkehrspolitik ohne Hausverstand". Man wolle die Menschen dazu drängen, ihr Auto stehen zu lassen, ärgern sich Verkehrssprecher Manfred Juraczka und ÖVP-Bezirksobfrau Sabine Schwarz.
Tempo 30
Um den Verkehr zu beruhigen, wären auch Geschwindigkeitsbeschränkungen vorstellbar, so die Bezirksvorsteherin. "Außerhalb der Stauzeiten wird auf der Praterstraße sehr schnell gefahren", argumentiert sie. Denkbar wäre Tempo 30 als Kompromiss lediglich in der Nacht.
Der Wunsch Lichteneggers von mehr Querungen für Fußgänger sowie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer würde sich auch positiv auf den Verkehr auswirken, heißt es seitens der Bezirksvorsteherin. Denn dies führe automatisch zu einer Beruhigung.
Wann die Pläne der Grünen umgesetzt werden, steht noch nicht fest, zumal die anderen Bezirksparteien dem Vorhaben kritisch gegenüberstehen. "Derzeit wird aufgrund von Verkehrszählungen (Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer) von Experten eine parteiunabhängige Studie durchgeführt, welche die Grundlage für Maßnahmen bildet", erklärt Lichtenegger. Erst wenn die Ergebnisse der Studie vorliegen, seien detaillierte Planungen möglich.
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Umfrage bis 31. August
Fahrspurreduktion oder Tempo 30? Über die Verkehrssituation der Praterstraße wird heiß diskutiert. Doch darüber hinaus gibt es weit mehr Veränderungsmöglichkeiten, sind sich die Neos sicher. Raum möchten sie dabei auch der Bevölkerung geben und starteten eine Umfrage.
Mitmachen kann jeder, der sich der Praterstraße zugehörig fühlt, sei es hinsichtlich Wohnort, Arbeit oder auch Freizeit. Noch bis Freitag, 31. August, können Sie unter www.leopoldstadt.neos.eu teilnehmen. "Nach der Auswertung im September wird über das weitere Vorgehen entschieden", erklärt Neos-Gemeinderat Christian Moritz.
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