Lokalaugenschein Donaukanal
Ilegaler Getränkehandel, geschlossene Lokale und Müllproblem
Lokalaugenschein: Illegaler Getränkedosenverkauf, geschlossene Lokale und das ewige Müllproblem.
LEOPOLDSTADT/INNERE STADT. "Eigentlich sollte alles anders laufen", erzählt David Figar. Doch wegen des seit Monaten laufenden Rechtsstreits rund um Altpächter Gerry Ecker konnten diesen Sommer keine neuen Lokale am Donaukanal eröffnen. "Ich bin traurig und angefressen", sagt Figar, der gemeinsam mit Ergo Seiler als Neupächter eine Fläche am Leopoldstädter Donaukanal von der Stadt Wien übernehmen und das Lokal "Figar macht Urlaub" betreiben wollte.
Denn vorab muss die Räumungsklage in der sogenannten "Vienna Waterfront", die den Tel Aviv Beach, das Glashaus und die Adria Wien umschließt, erledigt sein. Selbiges gilt für "Fräuleins fabelhafter Sommergarten", den es ab 2019 auf der Vorkaifläche geben hätte sollen. Wie lange der Rechtsstreit noch läuft, sei nicht absehbar, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Aber wie ist nun die aktuelle Situation am Donaukanal? Aufregung über herumliegende Getränkeflaschen oder Essensreste sowie öffentliches Urinieren gab es in der Vergangenheit immer wieder. Die bz begab sich für einen Lokalaugenschein vor Ort.
Toiletten sind Mangelware
Spaziert man den Donaukanal entlang, stechen viele Mistkübel ins Auge, die neu an einzelnen Bäumen angebracht wurden. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, dass entlang des Weges viel weniger Müll liegt, als es noch im Vorjahr der Fall war.
Nach wie vor verbreitet jedoch bereits die kleinste Brise Wind einen unangenehmen Uringeruch. Doch dass scheinbar viele Passanten ihre Notdurft im Freien verrichten, ist wenig verwunderlich. Denn es gibt kaum öffentliche und kostenlose Toiletten direkt vor Ort. Geöffnet hat etwa jene unter der Robertstiege im 2. Bezirk, die bei der Salztorbrücke/Fischmarkt im 1. Bezirk ist derzeit geschlossen.
Illegaler Dosenverkauf
Viele setzen sich auch an den Donaukanal, ohne den Szenelokalen einen Besuch abzustatten. Die selbst mitgebrachten Getränke sind dann aber meistens schnell weg und Nachschub gibt es nur in den Lokalen. Ein freier Markt, wenn es nach den vielen Getränkeverkäufern geht, die eiskaltes Bier aus Trolleys verkaufen und so wiederum dem Handel und den Lokalen schaden.
Vergangenes Jahr wurde deswegen die "Aktion scharf" gegen den illegalen Handel von der Gruppe Sofortmaßnahmen ausgerufen. Die Bilanz aus dem letzten Jahr: Beschlagnahmte Getränkedosen im vierstelligen Bereich, Anzeigen im zweistelligen. "Wir halten jedenfalls unsere Augen weiter offen und zeigen Präsenz", heißt es von der Gruppe Sofortmaßnahmen. Allein in dieser Saison wurden schon mehrere hundert Dosen beschlagnahmt.
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