(Schi)Berge von harter Arbeit

Die WOCHE traf sich zum Gespräch über die "Zukunft der heimischen Pisten- und Bergbahnenbetreiber" mit Loser-Geschäftsführer Egon Hierzegger.
Zu Beginn gleich eine recht unkonventionelle Frage: Bevor Sie Geschäftsführer am Loser wurden, managten Sie ein Wintersport-Ressort in Australien, den Mount Buller. Wo ist der Job des Schiberg-Managers schwieriger? In Übersee oder daheim?
HIERZEGGER: Eindeutig hier, in den Alpen. Alles ist herüben kleiner strukturiert und individueller. Wo "drüben" wenige große Cooperations den Takt vorgeben, muss man sich hierzulande mit vielen, eigenständigen Größen einzeln auseinandersetzen. im Großen und Ganzen sind die Aufgaben eines Schiberg-Geschäftsführers hüben wie drüben die gleichen.
Die da wären?
HIERZEGGER: Den Betrieb lukrativ zu führen und die Mitarbeiter zu wirtschaftlichem Arbeiten zu motivieren.
Was sind denn dabei die größten Herausforderungen?
HIERZEGGER: Da wären, und das gilt vor allem für Europa, zum Ersten die Erfüllung der strengen Auflagen. Alles muss dreifach abgesichert, geprüft und amtlich bestätigt werden. Aber bitte das nicht falsch zu verstehen: Ein Mal Sicherheit ist absolut notwendig, zwei Mal Sicherheit ist toll - aber drei Mal Sicherheit ist Luxus. Das braucht Zeit und sehr viel Geld.
Ist dieser "Auflagen-Dschungel" Grund für die jährlich steigenden Kartenpreise?
HIERZEGGER: Nur zum Teil. Der größte Preistreiber im Schiberg-Geschäft ist sicherlich das "Wettrüsten" zwischen den einzelnen Standorten.
Wie meinen Sie das?
HIERZEGGER: Na ja, hat es früher gereicht, wenn man innerhalb einer Woche per Grundbeschneiung 30 Zentimeter Schnee auf die Piste gebracht hat. Heute muss das auf Grund der steigenden Konkurrenz immer schneller, immer früher und immer ausgiebiger passieren. Das bedeutet ständige Investitionen in die Infrastruktur und in die sekundäre Infrastruktur wie Schneekanonen, Speicherteiche, Leitungen, etc., etc. In Kombination mit den ständig steigenden Energiekosten bewirkt das steigende Ticket-Preise.
Ja, ist da nicht irgendwann einmal der "Plafond" erreicht?
HIERZEGGER: Natürlich. Und wahrscheinlich sogar schon sehr bald. Die vermeintlich so lukrativen Schigebiete kämpfen mittlerweile mancherorts schon vergeblich ums Überleben.
Und was sollte man jetzt gegen diese "Preisschere" unternehmen?
HIERZEGGER: Wichtig wäre, dass man sich in Zukunft auf die regionalen Stärken eines Gebietes konzentriert. Außerdem sollten wir weiter die Zusammenarbeit stärken und an gemeinsamen Strategien arbeiten. Das "Wettrüsten" zwischen den Gebieten kann nicht viel länger auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen werden. Die Schiberge einer Region sollten gemeinsam und nicht gegeneinander kämpfen.

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