Beschneiungstechniker gibt Einblick
Die perfekte Piste als oberstes Ziel

Seit 2003 ist Mario Krug als Beschneiungstechniker auf der Rienseralm für die perfekte Piste zuständig.  | Foto: KK
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  • Seit 2003 ist Mario Krug als Beschneiungstechniker auf der Rienseralm für die perfekte Piste zuständig.
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Wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen und die meisten von uns ihre Abende und Nächte am liebsten unter der Kuscheldecke verbringen, dann beginnt der Arbeitstag von Mario Krug.

Seit 2003 ist er als Beschneiungstechniker und Pistengerätefahrer auf der Riesneralm tätig und hilft – gemeinsam mit seinem Team – dort nach, wo Frau Holle noch etwas Unterstützung benötigt. Die WOCHE hat mit Mario Krug über die Besonderheiten und Herausforderungen seines Jobs gesprochen:

Nachts sinken die Temperaturen manchmal auf bis zu minus 17 Grad oder noch mehr.

Welche Qualifikationen muss man als Beschneiungstechniker mitbringen?
MARIO KRUG: Vor allem sollte man kälteunempfindlich sein – nachts sinken die Temperaturen manchmal auf bis zu minus 17 Grad oder noch mehr. Aber auch ein technisches Verständnis sollte man mitbringen, denn das Aufgabengebiet ist sehr umfangreich und umfasst Elektrik, Anschlüsse, die Hydraulik bei Kanonen und vieles mehr.

Ab wann kann man beschneien?
Beschneit wird ab drei Grad minus Feuchtkugel. Das setzt sich zusammen aus Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Wenn ich etwa eine hohe Luftfeuchtigkeit habe, dann brauche ich eine niedrige Lufttemperatur, denn dann ist die Luft von Wasser gesättigt und die Kristalle können nicht so schnell ausfrieren.

Woher weiß ich, ab wann ich beschneien kann, und wie die Luftfeuchtigkeit beschaffen ist?
Diese Informationen erhalte ich von den verschiedenen Wetterstationen. Am Berg haben wir sechs davon, und auch auf den 50 Schneekanonen sind welche angebracht. Diese Schneekanonen sind mobil, ich kann sie also dort einsetzen, wo auch immer sie benötigt werden. Außerdem verfügt die Riesneralm über 90 Schneelanzen mit denen ebenso beschneit wird.

Als Beschneiungstechniker beginnt mein Arbeitstag um 2.30 Uhr.

Wie sieht ein Arbeitstag von dir aus?
Als Beschneiungstechniker beginnt mein Arbeitstag um 2.30 Uhr
und endet um 14.30 Uhr. Auf den Kanonen befinden sich Kompressoren, vorne sind die Düsen, hier werden Wasser und Luft vermischt. Via Computer kann ich die Schneequalität festlegen. Am Anfang der Saison wird die so genannte Grundbeschneiung durchgeführt, dabei verwenden wir einen nassen Schnee, damit wird der Unterboden kompakter. Bei laufendem Schibetrieb wird trockener beschneit.
Die Steuerung der Schneekanonen läuft über den Computer, zudem kann ich mit dem Handy darauf zugreifen. Meine Aufgabe ist es, während der Beschneiung alle Kanonen zu kontrollieren. Wenn es etwa windig ist kann es passieren, dass die Kanonen eingeschneit werden, die dann wieder frei geschaufelt werden müssen. Bei starkem Sturm werden die Kanonen ausgeschaltet. Kommt es zu Störungen, werden diese am Computer angezeigt. So geschieht es schon einmal, dass der Wasserschlauch einfriert. Dieser wird dann abgebaut, in der Halle aufgetaut und danach wieder angebracht. Bei einem Großteil der Kanonen entleert sich das Wasser nach der Beschneiung aber selbst, wodurch das nicht mehr passiert.

Über welchen Zeitraum hinweg wird beschneit?
Normalerweise beginnen wir drei bis vier Wochen vor Saisonbeginn damit. Ohne geht es nicht mehr – größere Skigebiete könnten nicht überleben, würde man nicht nachhelfen.

Du bist auch als Pistenraupenfahrer tätig. Worin bestehen hier deine Aufgaben?
Als Pistenraupenfahrer startet mein Arbeitstag um 17 Uhr, gefahren wird bis 22.30 Uhr. Wenn die Kanonen mit dem Beschneien fertig sind, dann werden die Schnee-Haufen angeschoben und zu einer Piste formiert. Bei steileren Stücken hängt die Pistenraupe an der Winde, sonst würde ich mit dem Gerät den Hang gar nicht hinauf kommen.

Wie wird man Beschneiungstechniker beziehungsweise Pistenraupenfahrer?
Eine richtige Ausbildung gibt es für beide Berufe nicht. Anfangs wird man eingeschult, man wächst mit der Aufgabe. Ich bin eigentlich gelernter Verkäufer. Elektriker, die gerne dem Beruf des Beschneiungstechnikers nachgehen möchten, haben sicher einen Vorteil, denn schließlich ist man ja auch dafür zuständig etwaige Störungen zu beheben. Es gibt aber Service-Nummern die man bei Bedarf anrufen kann, und die teilweise sogar nachts abheben. Ansonsten wartet man eben bis zum Morgen.

Ich mag den Wechsel zwischen Pistengeräte fahren und mit dem Skidoo unterwegs zu sein. Ich genieße es in der frischen Luft tätig zu sein und mit meinen Händen zu arbeiten – etwa wenn es gilt eine Schneekanone freizuschaufeln oder eine Anlagen-Störung zu beheben.

Was gefällt dir an deinem Beruf besonders?
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, man muss flexibel sein, schließlich kann man das Wetter vorher nie einschätzen. Ich mag den Wechsel zwischen Pistengeräte fahren und mit dem Schidoo unterwegs zu sein. Ich genieße es in der frischen Luft tätig zu sein und mit meinen Händen zu arbeiten – etwa wenn es gilt eine Schneekanone freizuschaufeln oder eine Anlagen-Störung zu beheben. Im Gegenzug ist es aber auch wieder angenehm drinnen zu sitzen, und am Computer die entsprechenden Daten einzugeben. Im Sommer fallen Revisions- und Reparaturarbeiten am Lift an. Ich bin als Liftwart tätig und zudem als Betriebsleiter-Stellvertreter verantwortlich für den gesamten Liftbetrieb. Langweilig wird mir bei meiner Arbeit jedenfalls nie.

Text: Alexandra Mattarollo

Seit 2003 ist Mario Krug als Beschneiungstechniker auf der Rienseralm für die perfekte Piste zuständig.  | Foto: KK
Ohne Beschneiung würden große Skigebiete nicht mehr überleben können. | Foto: KK
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