Ein Schiedsrichter für die Gemeinde

Orte der Kraft, die braucht Manfred Ritzinger in seiner Aufgabe als Bürgermeister zum Abschalten.
  • Orte der Kraft, die braucht Manfred Ritzinger in seiner Aufgabe als Bürgermeister zum Abschalten.
  • hochgeladen von Petra Schuster

Vom Telekommunikations-Fernmeldewerksmeister zum Sprachrohr der Gemeinde. Wie ein Bürgermeister zu seinem Amt gekommen ist, was ihn bewegt und was er tut, um persönlichen Ausgleich zu finden, das versuchen wir mit unserer Serie "Bürgermeister privat" ans Tageslicht zu bringen. In dieser Ausgabe der WOCHE haben wir uns mit dem Bürgermeister der Gemeinde Bad Mitterndorf getroffen. Beim gemütlichen Frühstück erzählt uns der Vielbeschäftigte 66-jährige aus seinem Leben.

Die Fusionierung war für Sie ein Thema, das Sie sehr beschäftigt hat. Wie geht es Ihnen jetzt mit diesem Thema in der Praxis?
Manfred Ritzinger: Für mich war der Ansatz der Zwangsfusionierung einfach nicht okay. Eine freiwillige Fusionierung wäre für mich in Ordnung gewesen, aber da hat man uns einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, ist uns einfach drübergefahren. Außerdem hätte ich mir viel mehr Unterstützung aus Graz erwartet. In meinem Amt als Bürgermeister von Pichl-Kainisch, das ich 1990 übernommen habe, war ich für 760 Einwohner zuständig. Seit der Fusionierung wuchs die Gemeinde auf 5.000 Einwohner. Acht Feuerwehren, drei Musikkapellen, drei Volksschulen und rund 60 Vereine, das ist der derzeitige Status. Nach einer für mich eher schwierigen Phase vor und auch in der Zeit der Fusionierung kommt jetzt Bewegung rein, es stellt sich Einklang ein. Die Bevölkerung hat mir bei den Wahlen zum Bürgermeister für die Großgemeinde Bad Mitterndorf einen riesigen Vertrauensvorschuss geschenkt.

Welche Themen in Ihrer Gemeinde bewegen Sie zur Zeit?
Mir ist besonders wichtig, dass ich mir auch Zeit für kleine Anliegen nehmen kann und dabei sollte die politische Gesinnung keine Rolle spielen. Generell werden wir den Fokus jetzt auf die Tagesbetreuung legen, denn das ist momentan wirklich ein großes Manko. Da schauen wir, dass wir den Bedürfnissen der Eltern und der Kinder schnellstmöglich nachkommen können. Auch der Kulm wird, dank des starken Einbringens von Herrn Hubert Neuper, 2018 wieder ein Schifliegen erleben dürfen.

Was tun Sie, um abzuschalten?
Das Umlegen des Schalters ist nicht ganz einfach. Gott sei Dank habe ich eine sehr verständnisvolle Frau, die mich unterstützt. Meine Enkelkinder sind für mich sehr wichtig, wenn also Zeit bleibt, verbringe ich diese gerne mit ihnen oder gehe an den Ödensee um zu fischen, denn ich mag die Ruhe und die Erholung. Ich hatte schon als Kind einen starken Gerechtigkeitssinn. Das zeigt sich vielleicht auch in meinen Hobbys, Sport und Politik. Ich habe selbst lange Fußball gespielt, musste den Sport aber nach einer Verletzung an den Nagel hängen. So wurde ich Schiedsrichter, zehn Jahre davon auch in der Bundesliga.

Gibt es etwas, das Sie den jungen Leuten gerne sagen möchten?
Ja. Es ist mir bewusst, dass allgemein Politikverdrossenheit herrscht. In der Gemeinde wäre es aber von Wichtigkeit, sich wieder einzubringen, denn Gemeinde, das sind wir alle.

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