Pfarrkindergarten Öblarn

Hier bringen Kinder Ideen und Vorschläge ein

Demokratie fällt nicht vom Himmel und Kinderbeteiligung ist (k)ein Kinderspiel: Das Team des Kindergartens Öblarn hat sich daher, von beteiligung.st begleitet, intensiv mit Partizipation auseinandergesetzt.

ÖBLARN. In einer demokratischen Gesellschaft zu leben, muss gelernt werden. Damit zu beginnen ist bereits in frühester Kindheit möglich, wenn Kinder erstmals das Leben in Gemeinschaften außerhalb der Familie kennenlernen. Elementarpädagoginnen und -betreuerinnen dabei zu unterstützen, die Kinder gut auf dem Weg zur Mitbestimmung zu begleiten, das ist das Ziel von „Beteiligung von Anfang an“, einer Fortbildung des Landes Steiermark, durchgeführt von beteiligung.st, der Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Bürgerbeteiligung.

Beteiligung.st berät und begleitet pädagogische Teams dabei, sich mit Partizipation in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auseinanderzusetzen. Die Kindergarten-Teams erarbeiten gemeinsam in Workshops, wie Kinder in den Einrichtungen demokratisch beteiligt werden können und setzen altersangepasste Modelle in der Praxis um.

Öblarner Kinder lernten demokratisches Handeln

Wie gut es gelingen kann, den Kindern mehr MitspracheundMitentscheidungen zuzutrauen, bestätigen die Erfahrungen aus Öblarn. Seit einigen Monaten finden im Kindergarten nun Kinderkonferenzen statt. Hier können die Kinder Ideen und Vorschläge einbringen – zum Beispiel Wünsche für Spielmaterialien oder Themen, mit denen sie sich auseinandersetzen wollen. Auch über Ausflüge wurde gemeinsam entschieden. Ebenso wurden die Regeln für den Turnsaal mit den Kindern besprochen und festgelegt.

Ein Höhepunkt war die Idee eines Kindes, mit dem Wunsch nach einem Rasenmäher-Roboter für den Kindergarten an den Bürgermeister heranzutreten. In einem gemeinsamen Telefonat mit Bürgermeister Franz Zach wurde dieses Anliegen vorgebracht und geklärt, warum dies leider nicht möglich ist. Daraufhin lud der Bürgermeister die Kinder ins Gemeindeamt ein. Anhand einer eigens durchgeführten Wahl erklärte er den Kindern anschaulich, wie man Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden kann.

Kinder gestalteten Gemeindezeitung

Die Leiterin des Kindergartens, Martina Kukula, meint dazu: „Es war für uns alle faszinierend und spannend, wie motiviert und wissbegierig die Kinder waren. Aus einer ‚einfachen‘ Frage, warum wir im Garten keinen Rasenroboter haben, entstand ein sechswöchiges Projekt. Die Kinder leiteten und planten dieses Projekt fast allein, das Team unterstützte lediglich – von einem selbstständigen Anruf an Bürgermeister Franz Zach bis hin zum Überreichen einer von den Kindern gestalteten Gemeindezeitung."

Weiters betont sie: "Hätten wir Elementarpädagoginnen und -betreuerinnen so ein Projekt im Vorfeld geplant, wären viele wunderschöne und einzigartige Momente und Lernmöglichkeiten der Kinder untergegangen. Sich als Erziehungsperson im Hintergrund zu halten und die Kinder zu unterstützen, wenn sie es für nötig halten, war und ist eine wunderschöne Haltung.“

Regelmäßige Mitbestimmung mit Kinderkonferenzen in unterschiedlichen Sozialformen gehören nun zum Alltag des Kindergartens in Öblarn. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Wünsche zu zeichnen oder die Erwachsenen zu bitten, diese auf einen Zettel zu schreiben. Diese werden dann in eine Wunschbox geworfen und bei der nächsten Kinderkonferenz besprochen.

Projekt mit Zukunft

Nun wurde das pädagogische Team für seine intensive Arbeit mit den Kindern ausgezeichnet. „Das Team hat sich mit seiner Arbeitsweise auseinandergesetzt und gemeinsam erarbeitet, wie und in welche Entscheidungen Kinder eingebunden werden können“, freut sich Projektleiterin Katrin Uray-Preininger. Daniela Köck, Geschäftsführerin von beteiligung.st, ergänzt: „Die Zusammenarbeit und die Ergebnisse zeigen, dass Kinder Demokratie von klein auf erleben können."

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