Primar Georg Mattiassich
"Ich sehe mittlerweile überall potenzielle Gefahren"

Primar Georg Mattiassich leitet die Abteilung Orthopädie und Traumatologie in der Klinik Diakonissen Schladming. | Foto: Schneeberger
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Georg Mattiassich, seit Dezember 2020 Leiter der Abteilung Orthopädie und Traumatologie im Krankenhaus Schladming, erklärt im Interview, warum ausgerechnet in der Corona-Zeit mehr Operationen als je zuvor durchgeführt wurden und ihm mittlerweile die Lust zum Skifahren vergangen ist.

Wie viele Patienten werden in der Ferienzeit täglich im DKH Schladming nach Skiunfällen behandelt?
GEORG MATTIASSICH: Im Februar waren es zwischen 120 und 150 Patienten pro Tag. Davon ist nur ein geringer Teil operationspflichtig. Ich glaube, dass diese Zahlen auf dem Niveau von 2019 liegen – also vor der Corona-Zeit. Heuer merkt man, dass die Leute wirklich heiß darauf sind, wieder Skifahren zu können. Im Vergleich dazu, hat im letzten Jahr meiner Meinung nach bei vielen die Übung gefehlt.

Im Februar wurden im Schladminger Krankenhaus bis zu 150 Skifahrer täglich behandelt. | Foto: Schneeberger
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Welche Verletzungen sind typisch für Skifahrer?
Vor allem Verletzungen der unteren Extremität, also Knie oder Unterschenkel, aber auch Speichenbrüche oder Schulterverletzungen. Außerdem fällt mir auf, dass Schnittverletzungen mit der Skikante zugenommen haben, wobei es zu lebensbedrohlichem Blutverlust führen kann.

Sind Freizeitunfälle im Allgemeinen der häufigste Behandlungsgrund?
Ja, Freizeit- und Sportunfälle sind sicherlich unser "Hauptgeschäft", wenn man das so sagen darf. Allerdings fällt auf, dass typische Altersverletzungen wie zum Beispiel Stürze zunehmen. Das liegt sowohl an der Überalterung der Bevölkerung als auch an der höheren Aktivität bei Älteren.

Nimmt deiner Meinung nach das Unfallrisiko aufgrund rücksichtsloser Skifahrer zu?


Mussten im Vorjahr viele Operationen aufgrund der Pandemie verschoben werden?

Wir haben im letzten Jahr trotz Corona-Einschränkungen – bedingt durch ein gutes Bettenmanagement und durch die immer kürzere Aufenthaltsdauer – sogar wieder mehr Operationen durchführen können als im Jahr 2020. Wir hatten das Glück, von häufigen Quarantäne-Phasen verschont zu bleiben. Daher haben wir mitgeholfen, den Rückstau von anderen Spitälern abzubauen. Wir haben wirklich viele Anfragen diesbezüglich bekommen. Weiters haben wir einige Eingriffe vorgenommen, die in Schladming bisher nicht durchgeführt wurden. Das sind beispielsweise Wirbelsäulen-Operationen, Gewebsverpflanzungen aus anderen Körperteilen oder die rekonstruktive Chirurgie.

Nach all den Skiunfällen, die Sie Tag für Tag sehen: Sind Sie ein leidenschaftlicher Skifahrer?

Nicht mehr. Ich sehe mittlerweile überall potenzielle Gefahren (lacht). Früher bin ich gerne und viel gefahren, jetzt ist mir das Tourengehen lieber.

Kontakt und Infos:

Sozialhilfeverband Liezen
Fronleichnamsweg 4, 8940 Liezen
Tel. 03612 21260
Mail: bewerbungen@shv-liezen.at
www.shv-liezen.at

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