Vinzenz Schager
Im Ennstal übernahm der jüngste Pfarrer der Steiermark

- Vinzenz Schager ist seit Anfang September Pfarrer in Gröbming, Kleinsölk, Öblarn und Sankt Martin am Grimming.
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Pater Vinzenz Schager ist der jüngste Pfarrer der Steiermark: Der 31-jährige gebürtige Leobener ist seit 1. September für die Pfarren Gröbming, Kleinsölk, Öblarn und Sankt Martin am Grimming zuständig. Im Interview mit MeinBezirk klärt er darüber auf, warum er im Jänner "in geheimer Mission" in der Region war, spricht über seinen Berufswunsch, den er bereits im Kindergarten geäußert hat, und verrät, dass er keinesfalls zum Skifahren ins Ennstal gekommen ist.
GRÖBMING. Der Pfarrhof in Gröbming ist die neue Heimat von Vinzenz (Taufname Erwin Thomas) Schager. Er ist am 24. Dezember 1993 geboren und damit der jüngste Pfarrer der Steiermark. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer in Gröbming, Kleinsölk, Öblarn und Sankt Martin ist er Vikar in sieben weiteren Pfarren des Seelsorgeraums Oberes Ennstal. Außerdem unterrichtet er Katholische Religion an der Volksschule Sankt Martin.
- Sie sind nun seit 1. September im Amt: Wie waren die ersten Wochen?
Vinzenz Schager: Sie bestanden hauptsächlich aus Reden und Kennenlernen, im Gröbmingerland wohnen ja etwa 10.000 Leute. Es wurden viele Gespräche mit den kirchlichen Mitarbeitenden sowie Pfarrgemeinderätinnen und -räten geführt, dazu auch mit den Bürgermeistern, die Feuerwehren sind mir ein Anliegen und ich war auch beim Herbstfest des Roten Kreuzes. Taufen und Begräbnisse waren ebenfalls bereits dabei.

- Der 31-Jährige ist der jüngste Pfarrer der Steiermark: Vinzenz Schager wurde am 24. Dezember 1993 geboren.
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- Warum hat Sie Ihr Weg ins Ennstal geführt?
Als ich 2021 zum Priester geweiht wurde, habe ich zum Abt (Gerhard Hafner vom Stift Admont, Anm.) gesagt, dass ich zu gegebener Zeit Pfarrer werden möchte. Im Dezember des Vorjahres wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, ins Obere Ennstal zu gehen. Ich habe mir dann Anfang Jänner quasi in geheimer Mission die Region angesehen. Danach hat es Gespräche gegeben und rund um Ostern wurde es offiziell.
- Ganz allgemein: Was ist Ihnen als Pfarrer wichtig?
Menschen kennenzulernen – auch jene, die vielleicht nicht jeden Sonntag in der Kirche anzutreffen sind. Ich will wissen, was sie bewegt. Einerseits geht es uns heutzutage so gut wie nie zuvor, andererseits wissen manche nicht, ob sie sich überhaupt Essen leisten können. Dazu beherrschen Krisen die Nachrichten. Zeit für Menschen ist mir sehr wichtig, denn wir Pfarrer bekommen Geld, dass wir nicht arbeiten müssen, damit wir für die Menschen da sein können.
- Warum haben Sie sich für ein Leben in der Kirche entschieden?
Es gibt die Geschichte, dass ich schon im Kindergarten der Reinigungskraft gesagt habe, ich möchte Priester werden. Jedoch kann ich mich selbst nicht daran erinnern. Nach der Matura beziehungsweise dem Zivildienst musste ich mich entscheiden, welchen Weg ich einschlage. Da ich das Stift Admont schon kannte, bin ich 2014 dahin gezogen. Dort hat mich eine Zimmerdame gefragt, wie lange ich bleiben möchte, weil ja auch Gäste untergebracht sind. Daraufhin habe ich ihr geantwortet: Hoffentlich für immer.

- Neben Gröbming ist Vinzenz Schager Pfarrer von drei weiteren Orten. Außerdem ist er Vikar in sieben zusätzlichen Pfarren.
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- Wo trifft man Pater Vinzenz in der Freizeit?
Das 80-jährige Ende des Zweiten Weltkriegs hat bei mir das Geschichte-Interesse für das 20. Jahrhundert noch einmal gestärkt. Ich war davor als Religionslehrer am Stiftsgymnasium Admont tätig – damals bin ich mit den Schülerinnen und Schülern unter anderem nach Mauthausen gefahren, um sich die Frage zu stellen: Wie kann so etwas überhaupt passieren? Außerdem faszinieren mich Städtereisen. Ich war heuer in New York, dort sind wir die Region mit dem Auto abgefahren. Vor ein paar Jahren reiste ich beispielsweise nach Kolumbien. Jedenfalls kann ich ganz sicher sagen, ich bin nicht ins Oberland gekommen, um Skifahren zu gehen. Das war nämlich absolut kein Grund (lacht). Zudem habe ich mich schon fürs Fitnessstudio angemeldet, das ist nach meiner Studienzeit leider zu kurz gekommen.
- Sie haben am selben Tag Geburtstag wie Jesus. Aber bleibt für einen Pfarrer überhaupt Zeit, an einem arbeitsreichen Tag wie dem 24. Dezember den Ehrentag zu feiern?
Meine Familie besucht mich schon seit dem Stiftseintritt am 23. Dezember. So wird es auch heuer wieder sein. Ich war davor vier Jahre lang als Priester in Wald am Schoberpaß tätig. Dort haben mich die Einheimischen zu meinem 30. Geburtstag um sechs Uhr früh aufgeweckt, also später als üblich. Sie haben sich aber nicht getraut, am 24. Dezember Böller zu schießen (lacht).
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