Öblarn setzt neue Maßstäbe in der Bewusstseinsbildung zu Naturgefahren

Das Projekt soll die Gefahr von Naturkatastrophen anschaulich machen. Es wird mit über einer Million Euro gefördert. | Foto: KK
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Nach fast dreijähriger Planungsphase ist die Förderzusage für den Bau des Demonstrationsmodells „Wassererlebnis Öblarn“ seitens des Bundes, des Landes Steiermark sowie der Europäischen Union eingetroffen. Somit kann sich die Klimawandelanpassungs-Gemeinde über eine Förderung von über einer Million Euro freuen. Am Dienstag wurde die Umsetzung des europaweit einzigartigen Projekts im Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Ob Hochwasser, Muren oder Verklausungen, das "Wassererlebnis Öblarn" ermöglicht eine realitätsnahe und spielerische Bewusstseinsbildung für alle Altersgruppen. Auf einer Freiluftfläche in der Nähe des Mathildenbaches im Öblarner Walchental wird das Modell mit einer Ausdehnung von etwa 40 mal 70 Metern errichtet. Dadurch kann das Einzugsgebiet des Walchenbaches samt kürzlich errichteter Schutzbauwerke, der Ortskern von Öblarn sowie der Mündungsbereich der Enns mit Überflutungsflächen im Maßstab 1:25 nachgebildet werden.

Einige Steine in den Weg gelegt

Die Initiierung des Modells wurde durch das Programm des Klima- und Energiefonds im Rahmen der Pionierregion „KLAR! Zukunftsregion Ennstal“ ermöglicht, an welcher die drei Gemeinden Öblarn, Sölk und Michaelerberg-Pruggern beteiligt sind. Seit der Gründung 2017 werden zahlreiche Projekte zum Thema Klimawandelanpassung in diesen Gemeinden umgesetzt.
Die Gemeinde Öblarn bewies gemeinsam mit dem Ennstaler Unternehmen "Moosmoar Energies OG", welches mit der Koordination des Planungs- und Einreichprozesses betraut wurde, einen langen Atem. Trotz zahlreicher Hindernisse (es musste zweimal nach einem neuen Standort gesucht werden) blieb das Team während der fast dreijährigen Planungsphase zuversichtlich.

Weitblick und Mut machen sich bezahlt

Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien sowie dem Planungsbüro Skolaut Naturraum konnte das nahezu maßstabsgetreue, massive und begehbare Modell fertig entwickelt und zur Förderung eingereicht werden. Bürgermeister Franz Zach bestätigt: „Der gesamte Öblarner Gemeinderat hat hier stets Weitblick und Mut für dieses zukunftsweisende Projekt bewiesen, obwohl ein hohes Planungsrisiko getragen werden musste. Das macht sich jetzt bezahlt!“

Bewusstseinsbildung zum Angreifen

Kern des Wassererlebnises Öblarn ist ein hydrologisches Modell, welches die Demonstration von unterschiedlichen Naturgefahrenszenarien ermöglicht. In der Vergangenheit aufgetretene Katastrophenereignisse (wie zum Beispiel im Sommer 2017 im Ortskern von Öblarn) können so realitätsgetreu in Modellführungen nachgestellt werden. Dabei können Kinder und Erwachsene auch selbst mitgestalten und etwa die Wasserzufuhr regeln, maßstabsgetreue Steine und Sand oder auch Holzstämme ins Modell einbringen. Eine Erhöhung des Bewusstseins und die Sensibilisierung vor Naturgefahren ist garantiert.
Was Gefahrenzonen bedeuten, wofür Retentionsflächen gut sind, die wichtige Rolle des Waldes oder der Schutzbauwerke und vor allem, wie man sich im Hochwasserfall selbst schützen kann wird ebenfalls an „Testspots“ im und rund um das Modell praxisnah demonstriert und für alle Altersgruppen erlebbar gemacht. So kann man zum Beispiel unter Anleitung auch das richtige Schlichten von Sandsäcken üben.

Kooperation mit Bevölkerung und weiteren Akteuren

Gemeinsam mit Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Fachabteilungen für Forstwirtschaft, Hochwasserrisikomanagement, Katastrophenschutz sowie der Baubezirksleitung des Landes Steiermark werden auch Schautafeln und Unterrichtsmaterialien für Schulen und Kindergärten aufbereitet.
Zudem rundet ein "Citizen Science Konzept", in welches die Bevölkerung vor Ort eingebunden wird, wie auch die Etablierung eines „Themenwanderwegs“ im Ortskern von Öblarn das Vorzeigeprojekt ab. Dieses soll schon ab Herbst 2021 zahlreiche interessierte Kinder, Schulklassen, Bürger und Gäste in Führungen begeistern.

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