Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen
Gemischte Reaktionen zu "Plan B"

- Plan A mit dem Leitspital für den Bezirk Liezen in der Gemeinde Stainach-Pürgg wurde verworfen, jetzt wurde Plan B mit einem Leitspital Rottenmann vorgestellt.
- Foto: ARGE F&S MJM
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Das Projekt Leitspital, welches nach jahrelanger Planung in der Gemeinde Stainach-Pürgg errichtet werden sollte, wurde von der neuen FPÖ-ÖVP-Landesregierung auf Eis gelegt. Eine Expertenkommission präsentierte jetzt mit dem "Plan B" ein Alternativkonzept. Die Reaktionen dazu fallen gemischt aus.
LIEZEN. GRAZ. Am Mittwoch wurde in Graz der "Plan B" zum Leitspital Region Liezen präsentiert. Neben einer Ausweitung des Leistungsangebotes am LKH Rottenmann und der Spezialisierung an den bestehenden Standorten Bad Aussee und Schladming setzt das Alternativkonzept auf eine bundesländerübergreifende Kooperation mit Spitälern in Salzburg und Oberösterreich.

- Die Bürgerinitiative BISS (mit dem ehemaligen Obmann Michael Fölsner am Foto) sieht sich am Ziel. Das Bild stammt aus dem Jahr 2017.
- Foto: Markus Röck
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Differenzierte Reaktionen
Eine zustimmende Reaktion kommt von der Bürgerinitiative BISS (mit Sitz in Rottenmann):
"Mit dem präsentierten Plan zur künftigen Spiralstruktur im Bezirk Liezen wurde ein weitreichender Meilenstein gesetzt: Alle drei Standorte - Rottenmann, Schladming und Bad Aussee - können in angepasster, neu strukturierter Form nun erhalten bleiben.
Nach acht Jahren beharrlichen Engagements ist das für die Bürgerinitiative BISS ein bedeutender Moment! Das neue Konzept eines regional abgestimmten Spitalsnetzes trägt der Versorgungssicherheit ebenso Rechnung wie der Gleichwertigkeit der steirischen Lebensräume. Unsere zentrale Forderung wird hier erfüllt", so Helmut Gassner, Obmann der Bürgerinitiative BISS.

- SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz: "Wer einen Spitalstandort schließt, Stationen abzieht und nur geringfügige Anpassungen vornimmt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt."
- Foto: SPÖ Landtagsklub
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SPÖ: "Schlechtere Gesundheitsversorgung"
Keine Freude hat die SPÖ mit dem neuen "Plan B": SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz: "Dieser Plan B für Liezen macht die Gesundheitsversorgung schlechter, nicht besser. Wer einen Spitalstandort schließt, Stationen abzieht und nur geringfügige Anpassungen vornimmt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und gefährdet die Gesundheitsversorgung im Ennstal massiv. Der präsentierte Plan B zeigt, dass die FPÖ ihr Wahlversprechen gebrochen hat und tausende Wählerinnen und Wähler im Regen stehen lässt."
"Die Schließung des LKH Aussee als Akutspital, Verschlechterungen in Schladming und nur geringfügige Anpassungen in Rottenmann sind ein Schlag ins Gesicht für viele Menschen, die mit ihren Beiträgen täglich das System finanzieren. Umso verwunderlicher ist es, dass Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl den blauen Plänen nicht widerspricht“, kritisiert SPÖ Klubobmann Hannes Schwarz, der die blau-schwarze Landesregierung in dieser Frage auf einem Irrweg sieht.

- Sandra Krautwaschl, Klubobfrau der steirischen Grünen: "Unterm Strich bleiben zentrale Punkte offen – vom Personalbedarf über Investitionskosten und Zeitplan bis hin zu einem exakten Überblick über das gesamte Leistungsspektrum."
- Foto: Marusa Puhek
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Die Grünen: "Zentrale Punkte offen"
Nach der Präsentation zur künftigen Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen bleibt für die steirischen Grünen vieles offen. Zwar ist es positiv, dass die Debatte nun an Substanz gewinnt: Nach langer Zurückhaltung und einer misslungenen Informationspolitik der Landesregierung haben die Mitglieder der Expertenkommission ihre Überlegungen erstmals umfassend präsentiert und sich den Fragen ausführlich gestellt. Begrüßenswert ist auch, dass die schon lange von den Grünen eingeforderte Zusammenarbeit mit den Nachbarbundesländern nun grundsätzlich aufgegriffen wurde.
„Unterm Strich bleiben zentrale Punkte offen – vom Personalbedarf über Investitionskosten und Zeitplan bis hin zu einem exakten Überblick über das gesamte Leistungsspektrum für die zukünftige Gesundheitsversorgung im Bezirk. Genau diese Antworten sind für eine fundierte Bewertung nötig und müssen jetzt auf den Tisch“, so Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl.

- Neos-Klubobmann Niko Swatek: "Der aktuelle Plan B ist kein Plan, sondern ein Placebo."
- Foto: Neos
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Neos: "Kartenhaus droht einzustürzen"
Die Präsentation der Landesregierung bringt auch für die steirischen Neos mehr Fragen als Antworten. "Die Menschen im Bezirk Liezen haben sich die beste Gesundheitsversorgung verdient, nicht einen Plan, der wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen droht“, sagt Neos-Klubobmann Niko Swatek.
Besonders alarmierend für die Neos: Im Bereich der Frauengesundheit verschlechtert sich die Versorgungssituation spürbar. Die geplante Schließung der Geburtenstation in Schladming und deren Ersatz durch ein Hebammenzentrum bedeutet für viele werdende Mütter längere Wege und mehr Unsicherheit in sensiblen Phasen. Auch in anderen medizinischen Fachrichtungen, etwa der Inneren Medizin oder der Kinder- und Jugendversorgung, werden spezialisierte Leistungen abgebaut oder in unklarer Form ausgelagert.
„Wenn Geburtenstationen durch Sparlösungen ersetzt werden, ist das ein Rückschritt für die Frauengesundheit. Plan B bedeutet für viele Frauen im Bezirk weniger Sicherheit statt besserer Versorgung“, warnt Neos-Gesundheitssprecherin und Landtagsabgeordnete Bettina Schoeller.
„Der aktuelle Plan B ist kein Plan, sondern ein Placebo und das ausgerechnet bei der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region. Vieles ist unklar, nichts ist abgesichert, und echte Verbesserungen liegen in weiter Ferne. So geht man mit der Gesundheit der Menschen im Bezirk Liezen nicht um”, so Klubobmann Niko Swatek.
Der Beitrag zum präsentierten "Plan B":
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