Landschaft erzählt Geschichte(n)
Lunzer Perlen in der Eisenwurzen

Naturjuwel Obersee
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Ausgangspunkt der Wanderung ist der Lunzersee, der seinen Zufluss durch den Seebach, der am Nordostabhang des Dürrenstein entspringt, bekommt.
Nach etwa 1 Stunde auf der Forststraße durchs Seebachtal erreicht man den Mittersee, einem Quellsee, der seine Entstehung Bergstürzen verdankt.
Vorbei am 60m hohen Ludwigfall, welcher derzeit wenig Wasser führt und dem „brüllenden Stier“, einem (auch derzeit leise rauschenden) unterirdischen Wasserfall und der Rainerquelle mit Trinkwasser gelangt man nach einer weiteren Stunde Gehzeit zum Obersee.
Der sagenumwobene kleine Bergsee mit seinem dunkelgrünen Gewässer ist ein Überrest aus der Eiszeit und lädt an heißen Tagen zum Schwimmen und Verweilen ein. Umrahmt von Bergwäldern mit einer zauberhaften Insel galt das Naturjuwel Obersee einst als Lebensraum des sagenumworbenen letzten Lunzer-Einhorns.
Der Sage nach hat vor sehr langer Zeit am Obersee ein Einhorn gelebt haben soll! Ab und zu trat es aus dem kühlen Schatten des Waldes hervor, graste friedlich am Seeufer oder badete im dunkelgrünen Wasser. Um die Mittagsstunde erklang täglich von einer Felsspalte des nahen Dürrensteins her ein heller Ruf. Das Einhorn folgte dem Rufen. Bei dem Höhleneingang wartete eine wunderschöne Frau. Sie nahm einen Korb mit goldenen Äpfeln, schwang sich auf das Einhorn und ritt bis zur Frauenhöhle bei Lackenhof. Dort angekommen, erschienen sieben liebliche Elfen und empfingen die Äpfel, die ihnen ewige Jugend und Schönheit verliehen.
Eines Tages verirrte sich der Sohn eines vornehmen Edelmannes bei der Jagd am Obersee und entdeckte zufällig das Einhorn. Fasziniert von dem wunderbaren Wesen, wollte er es lebendig mit nach Hause nehmen. Er beschloss es zu beobachten und den richtigen Moment abzuwarten. Als das Einhorn wieder einmal mit seiner wunderschönen Reiterin dahertrabte, nahm er die Verfolgung auf. Der Abstand zwischen Reiter und Einhorn schmolz, aber als sie das Ufer des Obersees erreichten, rief die Elfin fremde Worte über das Wasser. Wie von Geisterhand löste sich die kleine Insel aus der Mitte des Sees und trieb dem Ufer zu. Mit einem Satz war das Einhorn auf der rettenden Insel und trieb wieder in Richtung Mitte. Der junge Edelmann aber, schaffte es nicht sein Pferd ins Wasser zu treiben. Wütend darüber, dass er weder Einhorn noch Elfin erreichen konnte, schoss er mit seiner Armbrust auf die beiden. Das Einhorn sank tödlich getroffen zu Boden und die Elfin stimmte ein trauriges Klagelied an. In der Nacht kamen aus den unterirdischen Tiefen des Dürrensteins Bergmännlein mit Spaten und Laternen und bereiteten dem Einhorn ein Grab auf der schwimmenden Insel.
Seitdem hat niemand mehr Elfen oder Bergmännlein in dieser Gegend gesehen. Die Insel aber, bewegt sich besonders bei heftigen Winden ruhelos über das Wasser des Obersees.

Der steile, rund 45-minütige Aufstieg zum Leonhardikreuz wird mit einem prächtigen Blick zu Dürrenstein, Ötscher und Mariazeller Gemeindealm belohnt.
Hier trifft man auf Weitwanderer, die entlang der 11 Etappe des Luchstrails vom Wildnisgebiet Dürrenstein kommend nach Lunz – Seehof unterwegs sind.
Bis zur Einkehr auf der Herrnalm auf 1327 m bei den freundlichen Halterleuten brauchts nur weitere 10 Minuten, wo man sich die sehr gute, sehr preisgünstige Jause schmecken lassen kann – bevor es mit vielen Erinnerungen an das Erlebte wieder zurückgeht.

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