110 Millionen Euro für die Spitäler sind versteckt

Direktorin Wesenauer | Foto: Foto: BRS

OÖGKK-Direktorin fordert mehr Übersicht in den Gesundheitsbilanzen

Andrea Wesenauer, Direktorin der OÖ Gebietskrankenkasse, spricht über Schwächen in Rechnungsvorschriften und darüber, warum ein Apfel in der betrieblichen Gesundheitsförderung zu wenig ist.

StadtRundschau: Wir haben 500.000 Krankenstandstage in OÖ aufgrund psychischer Beschwerden. Diese sind auch die Hauptursache von Frühpensionen. Was kann die OÖGKK hier tun?
Andrea Wesenauer: Unser größtes Anliegen ist es, psychische Erkrankungen zu vermeiden. Daher setzen wir ganz bewusst auf Prävention und Gesundheitsförderung. Hier spielt vor allem die betriebliche Gesundheitsförderung eine große Rolle. Zum anderen haben wir im Fachambulatorium ein konkretes Präventionsprogramm für Burnout. Nachdem die Nachfrage in dem Bereich immer größer wird, haben wir das Kontingent an Psychotherapiestunden um zehn Prozent erhöht. Ein großer Teil davon ist für Kinder reserviert, denn auch bei Kindern und Jugendlichen treten psychische Probleme vermehrt auf.

StadtRundschau: Warum sind Kinder vermehrt gefährdet?
Wesenauer: Da gibt es viele Faktoren. Sehr oft wird Überforderung genannt. Es ist aber genauso evident, dass eine Unterforderung, auch am Arbeitsplatz zum Beispiel, zu einem Burnout führen kann. Wir organisieren hier umfassende Angebote.

StadtRundschau: Ist das nicht schwierig. Einmal hat man Über- einmal Unterforderung?
Wesenauer: Genau dort müssen Präventionsprogramme aber ansetzen. Deswegen ist ein Apfel in der Arbeit auch zu wenig. Da geht es um Kommunikations- und Konfliktstrukturen, soziale Kontakte, Fragen wie: Bekomme ich regelmäßiges Feedback über meine Arbeit oder bin ich alleingelassen.

StadtRundschau: Wieviel wird von den rund 1,7 Milliarden Euro Ausgaben der OÖGKK für Gesundheitsförderung aufgewendet?
Wesenauer: Im aktuellen Budget haben wir eine 17-prozentige Erhöhung in diesem Bereich. Wir wollen hier große Beträge investieren.

StadtRundschau: Von welcher Summe gibt es eine 17-prozentige Erhöhung bei der Gesundheitsförderung?
Wesenauer: Das lässt sich nicht sagen. Wir erwarten durch unsere Investitionen in die Gesundheitsförderung eine positive Rückwirkung, können das aber nicht belegen, da ein Auseinanderrechnen der Daten derzeit nicht möglich ist. Das ist wirklich eine Schwäche der Rechnungsvorschriften. Was wo verbucht werden darf wird vom Ministerium vordefiniert. Hinsichtlich der Leistungen müsste man wirklich eine schärfere Trennung in Förderungsbereich und Reparaturbereich vornehmen. Ein ähnliches Problem haben wir im Spitalsbereich. Wir zahlen für die Spitäler 630 Millionen. Diese Position scheint im offiziellen Bericht nirgends auf. Nur die Position für den Krankenanstalten-Fonds mit 520 Millionen wird ausgewiesen. Die anderen 110 Millionen sieht man nicht. Die sind versteckt. Aber wir wissen, dass wir 630 Millionen nach Wien überweisen.

StadtRundschau: Ist das Gesundheitssystem gefährdet, wenn wir so weitermachen wie bisher?
Wesenauer: Das Gesundheitssystem ist ein dynamischer Bereich. Alle drei bis fünf Jahre heißt es, das System wird zusammenbrechen oder wir können uns das nicht mehr leisten. Heilmittel und Spitalskosten sind immer ein Thema. Wir wollen soziale Sicherheit haben, und das bedingt auch, dass ich die Erwartung habe, dass ich mich auf ein System verlassen kann. Krisen machen krank. Da wird das System doppelt belastet. Einerseits, weil keine Versicherungsbeiträge kommen, andererseits, weil Gesundheitsausgaben steigen.

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