Des Lungaus Originale
Philipp Steinlechner - Mit Sicherheit Spaß am Berg
Jeder hat wohl gerne Spaß. Manche Menschen suchen bewusst Risiken, damit sie die nötige Spannung und Abwechslung im Leben finden. Andere sehnen sich eher nach Sicherheit und amüsieren sich am liebsten bei einem Spieleabend oder mit einem guten Buch. In diesem Spektrum bunt verstreut, liegen all jene, die Freude an sportlichen Aktivitäten haben. Philipp Steinlechner setzt sich dafür ein, dass es im Lungau coole Sportangebote gibt, mit denen sich nicht nur er selbst, sondern auch wir uns die Freizeit versüßen können. Beruflich und ehrenamtlich engagiert er sich aktiv dafür, dass wir dabei sicher sein können.
MAUTERNDORF. Philipp Steinlechner ist leidenschaftlicher Partygeher und Unterstützer von kleinen und vor allem Privat-Brauereien. Nicht nur, weil er gutes Bier mag und gerne zu Festln einlädt, sondern auch aus Überzeugung für regionale Wirtschaftskreisläufe und Kundenbetreuung vor Ort. Letzteres hätten viele vermutlich nicht vermutet. Wer Philipp nur vom Sehen kennt, denkt wahrscheinlich einfach an einen jüngeren Mann im Skianorak und mit entspanntem Lächeln im Gesicht; an lange Haare die, hoch oben am Kopf, zu einem Wuschelknoten zusammengebunden sind. So stellen sich die meisten wohl eher keinen reflektierten Geschäftsmann vor... Doch genau das ist der gebürtige Mauterndorfer; und noch ein bisschen mehr.
Unterschiedliche Rollen
Philipp Steinlechner ist ausgebildeter technischer Betriebsleiter für Seilbahnen. Er ist Geschäftsführer der Bergbahnen Grosseck-Speiereck, die auch den, im wahrsten Sinn des Wortes, weltberühmten Petersbründllift mitbetreiben. Damit ist er Mitveranstalter von diversen Skirennen: von Schulmeisterschaften bis hin zu FIS-Rennen. Mit seinem Bruder Leonhard Minutillo bewirtschaftet er seit 2017 die Speiereckhütte. Gemeinsam führen sie die Tradition der Winter und Sommer Zügellosen-Rennen fort. Das Zügellosen-Skirennen findet heuer übrigens am kommenden Samstag, dem 23. März statt. Jede und jeder der Lust hat, kann bei dem Gaudi-Rennen mitmachen, bei dem man auch mit einem ausgefallenen Kostüm Punkte machen kann! Und ganz nach Tradition – so wie früher, im Felsenkeller der Burg – findet dann Abends ein Rave statt; aktuell mit internationalem DJ-Set ab 21 Uhr in der Steinlechnerhalle.
„Ich unterstütze jede Lungauer Sportveranstaltung“
Auch das im Lungau bekannte Skitouren-Rennen „Aufe muass i“ ließen die beiden Brüder und ihr Team vergangenen Sonntag wieder aufleben. Der begeisterte Skifahrer, Mountainbiker und Berggeher sagt, es sei ihm wichtig jede Sportveranstaltung zu unterstützen: „Entweder mit Sachspenden oder mit persönlichem Einsatz, meistens bei der Pistenrettung.“ Ehrenamtlich ist er nämlich bei der Bergrettung und Lawinenwarnkommission (kurz: LWK) aktiv. „Die Ausbildungen sind super und weil ich sowieso jeden Tag am Berg bin, habe ich einen ganz anderen Blick auf die aktuelle Schneelage. Das ist hilfreich für die LWK.“
Wissen oder Vorurteil?
Den Namen Steinlechner kennt im Lungau vermutlich jeder. Was man über den lieber zurückhaltenden Enkel des Gründers von Steinlechner Transporte weiß oder zu wissen meint, kennen die meisten wohl eher vom Hören-Sagen. In diesem Artikel stehen geballte Infos aus erster Hand und das auch nur, weil man bei einem offiziellen Interview nun mal einen Haufen Fragen stellen darf und muss. Somit konnten wir, dem bescheidenen Lungauer, ein bisschen mehr aus der Nase ziehen als er sonst gerne preisgibt. Trotzdem ist die hier angeführte Liste seines Engagements im Beruf und für die Region nicht vollständig. Eines scheint für den erfolgreichen Geschäftsmann auf jeden Fall nicht in Frage zu kommen, ein politisches Amt. Weil: „Ich will, dass der Freizeitsport unpolitisch bleibt.“
„Geistig und emotional braucht man eine dicke Hornhaut“
„Ich musste mir seit der Pubertät zwangsweise eine dicke Haut zulegen. Wenn man im Lungau als Mann lange Haare hat, erlebt man einiges. Auch so habe ich den Eindruck, dass es bei uns besonders viel Boshaftigkeit und Neid gibt. Vor allem von Leuten, die einen überhaupt nicht kennen – oder von solchen, die halt meinen, sie würden einen kennen.
Gastgeber im Herzen
Seine Offenheit und Interesse an Menschen hat sich Philipp Steinlechner trotzdem bewahrt. Obwohl er der Geschäftsführer der Bergbahnen ist, macht er regelmäßig und sehr gerne Schichten an der Liftkasse oder direkt beim Sessellift.
„Ich mag den Kontakt mit den Leuten. Tourismus und Gästebetreuung machen mir extrem viel Spaß“, erzählt er.
Auf der Speiereckhütte ergänzt Philipp das Team mit einer offenen und ruhigen Präsenz, mit der er Raum für andere schafft. Oben auf der Hütte ist er entspannter Teamleiter und hilft, wo er gebraucht wird. Er genießt seine Rolle als Gastgeber und die regelmäßige, aktive Arbeit im Service in vollen Zügen. Ohne viele Worte vermittelt er den Eindruck, dass die Besucher herzlich willkommen sind und dass er für sein Team am ganzen Berg, immer ein offenes Ohr hat.
Adlerblick und Blick fürs Detail
Wer Philipp ein bisschen kennenlernt, merkt schnell, dass er ein aufmerksamer Beobachter ist, der sich gerne seine eigene Meinung bildet. Auch in seiner Rolle als Geschäftsführer behält er gerne einen soliden Überblick über den Betrieb. Aber nicht nur das, Philipp Steinlechner versteht auch gerne die technischen Details und Abläufe. „Ich weiß gerne, wie die Dinge in der Praxis ablaufen. Wenn man im November, in der Nacht, mit dem Ski-Doo, auf der Piste unterwegs ist und das Wasser für die Beschneiungsanlagen aufdreht, weiß man, wie es den Mitarbeitern bei ihrer Arbeit geht. Dann hat man ein anderes Verständnis für Rückmeldungen und geht mit Änderungswünschen anders um.“
Spaß – mit Sicherheit!
Philipp Steinlechner hat zwar die Ausbildung zum Betriebsleiter für Seilbahnen absolviert, ist als solcher aber nicht beim Lift tätig. „Bei den Bergbahnen gibt es eine sinnvolle und wichtige Gewaltentrennung. Klaus Steinlechner und ich sind als Geschäftsführer für die wirtschaftliche und finanzielle Seite der Firma zuständig. Unsere Betriebsleiter sind für die technischen und Personalentscheidungen verantwortlich. In Fragen der Sicherheit haben sie immer das letzte Wort.“ Auch so ist das Thema Sicherheit am Berg immer präsent: Neben den offensichtlichen Absperrungen, läuft vieles im Hintergrund.
„Jeden Tag sind fünf bis sechs Mitarbeiter der Pistenrettung auf der Piste. Alle haben Ausbildungen in Erster Hilfe und machen jährlich Auffrischungskurse. Jeder ist darin geschult, Verletzte mit Schneemobil und Akia zu bergen."
Seit Jänner dieses Jahres ist das Skigebiet Grosseck-Speiereck auch mit dem RECCO System ausgestattet. Anders als die LVS-Geräte, die nur LVS-Sender finden können, können RECCO Empfänger jeden metallischen Gegenstand aufspüren. Suchhelikopter arbeiten zum Beispiel ebenfalls mit großen RECCO-Empfängern. Im Fall vom Grosseck-Speiereck borgt das Skigebiet seine Geräte der Bergrettung für Übungen und bei Einsätzen im Gelände aus.
Arbeitsplätze für die Region
Philipp Steinlechner ist zufrieden mit den Entwicklungen im Skigebiet. „In den letzten 25 Jahren wurde sehr viel investiert und sehr gute Vorarbeit geleistet. Bezüglich Ausstattung und Auslastung sind wir jetzt genau da, worauf alle hingearbeitet haben. Das Angebot wird super angenommen. Auch der Sommer hat sich spitze entwickelt. Früher fuhr der Lift in den Ferien an nur zwei Tagen pro Woche. Jetzt in St. Michael an fünf und in Mauterndorf an sieben Tagen. Auch im Hinblick darauf, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganzjährige Arbeitsplätze sichern können, ist das sehr wichtig!“
Werte und Wünsche
Auch wenn Philipp Steinlechner nicht so gestylt ist, wie man sich vielleicht einen reflektierten Geschäftsführer, erfolgreichen Geschäftsmann und engagierten Ehrenamtlichen vorstellt, so scheint es ihm doch wichtig zu sein, genau diese Werte täglich zu leben. „Mittlerweile ist mir egal, wie Fremde über mich denken. Sie denken sowieso, was sie wollen. Meine Überzeugungen sind mein Leitfaden. Nach ihnen lebe ich. Ich lege Wert darauf, was meine engen Leute – meine Frau, meine Familie und Freunde – über mich denken. Und ich unterscheide bewusst, ob ich privat unterwegs bin oder in einer Funktion, in der ich mehrere Menschen vertrete.“ Für den Lungau wünscht er sich, dass die Leute mehr zu schätzen wüssten, was es in unserer so kleinen Region eigentlich alles gibt und „ein besseres Miteinander in der Region.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.