Rupert Gruber, Gewerkschafter
"Pflege am Limit, wir protestieren"
Eine Kundgebung und ein Fackelzug für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege sowie in den dazugehörigen Berufen wäre am Freitag, 12. November, in Tamsweg, geplant gewesen. Wegen der sich verschärfenden Situation rund um die Corona-Pandemie wurde diese nun kurzfristig verschoben; in den Bezirksblättern (Printausgabe) Lungau, steht der Termin noch drinnen, die Entscheidung wurde nämlich erst nach unserem Redaktionschluss getroffen. Die Forderungen des Initiator und Gewerkschafters Rupert Gruber bleiben inhaltlich aber unverändert: Bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege.
TAMSWEG. Zur Teilnahme an einer Kundgebung für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege wollte der Betriebsrat der Landesklinik Tamsweg (Salzburger Landeskliniken, kurz: Salk) unter dem Vorsitzenden Rupert Gruber aufrufen. Das wollen die Gewerkschafter immer noch; aber diese Kundgebung, die am Freitag, 12. November, geplant gewesen wäre, und zu der rund 300 Teilnehmer erwartet worden wären, wurde abgesagt beziehungsweise soll sie verschoben werden. Eine neuer Termin steht noch nicht fest.
"An Pflegekrise hat sich nichts verändert"
"Aufgrund der aktuellen Coronazahlen müssen wir die Kundmachung vom 12. November 2021 landesweit verschieben", erklärt Rupert Gruber und betont: " An der Pflegekrise hat sich aber nichts verändert. Am Montag (8. November, Anm. d. Red.) bei der Koordinationssitzung in Salzburg waren sich alle einig: Wir werden den geplanten Termin sobald wie möglich nachholen; denn so kann es nicht weiter gehen. Wir werden weiter nicht ruhig bleiben bis wir gehört werden", verspricht Gewerkschafter Gruber.
Das sind die Forderungen
Gefordert von Seiten des Tamsweger Krankenhaus-Betriebsrates beziehungsweise der Gewerkschaft – und dem wollte man bei der Kundgebung am Freitag zusätzlichen Nachdruck verleihen – werden etwa am konkreten Beispiel des Spitals Tamsweg mehr Planstellen für Pflegekräfte, mehr Ausbildungsplätze im Bereich Pflege und Betreuung und außerdem auch attraktivere Rahmenbedingungen, zu denen Rupert Gruber neben einer „faireren Bezahlung in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen“ auch eine „lückenlosere Kinderbetreuung für Berufstätige – Frauen wie Männer“ – in der Region Lungau fordert.
"Wir steuern auf Krise zu"
„Die Covid-19-Pandemie hat die Situation für die Beschäftigten in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen in den vergangenen zwei Jahren noch weiter verschärft“, sagt Rupert Gruber. „Dass es im Bereich Pflege eng zugeht, war allerdings schon davor bekannt", kritisiert Gruber. "Eine aktuelle Umfrage von Arbeiterkammer, Gewerkschaften, Ärztekammer und zwei Salk-Befragungen zeigen, dass die Hälfte aller Pflegekräfte derzeit überlegt, den Beruf zu wechseln", führt Gruber ins Rennen. "Die Kolleginnen und Kollegen in Tamsweg klagen mir ihre Sorgen tagtäglich. Viele sind erschöpft und können nicht mehr; viele wollen auch nicht mehr. Wenn die Politik jetzt nicht reagiert, dann steuern wir auf eine handfeste Krise im Gesundheits- und Sozialbereich zu“, prognostiziert Gruber. „Meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter fühlen sich verpflichtet, dem entgegenzuwirken. Die Lage spitzt sich zu, es ist akut. Wir müssen jetzt auf die Bremse treten, sonst bricht unser Gesundheitswesen in der Form, wie wir es kennen, zusammen“, meint Gruber.
"Pflege betrifft uns alle"
"Unser Gesundheits- und Sozialsystem sind die Grundpfeiler unseres Sozialstaates. Pflege betrifft uns alle. Es kann jedem von uns passieren, dass sie/er krank wird oder Unterstützung im Alltag braucht. Dann ist man darauf angewiesen, dass unser Gesundheits- und Sozialsystem funktioniert. Daher ist es umso wichtiger, dass wir alle zeigen, dass uns das Wohl der Beschäftigten am Herzen liegt und eine gute, öffentliche Gesundheitsversorgung garantiert ist", sagt Rupert Gruber abschließend.
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