Offener Brief
Bekenntnis zur Kunst, auch in Krisenzeiten!

Florian Krumpöck ist Pianist, Dirigent und Intendant vom Kultursommer Semmering. In einem offenen Brief fordert er die Bundesregierung endlich zum Handeln auf.  | Foto: Lukas Beck
  • Florian Krumpöck ist Pianist, Dirigent und Intendant vom Kultursommer Semmering. In einem offenen Brief fordert er die Bundesregierung endlich zum Handeln auf.
  • Foto: Lukas Beck
  • hochgeladen von Bernhard Hofbauer

Florian Krumpöck, Intendant des Kultursommers Semmering, macht sich in einem offenen Brief Luft.

Als der Luftkrieg seinerzeit über Großbritannien tobte, wurde der damalige Premierminister Winston Churchill, selbst Maler und Literaturnobelpreisträger, dazu aufgefordert, die Kulturausgaben zugunsten des Verteidigungshaushaltes zu kürzen. Seine Antwort lautete: „Und wofür kämpfen wir dann?“ Mit diesen starken Worten eröffnet Florian Krumpöck, Intendant vom Kultursommer Semmering, seinen offenen Brief an Bundeskanzler Kurz, Vizekanzler Kogler und die mittlerweile ehemalige Staatssekretärin Lunacek.

Problem und Lösung

Wie viele andere Kulturschaffende und Veranstalter, fühlt sich auch Florian Krumpöck von der Regierung bislang im Stich gelassen. In seinem Brief hebt er die Wichtigkeit der Kultur hervor und wirft berechtigte Fragen auf: "Bücher sind Kulturgut, Theater, Opernhäuser, Konzerthäuser, Museen, Galerien etc. nicht minder. Sie dienen nicht der Belustigung und Zerstreuung braver KonsumentInnen und WählerInnen. Die Kunst und Kultur darf daher nicht als Oberflächenpolitur und letztes Rad am Wagen behandelt werden", so Krumpöck. "So, wie der soziale Kontakt nun wieder weitestgehend ermöglicht wurde, muss auch der direkte Kontakt zwischen Kunstwerk und Mensch ermöglicht werden! Nicht irgendwann, sondern jetzt!", fordert der Pianist und liefert auch gleich einen Lösungsansatz dafür: "Eine naheliegende Lösung für Theater, Konzerthäuser, Opernhäuser, Klein-, Mittel- und Großbühnen sowie quasi alle Festivals, die über ein detailliertes, digitales Buchungssystem sowie eine fixe, nummerierte Bestuhlung verfügen, wäre ein lückenloses Contact-Tracing. Sämtliche BesucherInnen müssten per expliziter Zustimmung beim Ticketkauf die Verarbeitung relevanter Daten gestatten, was zu jeder Zeit eine komplette Kontrolle darüber ermöglichen würde, wer auf welchem Platz gesessen ist", erklärt der Intendant vom Kultursommer Semmering.

Relevanter Bestandteil der Gesellschaft

Des Weiteren fordert er ein prinzipielles Bekenntnis zu allen Bereichen der Kunst und Kultur als relevante, lebendige Bestandteile einer Gesellschaft, auch in Krisenzeiten, die weitestgehende Ermöglichung kultureller Veranstaltungen unter Berücksichtigung eines größtmöglichen Schutzes der Bevölkerung und einer der Kulturnation Österreich würdigen Fairness-Angleichung an andere Branchen, interdisziplinäre Gesprächsrunden mit hochrangigen VertreterInnen möglichst aller kultureller Bereiche inklusive der bisher größtenteils ausgesparten Sommerkultur (abseits von Salzburg und Bregenz) gemeinsam mit den einschlägigen BeraterInnen des Gesundheitsministeriums sowie keiner finanziellen Benachteiligung bei Entschädigungs- und/oder Förderungszahlungen für VeranstalterInnen, die bereits absagen mussten und ihre Liquidität nicht über die beschlossene Gutschein-Verordnung sichern.

Breite Unterstützung aus Kunst und Kultur

Nach dem Rücktritt Lunaceks als Staatssekretärin braucht es laut Krumpöck dringend eine Aufwertung des glücklosen Staatssekretariats unter einem völlig hilflosen Minister und Vizekanzler zu einem überparteilichen und unabhängigen Experten-Ministerium für Kunst und Kultur. Seine Anliegen unterstützen zahlreiche namhafte Künstler wie Erwin Steinhauer, Alfred Dorfer, Karl Markovics oder Peter Simonischek.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
In Kapfenberg wird in Bahnhofsnähe um 25 Millionen Euro eine Stadtquartierlösung umgesetzt. | Foto: Grünbichler Immobilien
3

Bauen & Wohnen 2024
So viel kostet Wohnen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag

Was zahlt man aktuell eigentlich fürs Wohnen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag? Ein Blick in die aktuelle Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt. BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Die Region entlang des Mürztales wird durch den Südbahn-Korridor durch die Fertigstellung des Koralm- und Semmeringbasistunnels eine weitere Aufwertung erfahren. Rund um die Bahnhöfe Kapfenberg, Bruck und auch Mürzzuschlag haben Projektentwickler Großes vor. Zum Erwähnen wären die Projekte “Q4 Kapfenberg”, eine Quartierlösung mit...

  • Stmk
  • Bruck an der Mur
  • Markus Hackl
Anzeige
Die Gemeinde Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben, April 1924. | Foto: Pachleitner/Archiv Stadt Kapfenberg
3

Kapfenberg Spezial: 100 Jahre Stadt Kapfenberg
Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben

Die Stadt Kapfenberg feiert heuer ihren 100. Geburtstag. Exakt am 13. April 1924 wurde die Marktgemeinde Kapfenberg zur Stadt erhoben. KAPFENBERG. "Mit Erlass des österreichischen Bundeskanzleramtes vom 4. März 1924, Zahl 43.841/8, wurde die Marktgemeinde Kapfenberg unter Einbeziehung de Ortschaften Diemlach, St. Martin, Siebenbrünn und Winkel zur Stadt erhoben. Aus diesem Anlass wurde am 13. April 1924 eine Festsitzung des Gemeinderates abgehalten, zu welcher Vertreter der Landesregierung, der...

  • Stmk
  • Bruck an der Mur
  • Angelika Kern

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.