Der Wernbacher-Hof macht Geschichte

Ein Familienfoto der Familie Gerhalter mit Gesinde auf dem Gehöft Wernbacher, vorne Karl Gerhalter. | Foto: Privat
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  • Ein Familienfoto der Familie Gerhalter mit Gesinde auf dem Gehöft Wernbacher, vorne Karl Gerhalter.
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Peter Gerhalter hat ein Buch über seinen Urgroßvater geschrieben und darin auch viel Geschichte mit verpackt.

Der Wernbacher-Hof ist ein für die Mürztal-Region typischer Bergbauernhof, nur dass hier die Hänge noch steiler und die Gräben noch tiefer sind. Gelegen im Pretalegg im Veitscher Ortsteil Pretal ist der Hof seit 1830 im Besitz der Familie Gerhalter.

Peter Gerhalter, im Hauptberuf Unternehmensberater im fernen Wien, hat gemeinsam mit Li Gerhalter und Rudolf Gstättner ein Buch über seinen Urgroßvater Karl Gerhalter (1852 bis 1919) geschrieben. "Der 11. November ist der hundertste Todestag meines Urgroßvaters, das war auch der Anlass zu diesem Buch", erzählt Peter Gerhalter, der ähnlich wie der bekannte deutsche Autor Harry Rowohlt ein wahrer "Paganini der Abschweifung" ist.

Das Buch hat zwei Facetten: Einerseits wird das Leben des Bergbauern, Musikers, Gemeindepolitikers und leidenschaftlichen Pilgers detailreich geschildert. Die Schilderungen berufen sich auf Tagebuchaufzeichnungen wie zum Beispiel die Jerusalem-Pilgerfahrt der ersten steirischen Volkswallfahrt und auf 270 Abbildungen der Familie Gerhalter.

Andererseits hat Peter Gerhalter anhand der akribischen Buchführung seines Urgroßvaters die wirtschaftlichen Gegebenheiten in der Veitsch und im Mürztal wissenschaftlich aufbereitet. Anschauliche Vergleiche hat er mit dem Kluppeneggerhof von Peter Rosegger angestrengt. "Beide Höfe waren von nahezu gleicher Größe, unser Hof mit 30 Hektar, der Hof am Alpl mit 33 Hektar."

Zeit des "Bauernlegens"

Mit buchhalterischer Genauigkeit werden die geschichtlichen Umwälzungen auf den Bauernstand übertragen und viele historische Eckpunkte äußerst plausibel auf das Alltagsleben der Bauern umgemünzt. So zum Beispiel die Einflüsse von Kirche (in diesem Fall Stift St. Lambrecht), Adel und neureiche Industrienewcomer auf den Zugriff und Begehrlichkeiten auf Grund und Boden. "Tatsächlich ist der Wernbacher-Hof erst seit 1853 im Familienbesitz. Um 60 Gulden wurde er vom Stift St. Lambrecht gekauft. Das entsprach damals dem Gegenwert von nicht einmal einem Steuer-Ochsen."

Peter Gerhalter hat auch die Ursachen des "Bauernlegens", also das Bauernsterben, so wie von Peter Rosegger in "Jakob der Letzte" niedergeschrieben, rekonstruiert. "Durch die Abspaltungen auf den Höfen wuchs die Zahl der Bauern in Veitsch von 1390 bis 1490 von 85 auf 125 Bauern an. Ab 1788, in der Hochzeit des Bauernlegens, reduzierte sich die Zahl der Bauern auf 47. Überschuldung und Lockangebote der Neureichen, die wegen des Bergbaus ständig nach Aufschließungsgründen suchten, waren die Hauptursachen.

Buchpräsentation

Das Buch "Karl Gerhalter" wird am Freitag, 15. November, um 18 Uhr im Festsaal der ehemaligen Hauptschule Veitsch vorgestellt; umrahmt mit Erzählungen, Fotografien und Musik – dafür sorgt Schwager Rudolf Gstättner.

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