Im Portrait
Susi Rossi - Eisschwimmerin mit einem Hauch von Rambo
Am 14. Jänner war Susanna Roth, besser bekannt als Susi Rossi, bei der Eröffnung der Badesaison am Schotterteich in Krieglach dabei. Jetzt erzählt sie, wie es zu dem doch etwas ungewöhnlichen Hobby des Eisschwimmens kam.
KAPFENBERG, MARIAZELL. „Ich bin im Sternzeichen Fische, somit wurde mir das Element Wasser quasi in die Wiege gelegt“, sagt die Mariazellerin schmunzelnd, die aktuell in Kapfenberger lebt, „wenn ich mich selbst beschreiben müsste, würde ich sagen, ich bin eine Mischung aus Rambo, Elsa und Arielle, Polizistin aus Berufung, Apnoe-Tauchlehrerin, Unterwasser-Modell und seit rund zwei Jahren Eisschwimmerin aus Passion“, bringt Rossi es auf den Punkt.
Über Leidensweg zu neuer Kraft
Sport in all seinen Facetten spielte schon immer eine extrem große Rolle in Rossis Leben. Als jedoch das linke Knie nach einigen Verletzungen nach einer OP verlangte, war dies der Beginn eines Leidenswegs, der von 2013 bis 2018 dauerte. Zwischenzeitlich war sogar das Thema der Beinamputation am Tisch. Um nicht total in Traurigkeit und Depression zu versinken, begann Rossi mit Mentaltraining und stellte fest, dass alles gleich besser wird, wenn man lernt, den Ist-Zustand anzunehmen.
2018 absolvierte sie einen Freitauchkurs bei dem x-fachen Weltrekordhalter Christian Redl, der ihr zeigte, dass man sich stets auf seine Stärken konzentrieren muss. Von da an ging es steil bergauf. Sie stellte ihre Ernährung um und nahm 27 kg ab.
Im Dezember 2021 begann sie die Ausbildung zur Fitness- und Personaltrainerin und ließ sich ihr Bein, das ihr so viel psychischen und physischen Schmerz bereitet hatte, tätowieren. „Ich hab es als Belohnung gesehen. Es war harte Arbeit, da hin zu kommen, wo ich jetzt bin, so hart, wie das Titan, das mein Bein vom Oberschenkel bis unter das (künstliche) Kniegelenk stützt.“
Wie kam es zum Eisschwimmen?
Anfang 2020 wurde durch eine Blödelei der ORF bzw. der bekannte Wetterfrosch Paul Prattes auf die Wahl-Kapfenbergerin aufmerksam. In die damals dicke Eisschicht am Schotterteich in Krieglach wurden in zehn Metern Abstand zwei Löcher gebohrt. Susi tauchte – im Badeanzug – ohne Pressluftflasche durch und fühlte sich unbezwingbar. Der Endorphin-Ausstoß, mit dem der Körper einen Eistaucher bzw. -schwimmer belohnt, macht süchtig. Somit stand die Frage „Wie kann ich mich steigern?“ mit Riesenlettern auf Susis Stirn – und sie steigerte sich. Ein- bis zweimal pro Woche stehen neben Training im Fitnessstudio sowohl Training im Eiswasser, wie auch im „normalen“ Becken am Programm.
Im Dezember 2021 nahm sie schließlich zum ersten Mal an einem Streckenschwimmen teil. Die fünffache Weltmeisterin im Eisschwimmen, Claudia Müller aus Stainz, veranstaltete eine Charity-Aktion zu Gunsten des kleinen Leons, der an Morbus Perthes leidet und deshalb sehr kostspielige Therapien braucht. Bei diesem Event schwamm Rossi ihre damalige Bestleistung – nämlich 200 m in der eisigen Mur. Den Fluss zu queren stellte nicht nur aufgrund der Temperatur des Wassers, sondern auch wegen der Strömung eine riesige Herausforderung dar, auch wenn natürlich ein Abschnitt gewählt wurde, wo die Strömung überschaubar war.
Beim Eisbaden an die Grenzen gehen
„Eisbaden ist toll und wundervoll für jeden einzelnen, der seine Grenzen austesten möchte. Eisschwimmen ist jedoch etwas anderes. Man sollte das niemals alleine machen, nie ohne Sicherheitsstufen wie zB einer Schwimmboje (ähnlich wie die, die man aus Baywatch kennt) ins Wasser gehen und stets darauf achten, genug Wärmendes, wie Tee und warme Klamotten dabei zu haben“, erklärt Susi Rossi mit einem Funkeln in den Augen, das die Leidenschaft widerspiegelt.
Auf die Frage, wie Otto Normalverbraucher anfangen könnte, lacht Rossi und sagt: „Raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer!“.
Wer nun neugierig ist, kann gerne via Instagram mit der quirligen Polizei-Rambo-Eisprinzessin Kontakt aufnehmen. Sie ist Ansprechpartnerin, egal ob man an einem Apnoe-Tauchkurs, Mermaiding oder eben am Eisschwimmen interessiert ist.
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