Tatort Kindberg, ein Gasthaus wird zum Gerichtssaal

Da wurde es turbulent: Irgendwie schafften es die Diebe, sich während der Verhandlung Bier zu beschaffen. Das wurde sogar dem Richter zu viel. | Foto: Hackl
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  • Da wurde es turbulent: Irgendwie schafften es die Diebe, sich während der Verhandlung Bier zu beschaffen. Das wurde sogar dem Richter zu viel.
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Letztendlich hagelte es Schuldsprüche, kaum einer, der nicht in das ruchlose Verbrechen verwickelt war. Sogar der Bürgermeister konnte sich nicht dem Gericht entziehen. Einsprüche waren zwecklos, die Urteile sind somit rechtsgültig.
Turbulent ging es am vergangenen Freitag im Gasthaus Ochnerbauer in Kindberg zu. Polizistinnenauflauf, vier Sträflinge wurden in Handschellen vorgeführt, ein Schnellrichter traf ein, viele Zeugen, kaum einer überblickte die Situation. Langsam brachte der erfahrene Richter Herbert Drexler Struktur in dieses verfahrene Verfahren, bringt er doch 30 Jahre Erfahrung mit Sauschädldieben und deren Aburteilungen mit.
Der Tathergang: auf dem Gelände der Fleischerei Hofbauer wurde die Sau "Zenzi" des nach Eigendefinition "Kleinkeuschlers" Stefan Weissenbacher zu Tode gebracht. Dreiste Diebe (darunter angeblich ein Bürgermeister, ein Apotheker und an sich ehrbare Kaufleute) nutzten die Situation aus und bemächtigten sich des Sauschädls, der an und für sich einer weiteren Verwertung zugedacht war.

Nach intensiven Ermittlungen der Behörden konnten die Diebe ausgeforscht werden und in einem Schnellverfahren im zum Gerichtssaal umfunktionierten Gastraum des Gasthauses Ochnerbauer verurteilt werden. In einem Musterprozess verurteilte der Richter auch gleich Zeugen, angebliche Opfer und sogar Unbeteiligte zu überaus hohen Strafen in Form von Weinspenden. Nach der Urteilsverkündung kam es im Gerichtsaal zu tumultartigen Szenen, die erst der Gastwirt mit einigen Litern Wein und dem Auftragen einer Schlachtplatte beruhigen konnte. So kam es, dass letztendlich sogar Dieb und Richter versöhnt einander zuprosteten.
Gerichtskiebitz Siegfried Teubenbacher: "Solche Diebstähle nehmen besonders in der Faschingszeit rasant zu. Gut möglich, dass wir im nächsten Jahr wieder verhandeln müssen." Kündigt sich hier bereits eine neue Tat an?

Hauptdarsteller waren:
Richter: Herbert Drexler
Gerichtsschreiberin: Manuela Johann
Polizistinnen: Pia Teuber Weckersdorf, Gabi Grayson
Diebe: Wolfgang Leopold, Markus Weis, Werner Schöffmann, Christian Sander, Christoph Rothwangl
An der Tat beteiligt (Lockvögel): Sabine Kaltenbrunner, Elisabeth Puster
Opfer: Hubert Hofbauer, Franz Kicker, Stefan Weissenbacher

Für die Verkleidung sorgte Gerlinde Pichler
Für die Bewirtung zuständig fühlte sich Gastwirt Fritz Illmaier.

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