Europaweit Reptil des Jahres 2024
Auge in Auge mit der Kreuzotter

Die Kreuzotter ist Reptil des Jahres 2024. Sie zählt zu den seltenen und am stärksten bedrohten Reptilienarten. | Foto: BennyTrapp
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  • Die Kreuzotter ist Reptil des Jahres 2024. Sie zählt zu den seltenen und am stärksten bedrohten Reptilienarten.
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Die Kreuzotter ist die am weitesten verbreitete Schlange auf der Welt. Diese Giftschlange wird bereits jetzt aktiv und verlässt ihr Winterquartier. MeinBezirk.at hat mit der Berg- und Naturwacht Steiermark gesprochen, liefert Fakten und klärt mit Mythen auf.

STEIERMARK/ST. BARBARA. Das Frühjahr steht vor der Tür und damit auch die Wandersaison. Antreffen können Wanderinnen und Wanderer Ende März, Anfang April dabei schon die Kreuzotter, die bereits jetzt ihr Winterquartier verlässt. Sie zählt zu den am stärksten bedrohten Reptilienarten und ist eine Giftschlage. Der richtige Zeitpunkt also, um mit der Berg- und Naturwacht über dieses gefährdete Tier zu sprechen. Die Kreuzotter wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) europaweit zum Reptil des Jahres 2024 gewählt.

Kreuzotter-Steckbrief

  • Wissenschaftliche Bezeichnung: Vipera berus
  • Weibchen bis zu 80 cm, Männchen bis zu 60 cm lang
  • Kopf ist leicht dreieckig verbreitert, der Schwanz kurz und dünn, klar vom Körper abgesetzt
  • Grundfärbung in den verschiedensten Brauntönen bis zu hell- und silbergrau sowie schwarzen und kupferroten Färbungen mit Zickzackband
  • Körperschuppen gekielt
  • An der Kopfseite dunkler Streifen vom Auge bis zum Hals, Pupille senkrecht geschlitzt, von einer kupferfarbenen bis rötlichen Iris umgeben
  • Über dem Auge und auf dem Hinterkopf größere Schuppenplatten (kein Tier gleicht dem anderen, das Muster der Kopfbeschuppung ist der "Fingerabdruck" einer Kreuzotter)
  • Im hinteren Kopfbereich ein v-förmiges, manchmal auch x-förmiges, nach hinten geöffnetes Zeichnunsmerkmal, vom anschließenden Zickzackband getrennt
  • Im Oberkiefer hat die Kreuzotter ein Paar aufgestellte Giftzähne, die im Ruhezustand nach hinten eingeklappt sind
  • *Quelle DGHT

Nicht Ladies first!

"Ja, die Kreuzotter kann man durchaus auch auf Schnee antreffen. Zuerst kommen die Männchen raus, dann die Damen. Die Paarungszeit ist dann Mitte April bis Mitte Mai. Bis Ende August bringen die Weibchen dann die Schlangen lebend zu Welt", erzählt Gerhart Pinterits, Ortsstellenleiter der Berg- und Naturwacht Veitsch/St. Barbara im Mürztal, dem es wichtig ist, auf diese bedrohte Tierart hinzuweisen und MeinBezirk.at dazu kontaktiert hat.

Die Kreuzottern verlassen Ende März, Anfang April ihr Winterquartier – zuerst die Männchen.  | Foto: Pinterits
  • Die Kreuzottern verlassen Ende März, Anfang April ihr Winterquartier – zuerst die Männchen.
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Ringelnatter oder Kreuzotter

Die Kreuzotter hat das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen: sie kommt vom Atlantik bis zum Pazifik vor; von Meeresniveau bis über 2.500 Meter Seehöhe in den Alpen. "Bei uns beginnt der Lebensraum der Kreuzotter ab 800 Meter. Oft wird die Kreuzotter mit der Ringelnatter verwechselt, die nicht zu den Giftschlangen zählt", so der Veitscher. Kreuzottern werden zwischen 60 und 80 Zentimeter lang.

Ein Kreuzotter-Männchen. Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung
abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken. | Foto: Axel Kwet
  • Ein Kreuzotter-Männchen. Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung
    abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken.
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Es gibt aber Unterscheidungsmerkmale: vor allem lässt sich die Ringelnatter durch die halbmondige Zeichnung am Hinterkopf unterscheiden – sie hatneun Kopfschuppen, die Kreuzotter hingegen viele. Zudem ist die Ringelnatter oft doppelt so lang wie die Kreuzotter. Auch fehlt der Kreuzotter das gelbe Abzeichen, sie hat keine runden sondern schlitzförmige Pupillen und eine Zickzackzeichnung auf dem Rücken.  

Farben der Kreuzottern

"Die Grundfärbung der Kreuzottern ist verschieden: sie reicht von verschiedenen Brauntönen, von hellbraun über beige bis zu olivbraun. Weibchen haben oft ein dunkelbraunes, leicht verwaschenes Zickzackband, Männchen oft ein schwarzes und scharf abgegrenztes von der Körperfärbung", weiß Pinterits.

Die Grundfärbungen können ganz unterschiedlich sein. Hier ist ein Kreuzotter-Weibchen zu sehen.  | Foto: Axel Kwet
  • Die Grundfärbungen können ganz unterschiedlich sein. Hier ist ein Kreuzotter-Weibchen zu sehen.
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Die Männchen können nach der ersten Häutung oft hell- bis silbergrau mit starkem Kontrast zum Zickzackband sein und es gibt auch so genannte "Höllenottern", die komplett schwarz sind und auch einfarbig kupferrote Ottern. Auch die ganz schwarze Kreuzotter hat Pinterits schon einige Male gesehen und mit seiner Kamera festgehalten.

Die Feinde

Die Kreuzotter hat viele natürliche Feinde: Den Marder, den Dachs, Fuchs und den Igel aber auch Vogelarten wie den Mäusebussard, und auch streunende Katzen. Die Aufforstung halboffener Lebensräume im Wald, die Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung, die Beseitigung von Hecken, Gebüschen oder Stein- und Holzhaufen wie auch die Verluste durch Fahrzeugverkehr auf Forst- und Feldwegen und durch Bebauung lassen die Kreuzotter-Population weiter und weiter schrumpfen.

"Einer der größten Feinde der Kreuzotter ist der Mensch", weiß der Veitscher. Schon oft genug hat er erschlagene oder zusammengetretene Kreuzottern in seinem "Revier" gefunden.

Ein so gennanter Kreuzotter-Schwärzling, auch "Höllenotter" genannt.  | Foto: Benny Trapp
  • Ein so gennanter Kreuzotter-Schwärzling, auch "Höllenotter" genannt.
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Wenn die Kreuzotter zubeißt

Grundsätzlich seien die Giftschlagen sofort weg, wenn sie Gefahr wittern. Es sei denn, sie werden überrascht, gefangen, getreten oder in die Enge getrieben. "Eine Kreuzotter sollte man niemals einfach so angreifen. Man sollte sich ruhig verhalten und sich langsam vorbeibewegen – ohne Stress. Das Tier muss immer eine Fluchtmöglichkeit haben", betont der Veitscher. Wenn sie dennoch zubeißt?

Der Biss sei sehr schmerzhaft, die Stelle könne schnell anschwellen. Auch Übelkeit und Schwindel bis zur Atemnot könne auftreten. "Auf jeden Fall nach einem Biss einen Druckverband anlegen und eine Ärztin, einen Arzt aufsuchen", betont Pinterits. Vor allem für Kleinkinder, ältere Menschen, Menschen mit Herzproblemen und Kleintiere könne ein Biss schnell lebensbedrohlich werden. Jedoch gäbe es seit 1960 keine Meldungen mehr von tödlichen Unfällen mit Kreuzottern.

Achtung Schwammerlsucher

Besonders vorsichtig sollten Schwammerlsucherinnen und Schwammerlsucher sein. "Kreuzottern lieben offene, freie und sonnige Flächen, wo sie sich gut verstecken können", sagt Pinterits. Und wie bekannt wachsen hier auch gerne Pilze aber auch Schwarzbeeren!

Ein weiterer Bericht über die Kreuzotter

Hier gehts zur Homepage der Berg- und Naturwacht Steiermark!

Die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde findest du hier

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