Doch ein Gespür für Feinstaub
Seit Montag sollten auf
der elektrifizierten Strecke über den Semmering
Dieseltriebwagen verkehren. Nach nur einem Tag wurde der Probebetrieb eingestellt.
In der Vorwoche gab es eine Jubelmeldung der ÖBB, dass sie die CO2-Werte weiter deutlich verbessert haben. "Wer Bahn fährt, schont die Umwelt", heißt es in der Aussendung.
Für eine Verschlechterung der CO2-Werte wurde kurzfristig auf der Strecke über den Semmering gesorgt. Es war geplant, dass ab vergangenem Montag auf der Strecke Mürzzuschlag - Payerbach im Regionalverkehr ein Dieseltriebwagen (Bezeichnung 5047) verkehren soll. Bis Dezember sollte eine Garnitur der Dieseltriebwägen im Probebetrieb verkehren, ab Dezember mit Fahrplanumstellung sollte der Probebetrieb in den Vollbetrieb übergehen.
Sogar ÖBB-Mitarbeiter zeigten sich entsetzt über diese Maßnahme. "Der einzige Zweck ist die Einsparung der Zugführer. Diese alten Dieselstinker haben eingebaute Fahrkartenautomaten, welche an den kleinen Bahnhöfen entlang der Strecke fehlen", wird kritisiert.
Mehr Wirtschaftlichkeit
ÖBB-Sprecher Walter Mocnik erklärte die Maßnahme mit wirtschaftlichen Gründen: "Die bisherigen E-Garnituren waren mit 184 Sitzplätzen für diese Strecke zu groß."
Keine Umweltverschmutzung
Auch den Vorwurf der Umweltverschmutzung wollen die ÖBB nicht gelten lassen. "Wir sind CO2-neutral unterwegs. Würden diese Dieseltriebwagen nicht über den Semmering fahren, dann würden sie woanders unterwegs sein. Deswegen wird nicht mehr oder weniger CO2 ausgestoßen", sagt Mocnik.
Ein Dieseltriebwagen verbraucht auf einer Strecke von 600 Kilometern 500 Liter Diesel. An einem Tag kann eine Garnitur sechsmal über den Semmering fahren, dann muss sie zurück nach Wiener Neustadt zum Auftanken. Ab Dezember wären insgesamt zwölf Dieselfahrten über den Semmering vorgesehen gewesen, mit einem geschätzten Tagesverbrauch von 1000 Litern Diesel. Semmering ist ein Höhenluftkurort. Übrigens: Die Dieseltankstelle in Mürzzuschlag wurde im Vorjahr aufgelassen.
Probebetrieb gestoppt
Bereits am Dienstag war aber ohnehin wieder alles anders. ?Der Probebetrieb ist bis auf weiteres abgebrochen. Zwischen Payerbach und Mürzzuschlag verkehren weiterhin die elektrischen Triebwagen (Bezeichnung 4020)?, sagt Mocnik.
Autor Markus Hackl
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