Jugendbetreuung vs. Eventmanagement
Schwieriger Spagat für das Mürzer Hot
Auf der einen Seite wird das Jugendkulturzentrum gut genutzt. Bei den Konzerten bleiben die Leute aber aus.
Aufgrund des Corona-Virus stehen in den nächsten Wochen wohl fast alle Veranstaltungsorte so gut wie leer. Auch das Jugendzentrum Hot Mürzzuschlag wird die Pforten so lange geschlossen halten wie auch die Schulen zu haben.
Da blutet einem das Herz
Leere Räumlichkeiten bei den Konzerten des Hot Clubs, welche jeden ersten Samstag im Monat mit teils international bekannten Musikgruppen veranstaltet werden, waren allerdings auch schon vor Covid-19 ein Problem für Mario Mehrl und sein Team vom Jugendkulturzentrum in Mürzzuschlag. "Es ist bei den Leuten anscheinend noch nicht angekommen, dass wir unsere Veranstaltungen nicht nur für Jugendliche machen, sondern dass jeder willkommen ist, der gute Musik zu schätzen weiß", so Mehrl, Leiter vom Hot in Mürzzuschlag. Seiner Meinung nach hat die Altersgruppe 20 bis 40 keinerlei Verbindung zum Jugendkulturzentrum, was schade ist, da dort für ein reichhaltiges Kulturprogramm gesorgt wird. An den Bands mangelt es nämlich nicht. "Ich habe schon jetzt Anfragen von Musikern bis Mai 2021, doch mir blutet das Herz, wenn diese dann vor zehn Leuten auftreten müssen", erklärt Mehrl. Insgesamt wäre das Hot für 200 Personen zugelassen, doch diese Zahl wurde schon lange nicht mehr erreicht. Dennoch möchten die Verantwortlichen den Künstlern weiterhin eine Bühne bieten, denn gerade für junge lokale Bands ist das Mürzer Jugendzentrum oftmals die erste Anlaufstelle. "Es stellt sich allerdings auch die Frage, welche Wertigkeit Kultur in der Gesellschaft noch hat", geben sich die Betreiber nachdenklich.
Freier Raum für die Jugend
Abgesehen von den dort stattfindenden Konzerten, wird das Hot von den Jugendlichen allerdings gut genutzt. "Wir haben von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Dann finden sich auch regelmäßig 20 bis 40 Jugendliche bei uns ein", meint Mehrl. Mittels Kreativ-Workshops, gemeinsamen Koch-Einheiten, sportlichen Betätigungen, Job Coachings und weiteren Aktivitäten wird die Freizeit dort sinnvoll genutzt. "Wir werden zum Glück als Bezugspersonen herangezogen und reden oft einfach mit den Jugendlichen. Hauptprobleme der Kids sind Arbeit oder Schule, Eltern, aber auch Drogen", erklärt Mehrl. Dahingehend nutzt das Hot auch seine Verbindungen zu den Streetworkern oder anderen Einrichtungen. "Die Kids helfen sich aber auch viel untereinander", so Mehrl.
Es braucht Idealismus
Wie in allen sozialen und kulturellen Einrichtungen wären natürlich auch für das Hot mehr Ressourcen wünschenswert. "Wenn wir die Einrichtung nicht mit so großer Überzeugung und Idealismus betreiben würden, wäre das eine Katastrophe. Die vielen Stunden, die wir investieren, können gar nicht alle bezahlt werden", meint Mehrl, der gemeinsam mit Sabrina Martina Mayr und Dominic Ebner-Staberhofer alles dafür tut, um das Jugendkulturzentrum weiter zu beleben.
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