Mein Wirt mit Quereinsteiger
Vom Schlosser zum Koch – zweite Lehre mit 27 Jahren

Harry Schweiger und Andreas Krainer in der Küche vom Hotel-Restaurant Krainer in Langenwang mit einem "kleinen" Stück Dry Aged Beef. | Foto: Koidl
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Harry Schweiger aus Mürzzuschlag hat mit 27 Jahren seinen Traumberuf Koch mit einer zweiten Lehre noch verwirklicht. Heute arbeitet der 31-Jährige als Koch im Haubenrestaurant Krainer in Langenwang – nebenbei hat er noch die Ausbildung zum Fleischhacker absolviert.

LANGENWANG. Der Traum Koch zu sein. Diesen Traum hatte der Mürzzuschlager Harry Schweiger schon in seiner Jugend. Nach einigen Hochs und Tiefs in seinem Leben und einer Lehre als Schlosser, entschied er sich mit 27 Jahren dann doch noch seinen Traum zu verwirklichen.

Er absolvierte eine Kochlehre im Haubenrestaurant von Andreas Döllerer in Golling (Salzburg), arbeitet seit dem Frühjahr im Haubenrestaurant von Andreas Krainer in Langenwang – und nebenbei machte der 31-Jährige in Pöllau die Ausbildung zum Fleischhacker in der Fleischerei Buchberger in Pöllau.

Turbulenzen beim Start

Schon mit 15 Jahren wollte Harry Schweiger im Restaurant Krainer in Langenwang eine Kochlehre beginnen. Das klappte 2008 aber nicht. "Dann hatten mein bester Freund und ich die Idee, wir machen gemeinsame Sache im Gasthaus seiner Eltern, im Gasthaus Steinbauer in Mürzzuschlag", erinnert sich Schweiger. Doch auch aus diesem Plan wurde nichts, sein bester Freund verunglückte tödlich mit dem Moped.

Harry Schweiger beim Entgräten von Bachsaiblingen. | Foto: Koidl
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Vom Schlosser zum Koch

Der Weg führte Harry Schweiger dann ins Werk – zu Böhler Bleche in Mürzzuschlag, wo er eine Schlosserlehre absolvierte. "Hier machte ich in den elf Jahren auch Zusatzausbildungen im Lean-Management oder in der Produkt-Prozesstechnologie", erzählt er.

In einer Phase des Nachdenkens über Träume und Visionen mit seiner Freundin schwärmte Harry Schweiger immer wieder von dem Wunsch doch noch Koch zu werden. "Mit 27 Jahren habe ich dann den Entschluss gefasst und wolllte mit der Lehre durchstarten", so Schweiger.

Weiterer Schicksalsschlag

Doch auch dieses Mal meinte das Schicksal es nicht gut mit ihm. "Kurz bevor ich meine Lehre beginnen wollte, verunglückte mein Vater tödlich", erzählt Schweiger. Er hielt an seinem Traum aber fest, bekam von der Stahlstiftung die Lehre bezahlt.

"Ich wollte aber weg von hier, weg vom Mürztal. Um ernsthaft und konzentriert zu lernen muss man weg. Vielleicht wollte ich auch wo anders hin, weil ich meinen Papa verloren habe", sagt Schweiger heute. Andreas Krainer ermöglichte ihm durch eine gute Freundschaft mit Haubenkoch Andreas Döllerer einen Lehrstellenplatz bei ihm in Salzburg.

Zurück im Mürztal

Vier Jahre blieb Harry Schweiger insgesamt in Salzburg, arbeitete nach seiner Lehre bei Döllerer auch im Gasthof Abfalter, ebenfalls in Golling, bevor es ihn letzendlich im Herbst 2022 wieder in die Heimat zog. "Ich habe dann gehört, dass Harry wieder zuhause ist und wollte ihn unbedingt dann als Koch haben", erinnert sich Andreas Krainer.

Seit dem Frühjahr arbeitet Schweiger jetzt in der Küche von Vier-Hauben-Koch Andreas Krainer. Sechs Monate lang verbrachte er seine Arbeitswoche zusätzlich in der Fleischerei Buchberger in Pöllau, wo er eine Ausbildung zum Fleischhacker absolvierte.

Harry Schweiger in der Fleischerei Buchberger in Pöllau, wo er eine Ausbildung zum Fleischhacker absolvierte.   | Foto: MeinBezirk.at
  • Harry Schweiger in der Fleischerei Buchberger in Pöllau, wo er eine Ausbildung zum Fleischhacker absolvierte.
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Fleischhacker gelernt

"Bei Tieren gibt es so viele Teile, mit denen man super Gerichte kochen kann. Ich wollte das einfach alles wissen und erfahren, wie man ganze Tiere richtig zerlegt und die einzelnen Teile, von A bis Z, verkocht", erzählt Schweiger, der Ende August dann seine Abschlussprüfung absolviert.

Kochtechnisch das große Vorbild von Harry Schweiger? Dast ist sein Onkel Karl Schütter. Auch er ist gelernter Koch, kochte einige Zeit sogar als Küchenchef in einem In-Restaurant in Wien bis er zu Hause die Landwirtschaft übernehmen musste. "Er kocht einfach sensationell gut und oft alles einfach aus dem Stehgreif und Riesenmengen", erzählt der 31-Jährige.

"Ein Glücksgriff"

"Harry ist ein echter Glücksgriff, es macht Spaß mit ihm in der Küche zu arbeiten. Er ist wissbegierig und hat die Möglichkeit sich bei uns mit seinen Ideen einzubringen", betont Krainer. "Ich habe immer gesagt, wenn ich mit meiner Lehre fertig bin, gebe ich das was ich da dank Andreas Krainer gelernt habe doppelt zurück. Und das tu ich jetzt auch", so Schweiger abschließend.

Kochen ist und war immer die große Leidenschaft von Harry Schweiger. Er liebt das Bodenständige, die Wirtshausküche. Und auch die nächsten Pläne stehen für den 31-Jährigen schon fest: er möchte noch unbedingt den Lehrlingsausbildner machen, und sich zusätzlich auch noch im Bereich der Patisserie weiterbilden.

Mehr Beiträge zur unserer Initiative "Mein Wirt" findest du hier!

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