Pilotprojekt: Eine eigene "Soko" sucht im Mürztal Lehrlinge

Stellten das Pilotprojekt "Soko Lehre – neue Wege in der Lehrlingssuche" vor: Romen-Kierner, Baierling, Maier, Talowski, Samitz, Haagen. | Foto: Koidl
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Zuerst Schule und Matura, dann Lehre: Diesen möglichen Bildungsweg populärer zu machen, hat sich die "Soko Lehre – neue Wege in der Lehrlingssuche" zum Auftrag gemacht, um dem Lehrlingsmangel in der Region entgegenzuwirken. 

Pilotprojekt entwickelt

Die beiden Unternehmerinnen und Funktionärinnen der Wirtschaftskammer, Gabriele Machhammer und Barbara Samitz, haben sich dafür mit regionalen Betrieben und der HLW Krieglach zusammengetan, um ein Vorzeigemodell zu entwickeln und umzusetzen. Die wesentlichen Vorteile für Unternehmer seien: Sie bekommen Lehrlinge, die älter sind, mehr Verantwortung übernehmen können, in ihrer Entwicklung gereifter sind und eine gute Allgemeinbildung haben. Die Schulen können damit ihr Angebot erweitern. Durch verkürzte Lehrzeiten haben Schüler nach der Matura die Möglichkeit, eine zusätzliche Ausbildung zu erlangen und haben länger Zeit für die tatsächliche Berufswahl. 

Auf der Suche nach Lehrlingen

"Auslöser für das Projekt waren die alarmierenden Rückmeldungen der heimischen Betriebe, die immer schwerer gute Lehrlinge finden", erklärt Samitz. Dafür gebe es drei Gründe: Geburtenrückgänge, der Trend, Matura zu machen und die Unsicherheit bei der Wahl des Berufes. Mit Irene Maier, Direktorin der HLW Krieglach, hat die "Soko Lehre" einen ersten Projektpartner gefunden, sie nimmt das Angebot Lehre nach der Matura in ihrer Schule auf. Das bedeutet: Schüler und Eltern werden regelmäßig über Möglichkeiten, eine Lehre nach der Matura zu machen, bei Informationsabenden beraten.

Regionale Firmen unterstützen

Für die enge Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft wurden bereits elf Firmenpaten gefunden. Sie kommen regelmäßig in die Schule, stellen Schülern mögliche Berufe vor, bieten ihnen Praktikumsplätze. "Natürlich waren wir skeptisch bzw. sehr vorsichtig, uns für das Thema Lehre zu öffnen und aktiv zu informieren. Aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und sehen es auch für unsere Schule als Erweiterung", erklärt Maier. 

Lehrlingsmangel im Bezirk

Wie stark sich der Lehrlingsmangel in der Region verschärft hat, unterstrich auch Martina Romen-Kierner, Leiterin der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Bruck-Mürzzuschlag: "Die Zahl der Lehrlingsanfänger ist in den letzten drei Jahren gesunken. So haben im Jahr 2015 412 Jugendliche eine Lehre begonnen, im Jahr 2016 399 und im Jahr 2017 382." Zugleich sinkt auch die Zahl der Betriebe im Bezirk, die Lehrlinge ausbilden: Von 325 (2015) über 314 (2016) auf 297 (2017).

"Lehre keine Einbahnstraße"

Das Projekt "Soko Lehre – neue Wege in der Lehrlingssuche" begrüßt auch Hermann Talowski, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk bei der Wirtschaftskammer Steiermark. "Die Lehre ist keine Einbahnstraße. Sie ist das Fundament für die Wirtschaft. Wir hoffen, dass dieses Vorzeigeprojekt auch in anderen Schulen erfolgreich ist", so Talowski. Arbeiten müsse man noch an der positiven Besetzung von Begriffen. Lehrling zu sein und eine Lehrlingsentschädigung zu bekommen, sei nicht cool. 

Die Vorteile

"Unsere Lehrlinge, die Matura haben, fallen vor allem durch ihre viel gefestigtere Persönlichkeit auf und wir können ihnen auch schon mehr Verantwortung geben als Lehrlingen mit 15 Jahren", erklärt etwa Gerald Baierling, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Mürztal. "Der Vorteil von älteren Lehrlingen liegt für uns klar darin, dass für sie der Weg, den sie gehen wollen, schon klarer ist bzw. die Berufsentscheidung bewusster fällt", ergänzt Gerhard Haagen von den Stadtwerken Mürzzuschlag.

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