"Wir wollen die Gäste nicht hinschlichten"

Bernd Pfandl: "Die erste Buchung ist 15 Minuten nach der Comeback-Nachricht eingelangt". Foto: KK
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Die Nachricht vom Comeback der Formel 1 im Murtal verbreitete sich im Vorjahr wie ein Lauffeuer. Tourismus- und Marketing-Profi Bernd Pfandl kann ein Lied davon singen. Er hat mit seinem „50 plus Campingpark“ und den „Komfort Appartements Zirbenland“ in Fisching bei Weißkirchen zwei Nischen im Murtal erfolgreich besetzt und ist im Tourismusverband Zirbenland federführend aktiv - da kann die Formel 1 natürlich nicht spurlos vorbeiziehen ...

MZ: Was werden Sie am 22. Juni um 14 Uhr machen?

Bernd Pfandl: Da sehe ich mir zu Hause gemütlich vor dem Bildschirm den Grand Prix an.
MZ: Nur zu Hause, nicht am Red Bull Ring?
Pfandl: Ja, wir müssen die Gäste optimal betreuen und zwischendurch auch Energie tanken. Wir sind es gewohnt zu arbeiten, wenn andere feiern.
MZ: Welche Auswirkungen hat das Formel 1-Comeback für Ihren Betrieb?
Pfandl: Gewaltige! Ich habe 15 Minuten nach der Bekanntgabe die erste Buchung erhalten. Zum Teil haben frühere Gäste angerufen, zum Teil haben Urlauber ihre Termine verlegt. Das ist ganz stark spürbar. Wir können damit Gäste überzeugen, die wir sonst nie gesehen hätten.
MZ: Ist Ihr Campingpark ausgebucht?
Pfandl: Wir haben noch ein paar Kapazitäten, wollen die Gäste aber auch nicht hin-schlichten, sondern die Qualität aufrechterhalten.
MZ: Woher kommen die Gäste - gibt es eine Tendenz?
Pfandl: Ganz stark aus Deutschland, die weiteste Anreise sogar aus Argentinien.
MZ: Dietrich Mateschitz hat heuer auch sein Projekt Werkberg vorgestellt - interessant?
Pfandl: Natürlich. Als Didi Mateschitz das Thema Rad aufgegriffen hat, habe ich in die Hände geklatscht. Das ist eine Riesengeschichte für die ganze Region. Auch mit seinen anderen Ideen hat er zum Teil offene Türen eingerannt.
MZ: Diese Ideen hat es teilweise aber schon vorher gegeben. Denkt man sich da als Touristiker nicht: „Muss da erst ein Mateschitz kommen ...“?
Pfandl: Am Ende zählt das Ergebnis. Ideen haben und diese auch umzusetzen, sind zwei Paar Schuhe. Bei den Radwegen ist auch vorher schon viel passiert. Jetzt geht es aber darum, zu sensibilisieren und Verbesserungspotential zu heben.
MZ: Interessiert das den typischen Formel 1-Fan auch? Fährt der dann wirklich mit dem Rad zum Ring?
Pfandl: Alle natürlich nicht. Wir wollen dem Gast aber zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und ihn motivieren, wiederzukommen. Es geht um den Multiplikatoreffekt.
MZ: Helmut Marko hat in einem Interview gesagt: „Teilweise schaut es im Murtal noch aus wie nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Ist das richtig?
Pfandl: Das denke ich nicht. Aber die Investitionen von Red Bull bringen einen Verstärkereffekt, den die Region alleine nicht schaffen kann. Mit dem Projekt Spielberg sind wir noch lange nicht am Ende.
MZ: Dietrich Mateschitz hat selbst viele Beherbergungsbetriebe geschaffen, mit regionalen Betreibern sieht es großteils anders aus - fehlt da die Eigeninitiative?
Pfandl: Das glaube ich nicht. Da geht es um das finanzielle Feedback. Wir brauchen nicht unbedingt neue Hotels, sondern eine basistouristische Entwicklung rund um den Ring. Wir brauchen Themen.
MZ: Dazu ist die Urlaubsregion Murtal da.
Pfandl: Für mich ist es problematisch, zu verstehen, dass die Bezirke Murtal und Murau oder die Leaderregionen nicht zusammen sind, die Urlaubsregion aber schon. Da sollte es einen stärkeren Murtal-Bezug geben.

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