JuThe Literaturkreis
Herbstblues im Theatercafè

Die Akteure der November-Lesung des JuThe-Literaturkreises. Von links nach rechts, sitzend: Gertraud Unterweger, Jörg Gschaider, Reinhard Holzegger, Anna Diethart, Ute Stefanie Strasser; stehend: Gertraud Enzinger, Karl Forcher, Brigitte Kreuzer, Renate Schöffmann, Carmen Streissnig Fink, Marianne Leersch, Isabella Krassnitzer, H. G. Ainerdinger.
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  • Die Akteure der November-Lesung des JuThe-Literaturkreises. Von links nach rechts, sitzend: Gertraud Unterweger, Jörg Gschaider, Reinhard Holzegger, Anna Diethart, Ute Stefanie Strasser; stehend: Gertraud Enzinger, Karl Forcher, Brigitte Kreuzer, Renate Schöffmann, Carmen Streissnig Fink, Marianne Leersch, Isabella Krassnitzer, H. G. Ainerdinger.
  • hochgeladen von Hans Georg Ainerdinger

Melancholie im November mit heiteren Ausreissern: „Herbstblues“ war das Thema, der JuThe-Literaturkreis hatte am 10. November zu einer Lesung eingeladen, Leiterin Marianne Leersch konnte mit Freude im voll besetzten Theatercafe Autoren und Gäste begrüßen.
Passend zur Jahreszeit stimmte Carmen Streißnig-Fink mit dem Jazz-Standard „Autumn leaves“ die zahlreichen Gäste auf den Abend ein.
Gertraud Enzinger eröffnete den literarischen Teil mit zwei humorvollen und doch nachdenklich stimmenden Briefen an ihre Ururgroßeltern.
„Die Geschichte einer Jüdin“ war der Beitrag von Anna Diethart, ein kraftvoller, trauriger Text, der in diesen Tagen wieder eine besondere Bedeutung erlangt hat.
„Halloween oder Hallo Wien“ lautete der Text von Jörg Gschaider und sorgte für so manchen Lacher unter den Zuhörern.
Es folgte Gertraud Unterweger, die in ihren Beiträgen die Gäste in eine nachdenkliche, herbstliche Zeit führte.
Karl Forcher nahm alle mit in ein herrschaftliches Gemäuer. Der Burgherr, der vor dem Kamin sitzend erkennt, dass er im Lauf der Jahre zu einem Gefangenen der Burg geworden ist. „Am Kamin“ ein tragisch, schöner Text, dem Forcher nach einer etwas zu kurzen Nachdenkpause eines seiner lustigen Gedichte folgen ließ.
Marianne Leersch begeisterte mit der makabren Geschichte „Bis dass der Tod uns scheidet“. Die Überlegungen der Bartlbäuerin, den nahenden Tod des Bartlbauern, der nach einem Schlaganfall hilflos am Boden liegt, abzuwarten, oder doch die Sanitäter zu rufen.
Carmen Streißnig-Fink beendete den ersten Teil der Lesung mit gefühlvollen und nachdenklichen Gedichten sowie Haikus, in denen sich der Herbst wehmütig auf leisen Sohlen in zerbrechlich wirkendes Blau schleicht und Farbtöpfe auspackt. Menschenaugen fingen, starr auf Sommererinnerungen geheftet, Sonnenblätterküsse auf, während sich Trauer und Hoffnung ihren Platz suchten. Mit ihrem humoristischen Gedicht über schadenfreudige Zwillingsfrüchtchen, die ihr Karma ausbaden mussten, wurden die Gäste in die Pause entlassen.
Nach der Pause stimmte sie mit wunderbarer Stimme die Zuhörer mit „Don’t know why“ im Jazz-Pop-Stil von Norah Jones auf den zweiten literarischen Teil des Abends ein.
Er begann mit „Metamorphose“ aus dem in Arbeit befindlichen Kurzgeschichtenband „Fragmentarium II“ von Hans Georg Ainerdinger. Georg und Alois geraten am Urlaubsende im Hotel-Beautysalon in die Hände von Amateurinnen - der von der jungen Schauspielerin Isabella Krassnitzer wunderbar gelesene Beitrag sorgte für Heiterkeitsausbrüche.  
Bridget Sabeth alias Brigitte Kreuzer las aus ihrer Anthologie die Geschichte „Das Nix, der Gips“. Eine lustige Geschichte von Hansl, der, um sich Sachen zu merken, das Letzte immer laut vor sich hersagen muss, was zu den komischsten Situationen führt.
Reinhard Holzegger brachte aus seinem Buch „Das Land Dichavere“ die Episode von einem alten Mann, der verbittert allen misstraut, und dem Jungen Tomâs, der auf Geheiß seiner Mutter den alten Mann besucht, ihn aus seiner Lethargie weckt und ihm neue Sichtweisen vermittelt.
Renate Schöffmann ließ die Zuhörer an ihren abstrusen Gedanken beim Bügeln teilhaben. „Tage wie dieser gegen den Novemberblues“, und sorgte für lautes Gelächter. Ihrem Fazit, sie solle weniger bügeln, konnte keiner folgen. Im Gegenteil: bei diesen Überlegungen hoffen alle, dass Renates Bügelberg nie kleiner werde.
Ute Stefanie Strasser machte zum Ausklang des gelungenen, literarischen Abend das Publikum auf den Autor Alban Nikolai Herbst neugierig, besonders auf das Buch „Die Brüste der Beart“. Leersch/-ai-

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