MURTAL/KOBENZ
Der Jagdbezirk Murtal lud zum Bezirksjägertag

Ehrung. Michael Luitold, Johann Peinhaupt, Leo Madl, Herbert Pojer, Franz Lernpaß, Günter Bichler, Hubert Gruber, Harald Lerchbacher und BJM Jörg Regner (von links).	Fotos: Pfister
45Bilder
  • Ehrung. Michael Luitold, Johann Peinhaupt, Leo Madl, Herbert Pojer, Franz Lernpaß, Günter Bichler, Hubert Gruber, Harald Lerchbacher und BJM Jörg Regner (von links). Fotos: Pfister
  • hochgeladen von Wolfgang Pfister

Die Jagdhornbläser sorgten für den musikalischen Auftakt des Bezirksjägertages in der Zechner-Halle in Kobenz. Dort begrüßte Bezirksjägermeister Jörg Regner am Samstag, 2. März 2019, zahlreiche Jägerinnen und Jäger. Unter den Besuchern im vollbesetzten Saal sah man auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Bundesrat Bgm. Ing. Bruno Aschenbrenner, Landesforstdirektor DI Michael Luitold, die Oberregierungsräte Dr. Harald Schnedl und Dr. Ulrich Haselmann von der BH Murtal, Oberforstrat DI Ekkehard Jansenberger, Bezirksbauernkammerobmann DI Leo Madl, Ök.-Rat Matthias Kranz, Mag. Marion Sarkleti-König (Geschäftsführerin der Steirischen Landesjägerschaft), Dir. Hofrat Mag. Johann Mischlinger (ÖNB-Bezirksstellenleiter) sowie viele weitere bekannte Persönlichkeiten und Funktionäre aus dem jagdlichen Bereich.

Jagdliche Disziplin

Bezirksjägermeister Jörg Regner sprach eingangs gleich einige heiße Eisen an und mahnte von seinen Waidkameraden Abschuss- und Meldedisziplin ein.Ins selbe Horn stießen die Fachreferenten bei ihren Referaten. Hahnenreferent Ing. Gerhard Gruber bekrittelte die nicht erfüllten Abschüsse beim Auerwild und beim Birkwild. Zudem brauche es mehr Melde-Disziplin für eine lückenlose Kartierung. „Wir müssen dazu stehen, was wir jagen“.
Sehr positiv entwickle sich das Projekt „Waldschule“ in Knittelfeld. „Unsere Waldpädagogen machen das sehr gut“, so Gruber, der dieses Pilotprojekt der Murtaler Jägerschaft erläuterte. Damit soll mehr Verständnis für die Belange der Jagd und der Natur in der Öffentlichkeit erzeugt werden. Eine regionsübergreifende, bessere und mit Leben erfüllte Öffentlichkeitsarbeit gehöre zu den wichtigsten Vorhaben der Jäger, so Gerhard Gruber, dem BJM Jörg Regner ebenso für seine Arbeit dankte wie Ing. Georg Hofbauer.
Rotwild-Referent Ing. Hubert Schmerleib veranschaulichte in seinem Vortrag die Abschuss-Statistik, die im abgelaufenen Jagdjahr zu 94,7 Prozent erfüllt werden konnte. Forciert werde weiterhin der Abschuss von weiblichen Tieren. Die Abschuss-Vorgaben seien auch wetterbedingt nicht immer leicht zu erfüllen. Schmerleib listete die einzelnen Abschussklassen auf. Zu achten sei beim Abschussplan auch auf ein gesundes Verhältnis von Jung- und Alttieren. Die Nachkommen würden sehr stark von den Anlagen der Elterntiere abhängen, sagte er. Die Wildbestände seien immer im Spannungsfeld zwischen Jagd und Forst zu sehen. Das berge natürlich auch Konfliktpotenzial. Besonders herausfordernd sei der heurige Winter in Bezug auf die Wildfütterung gewesen.
Eine klare Absage wurde bei diesem Bezirksjägertag dem Dopen von Rotwild erteilt. Das sei Jagdbetrug, hieß es. Er sei stolz darauf, dass das im Jagdbezirk Murtal nicht stattfinde und hier wirklich noch tolle Habitate für das Rotwild vorhanden seien, ergänzte Bezirksjägermeister Jörg Regner.
Es gebe aber auch Baustellen: „Wir alle müssen daran arbeiten, die Fütterungen zu entlasten, um zukunftsfit in die Rotwildbewirtschaftung zu gehen. Auch die nicht versorgten Gebiete seien Baustellen“. Dort würden auch die meisten Schälschäden auftreten. Die betroffenen Regionen veranschaulichte Regner anhand einer Karte. In diesen nicht rotwildversorgten Gebieten müsse der Bestand kurz gehalten werden, um Probleme mit der Forstwirtschaft zu vermeiden.

Änderungen beim Rehwild

Mit einem Dank an alle, die das Rehwild in diesem schwierigen Winter versorgt haben, begann Rehwild-Referent Franz Lernpaß sein Referat. 1.173 Rehwildfütterungen werden im Jagdbezirk Murtal von den Jägerinnen und Jägern betreut. Lernpass berichtete über geänderte Abschuss-Richtlinien und forderte Ehrlichkeit bei der Trophäenbringung ein, bevor er den aktuellen Rehwildbestand im Verhältnis zu den Abschüssen auflistete. Mit 99,8 Prozent wurde der Abschussplan nahezu zur Gänze erfüllt.Oberjäger Hubert Gruber berichtete über eine Abschuss-Erfüllung von 87 Prozent. Von einem Überbestand könne beim Gamswild nicht die Rede sein. Eine Bestandsauflistung und die Abschuss-Statistik inkl. Fallwild stellte die aktuelle Population im Jagdbezirk Murtal anschaulich dar. Gruber forderte in seinem Referat von anderen Naturnutzern besonders im Winter mehr Verständnis und Rücksichtnahme auf die besonderen Bedürfnisse des Gamswildes, um dieses nicht zu gefährden. Nach diesem harten Winter sei besonders bei den Gämsen eine Bestandsaufnahme nötig, um wieder einen passenden Abschussplan zu erstellen.

Dramatische Kurzfilme

Aufgelockert wurden die Beiträge der Jagdreferenten und des Bezirksjägermeisters durch zwei Kurzfilme. Einmal gab es einen Steinadler-Angriff auf einen ausgewachsenen Steinbock und den darauffolgenden dramatischen Kampf im steilen Gelände zu sehen. Dass Steinadler und Steinbock das überlebt haben, grenzt an ein Wunder. Ein weiteres Filmdokument zeigte, wie eine Krähe als Beutegreifer einen Hasen bei lebendigem Leib malträtierte. In der Natur gilt: „Fressen und gefressen werden“.

Vom Stein- und Muffelwild

BJM Jörg Regner berichtete über den Stein- und Muffelwildbestand und thematisierte auch die Situation beim Schwarzwild, das auch im Murtal wieder große Flurschäden verursacht hat. Die „Großräuber“ Bär, Wolf und Luchs sprach Regner ebenfalls an. Derzeit halte sich weder ein Luchs noch ein Bär im Jagdbezirk Murtal auf. Kritisch sieht Jörg Regner die Rückkehr des Wolfes. Jäger und Bauern haben mit ihm keine Freude. „Wir haben in den letzten 100 Jahren ganz gut ohne den Wolf gelebt und meiner Meinung nach kann das auch so bleiben“, so Regner. Sollte es Sichtungen geben, bittet Regner um Dokumentation und Meldung.Für Aufregung sorgt nach wie vor eine Landkarte, die „geeignete Wolfszonen“ ausweist. Besonders geeignet dafür seien nach dieser Karte die Obersteiermark und das Murtal bis hinauf nach Murau und den angrenzenden Lungau.
Zuletzt brachte Jörg Regner den neuen Abschussplan zur Sprache, der nun mehr Rechtssicherheit mit sich bringe. In Bezug auf die Durchführung von Aufsichtsjägerkursen dankte Regner Jagdamtssekretär Ing. Christian Prutti und Peter Musenbichler. Hingewiesen wurde beim Bezirksjägertag auch auf das neue Waffengesetz und die wichtigsten Änderungen für die Jäger.

Frauen auf dem Vormarsch

Bezirkswaidreferentin DI Cornelia Rößler brachte einen Bericht über die Aktivitäten der Murtaler Jägerinnen verbunden mit dem Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Rößler brachte auch eine Vorschau auf das heurige Programm. Dass die Frauen auch im Bereich der Jagd auf dem Vormarsch sind zeigt, dass unter den insgesamt 24.000 Jagdausübenden in der Steiermark bereits ein Drittel Frauen sind. 300 aktive Jägerinnen gebe es im Murtal, so Rößler. Die Frauen würden auch das Image der Jagd und die Akzeptanz in der nichtjagenden Bevölkerung heben, meint sie.

Auf den Hund gekommen

Ing. Manfred Waibel und Alois Schmied machen sich seit Langem um die Ausbildung von Jagdgebrauchshunden verdient. Als Bezirksjagdhundereferent ging Waibel auf Idee, Ziele und Umsetzung ein. Wichtig seien die Hunde vor allem bei der Nachsuche. Wie und wo Jagdgebrauchshunde angefordert werden können, gab er beim Bezirksjägertag bekannt. Als kleines Dankeschön gab es für Mitglieder der Nachsuche-Teams „Schutz-Halsungen“.

Landesweiten Überblick

DI Michael Luitold trat als Referent der steirischen Landesjägerschaft ans Rednerpult. Als deren Vertreter brachte er landesweite Statistiken mit, die einen Vergleich zum Jagdbezirk Murtal eröffneten. Luitold dankte für die Bemühungen der Murtaler Jägerschaft, sprach aber auch Problemzonen und das, was noch zu tun wäre, an. Jagd sei auch immer Thema in Medien. Dass nicht nur negativ, sondern auch positiv und neutral berichtet werde, sei erfreulich. Über den Genuss von Wildbret erreiche man auch bei der nichtjagenden Bevölkerung Akzeptanz. Michael Luitold berichtete auch über erste Ergebnisse in den einzelnen Arbeitsgruppen. Die wichtigsten listete er auf.

Grußworte von Gästen

Bundesrat Ing. Bruno Aschenbrenner legte in seinem Statement gleich zu Beginn ein Bekenntnis zur Jagd ab, Dr. Harald Schnedl referierte als Vertreter der Bezirksverwaltungsbehörde und Dir. Hofrat Prof. Mag. Johann Mischlinger meinte als regionaler Vertreter des ÖNB, dass Jagd und Naturschutz keine Gegensätze seien. Mischlinger zeigte auch Verständnis für die Wolfsproblematik aufgrund fehlender zusammenhängender Lebensräume und Kammerobmann DI Leo Madl sprach unter anderem auch die Krähenthematik an und richtete, betreffend die Regulierung des Bestandes, auch einen Appell an die Landwirte.

Auszeichnungen verliehen

Im Rahmen des Bezirksjägertages wurden von der Steirischen Landesjägerschaft Auszeichnungen an verdiente Personen übergeben. Mit dem Verdienstzeichen in Bronze geehrt wurden DI Leonhard Madl, Jagdschutzvereins-Obmann Herbert Pojer, Johann Peinhaupt und Franz Lernpaß. Oberjäger Günter Bichler und Oberjäger Hubert Gruber wurden mit dem Ehrenzeichen in Silber, Harald Lerchbacher mit dem Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Diese beiden lieben ihren Beruf: Manuela Sopa (l.) und Mirjam Plattner (r.) sind beide Krankenschwestern. | Foto: RegionalMedien
3

Interview zum Tag der Pflege
Krankenpflege aus reiner Leidenschaft

Der Tag der Pflege und der Muttertag fallen dieses Jahr auf den 12. Mai. Grund genug, um zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, die ebenfalls Mütter sind, bei ihrem Job im LKH Murtal zu besuchen. MURTAL. Im LKH Murtal arbeiten 174 Pflege(fach)assistentinnen und -assistenten sowie 455 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger. MeinBezirk.at hat zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen zum Interview getroffen. Manuela Sopa arbeitet seit 2012 auf...

  • Stmk
  • Murtal
  • Julia Gerold
Anzeige
Schlüsselübergabe vom Vorstandsdirektor der Ennstal Wohnbaugruppe Wolfram Sacherer (2.v.l.) an die Verantwortlichen in der Gemeinde und Diakonie sowie Betreuer für das neue Wohnheim in Neumarkt. | Foto: Anita Galler
5

Baureportage
Diakonie eröffnet Heim für Jugendliche in Neumarkt

Vergangenen Freitag wurde mit der Wohngemeinschaft Meranerweg eine sozialpädagogische Einrichtung der Diakonie für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren ihrer Bestimmung übergeben. NEUMARKT. In Neumarkt eröffnete die Diakonie ein Heim für Jugendliche. Zuvor waren die Kinder bzw. Jugendlichen in der Bräuergasse in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Damit wurde den Jugendlichen ein Lebensraum außerhalb ihrer Familien geschaffen. Die Gründe, warum diese nicht mit ihren Familien unter...

  • Stmk
  • Murau
  • Anita Galler

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.