MURTAL, MURAU
Fischotter bedrohen Fischbestand

- Die Fischotterpopulation ist in der Steiermark explodiert. In den Nachbarbundesländern Niederösterreich, Kärnten und Salzburg wird der Bestand bereits bejagt. Die Steiermark schläft in puncto Regulierung noch. Fotos: pixabay.com, privat
- hochgeladen von Wolfgang Pfister
MURTAL, MURAU. Andere Bundesländer haben längst reagiert. In der Steiermark haben die Verantwortlichen die Entwicklung scheinbar verschlafen. Während in den benachbarten Bundesländern wie Niederösterreich, Salzburg oder Kärnten der Bestand bereits jagdlich kontrolliert reguliert wird, weil die Ausbreitung des Fischotters auch dort dramatische Auswirkungen auf den Fischbestand in stehenden und fließenden Gewässern hatte, gibt es in der Steiermark offenbar keinen Handlungsbedarf. Fischotter & Co. können sich hier noch immer ungehindert und zum Schaden der heimischen Fischpopulation ausbreiten. Fischer und Teichwirte haben schon seit Längerem auf das Problem hingewiesen. Es geht dabei nicht nur um ein paar Fische, die die Tiere fressen, sondern um viele Tonnen von Schuppenträgern. Dazu kommen noch jene Fische, die verletzt werden und verenden.
Bachforellen sterben aus
Stark unter Druck geraten ist durch die Fischräuber auch die heimische Bachforelle, deren Bestand in den letzten beiden Jahrzehnten ohnehin stark abgenommen hat. Autochthone Exemplare sind in den heimischen Bächen kaum noch nachweisbar. Neben dem Fischotter setzen auch Kormorane, Graureiher (Fischreiher) und Gänsesäger dem heimischen Fischbestand zu. Dazu kommen noch Regulierungen in Fluss- und Bachläufen, Wasserkraftwerke und sonstige negative Umwelteinflüsse, die auch auf die Nährtierkette fatale Auswirkungen haben. Trübe Aussichten also für unsere heimischen Fischereireviere. Die oftmals mit großem finanziellen Aufwand betriebenen Hege- und Besatzmaßnahmen der Fischereiberechtigten können die Ausfälle bei Weitem nicht kompensieren oder gar den Bestand verbessern. Fische aus natürlicher Reproduktion können qualitativ durch Besatzfische nicht ersetzt werden.
Wirtschaftlicher Schaden
Zum ideellen Schaden, den zu viele Fischotter, Kormorane, Reiher und Gänsesäger verursachen, kommt noch der finanzielle Schaden, den vor allem gewerbliche Teichwirte, Fischzüchter und Verpächter beklagen. Einerseits möchte man die heimische Fischproduktion ankurbeln, andererseits macht man sie durch Versäumnisse bei der Regulierung von Fischfressern wirtschaftlich unrentabel. Grundsätzlich wären die Voraussetzungen dafür auch in der Steiermark besonders günstig. Das Angebot am heimischen Fischmarkt kann die Nachfrage nicht annähernd decken.
Arbeiterfischer zur Otterplage
Der Vorstand der steirischen Arbeiterfischereivereine appelliert an die steirische Landesregierung, endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz der heimischen Fischfauna zu ergreifen. VOAFV-Präsident Günther Kräuter: „Wunderschöne Fischarten wie der Huchen, die Bachforelle und die Äsche sind massiv bedroht. Ich hoffe, dass endlich im Land Steiermark die Verantwortung für den Schutz von Lebewesen unter der Wasseroberfläche wahrgenommen wird.“ Eine entsprechende Resolution erging an alle Mitglieder der Landesregierung.