Murtaler der Woche
Lebensmittelsicherheit in Hand eines Judenburgers

- Nikolaus Georg Kriz übernimmt Führungsposition der European Food Safety Authority (EFSA).
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Aus Judenburg in die EU: Nikolaus Georg Kriz übernimmt als Generaldirektor die Leitung der European Food Safety Authority (EFSA) und ist künftig für die Lebensmittelsicherheit aller Europäer zuständig. Ein Karriereweg voller Fleiß, Mut und Erfahrung – und ein Stück Heimat, das er nie vergisst.
JUDENBURG. In Judenburg kennt – oder kannte – jedes Kind den Namen Kriz. Marianne Kriz war Volksschullehrerin, Hans Kriz unterrichtete am BG/BRG. Ihren Sohn Nikolaus Georg Kriz kennt man nun auf europäischer Ebene: Er wurde zum Generaldirektor der European Food Safety Authority (EFSA) bestellt. In dieser Funktion ist er für die Lebensmittelsicherheit der Europäer zuständig. Seine Aufgaben reichen von der Bewertung bestehender und neu auftretender Risiken in Lebensmitteln – etwa inakzeptable Schadstoffmengen, auch in Verpackungen und Geschirr – über Risikobewertung von Lebens- und Futtermitteln bis hin zur Politikberatung. Auch Tierwohl und Pflanzenbau fallen in seinen Zuständigkeitsbereich.
Fleiß, Mut und Glück
„Niemand kann als Berufsziel Generaldirektor der EFSA angeben, der Weg dorthin ist alles andere als einfach“, betont Kriz. Obwohl seine Qualifikation aufgrund seines Lebenslaufs außer Frage stand, musste er kurz vor dem Hearing eine siebenstufige Hürde von Bewertungen bestehen. „Nun habe ich den Vertrag mit allen Unterschriften in Händen“, sagt Kriz kurz vor Antritt einer Position, die gleichermaßen ehrenvoll wie verantwortungsvoll ist.
Kriz maturierte am BG/BRG Judenburg mit Auszeichnung. „Das BG/BRG Judenburg ist eine ausgezeichnete Schule“, lobt er den Grundstein für seinen weiteren Weg über das Studium an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Sein Werdegang in Kürze: Klinik im Wiener Tierschutzhaus, Assistent an der Universität Sydney, Dozent an der Universität Glasgow, drei Monate in den USA, Mitarbeit in der Veterinär- und Humanmedizin – unter anderem in Institutionen, die auch die Covid-Impfung zugelassen haben. Kriz war maßgeblich an der Bekämpfung der Vogelgrippe beteiligt.

- Der Judenburger ist nun für die Lebensmittelsicherheit der Europäer verantwortlich.
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Bei der EFSA startete Kriz in der zweitgrößten Abteilung, die 500 Mitarbeiter zählt und ein Jahresbudget von über 70 Millionen Euro hat. Die interimistische Leitung übernahm er 2025, was schließlich zur Gesamtleitung als Generaldirektor führte. Bundesministerin Korinna Schumann gratulierte: „Mit Nikolaus Kriz übernimmt ein erfahrener Experte die Leitung der EFSA. Seine Laufbahn zeigt, wie europäische Zusammenarbeit funktionieren kann.“ Zahlreiche Glückwünsche aus aller Welt erreichten den EFSA-Generaldirektor. Sein mittlerweile verstorbener Vater hatte ihm mit auf den Weg gegeben, dass Fleiß zwar hilft, aber immer auch Glück dazugehört. „Es hat sich immer bewahrheitet“, so Kriz.
Privat ein Judenburger
Nikolaus Georg Kriz wuchs mit einem Bruder und einer Schwester in Judenburg auf. „Ich hatte eine wunderschöne Kindheit. Mein Vater hatte eine Hube und Pferde“, erinnert er sich. Auch Wanderungen in den Bergen, die Winterleitenhütte, der Ochsenboden und Besuche bei Verwandten in Hohentauern bleiben ihm in Erinnerung. Mit seiner Frau Gunda aus Fohnsdorf hat er zwei erwachsene Kinder. Nach Judenburg zieht es ihn vier- bis sechsmal jährlich zurück, vor allem um Verwandte zu besuchen – der Freundeskreis hat sich mit der Zeit gelichtet.
Er erinnert sich an einen Spruch: „Dein ständiges Daheimbleiben entfernt dich immer mehr von mir.“ Orte wie der Zirbitzkogel, die Haigls Hofschenke und der Gasthof Seetalblick locken ihn weiterhin nach Hause. Beruflich und privat hat Kriz die Welt gesehen und erlebt: „Wenn man die Welt kennengelernt hat, schätzt man, wie schön Österreich ist und wie gut es den Österreichern geht.“ Er ist überzeugter Europäer: „Ich glaube fest an die europäische Idee und ihre Zukunft, deren Österreich ein Teil ist.“
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