POLITIK
Homeoffice wirft viele Fragen auf

Wohnbaulandesrat Johann Seitinger. | Foto: Lebensressort Land Steiermark
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Wohnbauförderung versus Homeoffice. Werden Arbeitsplätze in geförderte Wohnräume verlagert?

Kürzlich habe ich dieses Thema in meiner Kolumne angerissen und enormes Echo geerntet, denn beim Thema Homeoffice sind nach wie vor viele Fragen offen. Das sorgt bei Betroffenen natürlich für Unsicherheit. Eine von vielen Fragen ist, ob geförderter Wohnraum auf Dauer auch den Arbeitsplatz in der Firma ersetzen kann und vor allem darf. In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich das Homeoffice als nützliche Möglichkeit zur Kontaktreduzierung zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und im Kundenverkehr erwiesen. Je nach Lebens- und Wohnraumsituation gibt es Befürworter und Gegner dieser Entwicklung. Dort, wo es möglich war und ist, wurde und wird nach wie vor im Homeoffice gearbeitet. Von zu Hause aus zu arbeiten könnte in Zukunft für viele zur Dauereinrichtung werden. Fakt ist, dass aus rechtlicher Sicht vieles schwammig und damit auch unklar ist.
Vieles stehe da gesetzlich "auf weichen Beinen", wie auch der steirische Wohnbaulandesrat Johann Seitinger im Gespräch mit der WOCHE Murtal eingestand. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Breite dieser Thematik, um brauchbare Lösungen zu finden. Wir werden uns da aus rechtlichen Gründen noch einiges überlegen müssen", so Seitinger.

Interessenskonflikte

Wie immer bei neuen Trends und Entwicklungen gibt es neben Gewinnern auch Verlierer. Zu jenen, die davon einen Nachteil haben könnten zählen zum Beispiel Vermieter von Büroflächen. Immobilienbesitzer und Investoren laufen in jedem Fall Gefahr, auf ihrem Angebot sitzen zu bleiben, wenn die Nachfrage sinkt.
Es dürfe hier zu keiner Wettbewerbsverzerrung kommen. Zu klären sei in jedem Fall, wie sich die Nutzung von gefördertem Wohnraum für Arbeitszwecke mit dem Wohnbauförderungsgesetz verträgt. Wichtig sei es in solchen Fällen, auf den Widmungszweck zu achten. Kritisch werde es jedenfalls, wenn mit der Tätigkeit in geförderten Wohneinheiten auch Kunden- bzw. Parteienverkehr verbunden sei, meint der renommierte Judenburger Immobilienmakler Klaus Bischof im Gespräch mit der WOCHE Murtal.

Was sagt die AK dazu?

Christian Schweiger, Leiter der AK-Außenstelle Murtal, erklärt im Telefongespräch mit der WOCHE Murtal, dass es immer wieder Anfragen über die Service-Hotline der AK gebe. Das betreffe aber hauptsächlich arbeitsrechtliche Themen. Das Corona-Homeoffice sehe er als brauchbare Möglichkeit der Kontaktreduzierung zum Schutz von Arbeitnehmern. Für eine Dauerlösung müsse es bei arbeits- und wohnrechtlichen Fragen natürlich absolute Rechtssicherheit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben, so Schweiger. Susanne Bauer (Leitung OE Marktforschung/AK Steiermark) sieht beim Homeoffice kein Problem durch die Wohnbauförderung. Man müsse sich bei Homeoffice-Fragen aber jeden einzelnen Fall im Detail anschauen. Die Arbeiterkammer habe die Problemfelder jedenfalls im Fokus und biete diesbezüglich eine umfangreiche Beratung an.

Diesen Bericht finden Sie auch in der Print-Ausgabe Ihrer WOCHE Murtal und Murau.

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