Unterliga Nord B, Gebietsliga Mur
Meinungen zum Liga-Abbruch

Die Corona-Pandemie befördert den Amateur-Fußball ins Abseits. Wann es wieder losgeht, steht gegenwärtig völlig in den Sternen.   | Foto: ripu
  • Die Corona-Pandemie befördert den Amateur-Fußball ins Abseits. Wann es wieder losgeht, steht gegenwärtig völlig in den Sternen.
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MURTAL/MURAU. Die Vermutung wurde nun bestätigt: Österreichs Amateurfußball wurde von der Regionalliga abwärts abgebrochen.
Die Spielzeit 19/20 bzw. der bereits vollständig absolvierte Herbst-Durchgang wurde seitens des ÖFB annulliert. Gleichzeitig wurde verlautbart, dass es weder Auf- noch Absteiger gebe.

„Des einen Leid, des anderen Freud“: Während die im Titelkampf befindlichen Mannschaften nun durch die Finger schauen, gibt es etliche Teams, die aufgrund der Corona-Epidemie noch einmal von der „Schaufel“ gesprungen sind.

Wie bewerten Murtaler Unterliga- und
Gebietsligavereine das „Eingreifen
der höheren Macht“?

UNTERLIGA NORD B
TUS Raika St. Peter a. K. (2.)

Trainer Heinz Kern: „Für mich war diese Entscheidung keine Überraschung. Hat das der Verband doch schon im Vorhinein mehr oder weniger so angekündigt. Vielleicht wäre eine Möglichkeit mit Bonuspunkten noch andenkbar gewesen. Aber jeden Verein kann man es ohnehin nicht recht machen. Schade nur, dass unsere starke Hinrunde nun völlig wertlos dasteht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es sich vielleicht ausgehen kann im Herbst mit dem Saisonstart.“

TSV Raiffeisen Neumarkt (3.)
Trainer Philipp Langmaier: „Die Verantwortlichen beim Verband haben ihr Ding schnurstracks durchgezogen. Was aber auch verständlich ist. Ist es doch ein Ding der Unmöglichkeit, da die Vereine vorher abzufragen. Mit der Lösung können wir leben. Wenngleich aber die stärkeren Clubs doch als die großen Verlierer dastehen. Was den Start des Herbstdurchgangs anbelangt, könnte das eine ganz enge Kiste werden. Mal sehen, was bis dorthin noch so alles passiert.“

SV Union Rainers Kobenz (5.)

Co-Trainer Christian Wieser: „Es war für den ÖFB keine einfache Sache, eine brauchbare Lösung zu finden. Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass es sich um eine noch nie dagewesene Pandemie handelt. Demnach fehlen auch die Erfahrungswerte, um dem Herr zu werden. Die Frage, die sich ebenso auftut, ist, wie das alles im Nachwuchsbereich weitergeht. Zumindest besteht dort, wie auch im Amateurbereich, die kleine Hoffnung, dass im Herbst das Leder eventuell wieder rollt.“

SV Lobmingtal (6.)
Trainer Günter Gerdl:
„Für die Teams mit Titelchancen gilt es, mit diesem Bescheid eine bittere Pille zu schlucken. Gibt es doch viele Clubs, die entsprechend investiert haben, eben um das große „Ziel Meistertitel“ zu realisieren. Jetzt aber ist alles Schall und Rauch bzw. sind die hinten platzierten Mannschaften plötzlich die großen „Gewinner“. Angesichts der Tatsache, dass wir wohl noch länger auf ein Mittel gegen Corona warten müssen, werden wir wohl noch Geduld bis zumindest ins Frühjahr 2021 aufbringen müssen.“

FSC Zellstoff Pöls (7.)
Sportlicher Leiter Martin Bauer: „Mit der Nullstellung bzw. mit der Annullierung der Saison hat der Verband meiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen. So hat nun jedes Team die Möglichkeit, sich in einer identen Liga noch einmal zu behaupten. Mal sehen, wann die Spielsaison 20/21 ihren Anfang findet. Ich bleibe optimistisch und gehe davon aus, dass das noch im kommenden Herbst der Fall ist“.

FC Zeltweg (8.)
Trainer Hugo Pfeiffenberger: „Es wird nicht jeder Verein so empfinden. Aber nachdem erst die Hälfte absolviert wurde, geht der Abbruch schon in Ordnung. Momentan stehen ganz andere Dinge im Vordergrund, demnach rückt der Fußball auch in die zweite Reihe. Demzufolge erscheint es auch nicht wirklich wichtig, ob nun im Herbst oder im nächsten Frühjahr wieder gekickt wird. Da muss dann auch der Verband Flexibilität an den Tag legen. Gilt es doch, nach Möglichkeit neue Rahmenbedingungen zu schaffen.“

FC St. Margarethen/Kn. (10.)
Trainer Enes Hrvo: „Ich denke, die Entscheidung hat niemanden wirklich überrascht. Dass mit den Auf- bzw. Absteigern hätte man möglicherweise anders lösen können, aber der Verband war dazu genötigt, etwas auf den Tisch zu legen. Bei den Vereinen wird in naher Zukunft wohl auch ein Umdenken stattfinden müssen bzw. ist die eigene Jugend noch nie so wertvoll wie jetzt. Ob wir im Herbst starten, ist Kaffeesud-lesen, realistisch betrachtet wird es wohl erst im Jahr 2021 losgehen.“

SV Oberwölz (11.)
Sektionsleiter Daniel Miedl: „Den Meisterschaftsabbruch empfinde ich als alternativlos und fair. Die Gesundheit muss ganz einfach immer im Vordergrund stehen. Uns entgehen damit stattliche Einnahmen aus den Heimspielen. Es gilt eben kürzerzutreten, dann werden wir diese Schieflage wieder korrigieren. Meine Hoffnung ist gegeben, dass wir im Herbst programmgemäß starten können.“

SV Therme Aqualux Fohnsdorf (13.)
Sektionsleiter Andreas Sperl: „Natürlich sind wir froh über den Klassenverbleib. Wenngleich wir es aber auch sehr gerne am grünen Rasen geschafft hätten. Was wir jetzt allesamt benötigen, ist eine Perspektive. Eben um die Weichen entsprechend zu stellen. Ich gehe davon aus, dass wir erst in einem Jahr wieder Fußballspielen können. Eben weil es ohne Tests kein Kicken gibt und es mit dem Impfstoff/Medikament noch dauern wird.“

GEBIETSLIGA MUR
FC Raiba Weißkirchen (1.)
Trainer Karl Heinz Freisl: „Wir als Herbstmeister haben natürlich darauf gehofft, dass sich der Verband anders entscheidet. Aber letztlich bleibt uns nichts übrig, als den Beschluss zur Kenntnis zu nehmen. Was aber kein Grund für uns ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Schon in der anstehenden Spielzeit werden wir einen neuen Anlauf starten. Mit einem starken eigenen Nachwuchs sind wir auch diesmal bestens aufgestellt. Wann die erste Runde über die Bühne gehen wird, steht zurzeit aber völlig in den Sternen.“

USV St. Peter o. J. (2.)
Sektionsleiter Thomas Santner: „Schade, wir hätten verstärkt gerne noch in den Titelkampf eingegriffen. Aber schlussendlich muss man sich dem, was beschlossen wurde, beugen. Es hätten sich aber auch Alternativen angeboten. Aber anscheinend ist man den Weg des geringsten Widerstands gegangen bzw. wurde anderen Lösungen nur wenig Beachtung geschenkt. Wenn ein Serum am Markt ist bzw. wenn wir von einer zweiten Welle verschont bleiben, sollte es sich ausgehen mit dem Start im Frühjahr 2021.“

SV Scheifling/St. Lorenzen (11.)
Trainer Norbert Würger: „Das Ganze, so wie es ausgegangen ist, hat uns entsprechend in die Karten gespielt. Aber es wäre uns um einiges lieber gewesen, uns am grünen Rasen zu behaupten. Dafür haben wir hart trainiert, aber damit stehen wir derzeit nicht alleine da. Die Frage, die sich eröffnet, ist, was passiert, wenn wir das Frühjahr 2021 spielen können. Was tun mit der halben Saison? Ist es dann rechtlich betrachtet in Ordnung, damit den Herbst 2019 fertig zu spielen? Vorher erscheint es momentan schwer vorstellbar, wieder zu kicken.“

USC St. Georgen o. J. (13.)
Trainer Safet Sadikovic: „Als Tabellenletzter sind wir einer der Nutznießer. Es wäre keine einfache Aufgabe geworden, aber wir hätten alles in die Waagschale geworfen, um den Klassenerhalt auch so zu schaffen. Aber okay - diese Angelegenheit gilt es nun abzuhaken. Wir sind dabei, uns neu zu orientieren, um eben in der nächsten Punktejagd eine bessere Figur abzugeben. Ob sich ein Spielbetrieb ausgeht bis Ende August, wird sich weisen. Aber wenn wir alle weiter diszipliniert sind, kann sich bis dorthin vieles ändern.“

Autoren: Robert Tafeit, Fritz Meyer

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