"Blackout" ohne Murau

Innovativ: Thomas Kalcher, Erich Fritz und Harald Kraxner. Foto: Tom Lamm

MURAU. Einen gesunden Egoismus in Sachen Energiegewinnung und Klimaschutz legen die Murauer seit 2003 an den Tag. Damals wurde von einigen Visionären die Idee geboren, sich unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen und in die erneuerbaren Ressourcen Sonne, Biomasse, Wasser und Wind zu investieren.
Heute, 14 Jahre später, hat sich der Bezirk zu einer Vorzeigeregion innerhalb Österreichs gemausert.

Das Ziel

Das erklärte Ziel, den Energiebedarf an Wärme und Strom ausschließlich aus eigenen Quellen zu bewerkstelligen, ist fast erreicht. Derzeit wird rund 75 Prozent der benötigten Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen und bereits mehr als das Doppelte des benötigten Stroms erzeugt. Soll heißen: Gebe es ein europaweites „Blackout“ (ein plötzlicher Ausfall großer Strom- und Infrastrukturnetze, Anm.) würde Murau hell erleuchten.

Souverän

In Sachen Energiesouveränität wurde in all den Jahren kein politisches Kleingeld gewechselt – alle 14 Gemeinden ziehen gemeinsam mit der Holzwelt diesbezüglich an einem Strang. Nur so konnten Leitprojekte wie die Anbindung der kommunalen Wohnhäuser und Betriebe der Stadt, des LKH Stolzalpe und der Brauerei Murau an das Nahwärme-Heizkraftwerk vollzogen werden. Damit konnten jährlich bereits 1,5 Millionen Liter Heizöl eingespart werden.

Lösungen

Das unermüdliche Reden und die stetige Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit hat mittlerweile auch viele Privathaushalte zum Umdenken gebracht. Stolze 80 Prozent werden mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt. Weitere wichtige Bausteine wurden kürzlich mit der Gründung des „Murauer Energiezentrums“ und mit der Installierung eines Klima- und Energiemodellregionsmanagers in der Person von Erich Fritz gesetzt. „Damit haben wir kompetente Partner, die innovative Energielösungen umsetzen können“, freut sich Bezirksbürgermeister Thomas Kalcher.

Höchste Zeit

„Tatsache ist, der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid steigt weiter an und damit verbunden ist der globale Temperaturanstieg. Murau ist vom prognostizierten Temperaturanstieg bis zum Jahr 2050 steiermarkweit am massivsten betroffen. Und wenn man bedenkt, dass der Klimawandel Österreich derzeit schon eine Milliarde Euro kostet, ist es mehr als Zeit zu handeln“, so Erich Fritz.

Wissen nach außen tragen

Der Masterplan für die weitere energieautarke Zukunft umfasst beispielsweise ein Bürgerbeteiligungsprojekt, die Ausbildung spezieller Energiebotschafter, den Ausbau der E-Mobilität durch E-Carsharing, den Umstieg auf LED-Beleuchtung im öffentlichen Raum etc. „Wir können mit gutem Beispiel vorangehen, unsere Ideen und Lösungsansätze nach außen tragen und zeigen, was eine Region imstande ist, auf die Beine zu stellen“, so Holzwelt Geschäftsführer Harald Kraxner.

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