Grimmensteiner (55) frustriert
Kein Kassenarzt hat Zeit – 54 Kilometer Reise zu Neurologen-Termin
Seit wenigstens fünf Wochen leidet ein Grimmensteiner (55) an Schmerzen in beiden Händen und Fingern. Die Suche nach Hilfe gleicht einer Odysee.
GRIMMENSTEIN. Mit seiner Wirbelsäule hat er bereits seit Jahren Probleme. Als nun nach Schleifarbeiten in einem Tischlereibetrieb Schmerzen in beiden Händen dazu kamen, suchte der Grimmensteiner seine Hausärztin auf. Der 55-Jährige zu den BezirksBlättern:
"Sie überwies mich an einen Neurologen."
Also klapperte der 55-Jährige die Neurologen im Bezirk Neunkirchen und Wr. Neustadt ab. Ohne Erfolg. Manche gingen noch nicht einmal ans Telefon: "Obwohl sie laut Ordinationszeiten erreichbar sein hätten müssen", ärgert sich der Grimmeinsteiner. Ein Umstand, weshalb er auch die Patientenanwaltschaft konsultierte: "Doch hier meint man, man könne mir nicht helfen."
120 Euro bezahlen und alles wird gut
Nach Rücksprache mit seiner Hausärztin wurde ihm empfohlen, einen Privatarzt in Anspruch zu nehmen. "Das würde 120 Euro kosten. Und diese Kosten sind momentan nicht drinnen", bedauert der 55-Jährige.
Der verzweifelte Kranke versuchte auch eine Untersuchung im Krankenhaus Neunkirchen zu erwirken. Ohne Erfolg. Letztlich bekam er einen Neurologen-Termin. "In Eisenstadt, 54 Kilometer von meinem Heimatort entfernt", so der 55-Jährige. Für Ende Juni hat der Kranke den Arzttermin. Erst dann kann abgeklärt werden, was ihm fehlt. Und bis dahin muss er jedenfalls mit den Folgen leben, die sich auf das tägliche Leben auswirken.
Zum Beispiel:
"wenn ich etwas anfasse, weiß ich nicht, ob es in den Fingern brennt oder nicht. Wenn ich mit meinen Hunden 20 bis 25 Minuten rausgehe und die Leine mit gesenkten Armen halte, beginnen die Hände zu kribbeln."
Auch guter Schlaf ist für den 55-Jährigen rar geworden. "Nach zwei, drei Stunden brennen meine Hände; nicht immer extrem, aber so, dass der Schmerz andauert." Bis zur Lösung seines Schmerz-Problems greift der Grimmensteiner zur Selbsthilfe: "Früher genügte es, wenn ich meine Fingerkuppen massiert habe. Jetzt muss ich Hand zwischen den Beinen einklemmen und drücken. Erst dann wird’s besser."
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