Bezirk Neunkirchen/Ternitz/Wien
Plötzlich im Visier der Terror-Hetze
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Der pakistanische Arzt Asghar Mohammad (64) wird wegen einer Demo-Vorbereitung angefeindet.
Er ist beim Neunkirchner Sozialmarkt aktiv und arbeitete mit Behinderten vom Franz Schubert-Haus in Mariensee. Und dennoch wird der Muslim Asghar Mohammad (64) nun nach dem IS-Anschlag in Wien kritisiert.
FPÖ spricht von Gewaltverherrlichung
Denn der Ternitzer bereitete eine Demo gegen die französische Regierung vor. Die FPÖ spricht von einer "Hass-Demo" und vom "gewaltverherrlichenden Atomdschihad" des gebürtigen Pakistani und veröffentlichte in diesem Zusammengang radikale Postings, die auf Mohammads Facebook-Seite geteilt wurden. "Festzuhalten ist: die geplante Demo in Wien wurde von der LPD Wien untersagt, aufgrund öffentlicher Gefährdung", betont der Scheiblingkirchner FPÖ-Landtagsabgeordneter Jürgen Handler: "Die Facebook-Postings sind sehr eindeutig und zeigen gewaltverherrlichende Tendenzen!"
Tatsächlich wollte der 64-Jährige mit seinem Verein "Family Friends" eine Demo organisieren. "Weil die Gesellschaft eine Reform braucht. Diese Demo wurde lange vor dem Terror vom 2. November angemeldet", so Mohammad.
Viele Parolen, die niemand sah
Mohammad zückt während des Interviews auch sein Smartphone und zeigt Bilder mit Parolen, die bei der Demo zu sehen gewesen wären. Worte wie "Terroristen haben keine Religion", "Wir müssen anderen Toleranz zeigen", "STOP Islam Phobie" und "STOP Karikatur vom Propheten" sind darauf zu lesen.
Das heiße Eisen Karikatur
"Ich darf als Moslem niemanden beleidigen oder töten", betont der Ternitzer. Gleichzeitig kommt er auf die Mohammed-Karikatur von Charlie Hebdo in Frankreich zu sprechen (für die Terroristen unter Hebdo-Journalisten ein Blutbad anrichteten – Anm. d. Red.). Asghar Mohammad: "Ich finde es nicht gut, religiöse Karikaturen zu machen. Man sollte den Leuten sagen, das ist nicht gut, was sie tun, denn damit bringen sie nur Streit." Mord rechtfertige aber keine Zeichnung, stellt der 64-Jährige klar.
Die FPÖ unterstellt Ihnen, Sie würden Gewalt und den Atomdschihad gutheißen. Ist das wahr?
Man fand auf meiner Facebook-Seite zwei Videos, die ich geteilt habe. Eines von einen radikalen Moslem im Rollstuhl, der von einer Atombombe auf Frankreich sprach und ein 20 Jahre altes Video vom Sudan, in dem eine westliche Botschaft brennt. Die Polizei vermutete eine Gefahr wegen dieser Videos. Ich habe sie aber nur geteilt und inzwischen gelöscht.
Können Sie Angriffe wie von dem Terroristen in Wien nachvollziehen?
Ich verurteile, was in Wien passiert ist. Man darf keine Menschen töten.
Auf Ihrer Facebook-Seite zeigen Sie ein "Trauer-Herz" für Wiens Opfer...
Ich glaube an Allah und seine Propheten. Im Koran heißt es, wenn jemand einen Menschen tötet, tötet er die ganze Welt. Ich war am Tatort am Schwedenplatz und habe Kerzen aufgestellt.
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