100 Jahre NÖ
Das Klima bringt uns ins "Schwitzen"
100 Jahre Niederösterreich – so hat sich das Klima verändert: Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wirft einen Blick in die Vergangenheit.
NÖ. "Die vergangenen 100 Jahre sind in Niederösterreich von einer stetigen Erwärmung geprägt", weiß Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Die Jahre zwischen 1860 bis 1890 markieren in Niederösterreich – in klimatologischen Zeitskalen gedacht – die kälteste Phase der Messgeschichte des Bundeslandes. Ab etwa 1890 setze der Temperaturanstieg ein und schritt bis in die Mitte der 1980er Jahre mit einer Erwärmungsrate von 0,1 Grad Celsius pro Jahrzehnt relativ gleichmäßig voran. In diesen knapp 100 Jahren wurde es in Niederösterreich im Jahresmittel also um rund 1 Grad Celsius wärmer. Nach 1985 beschleunigte sich der Erwärmungstrend markant und liegt nun bei rund 0,4 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Insgesamt ist es in Niederösterreich im Jahresmittel seit 1890 um rund 2,5 Grad Celsius wärmer geworden. In den letzten 100 Jahren stieg die Jahresmitteltemperatur ziemlich genau um 2 Grad Celsius. Etwa 60 Prozent der Erwärmung seit 1890 vollzog sich aber in den vergangen 35 Jahren.
Die drei kältesten Winter
In den Zeitraum der letzten 100 Jahre fallen mehrere extreme Wetter- und Klimaereignisse. Z.B. erlebte die NÖ Bevölkerung mit 1928/29, 1939/40 und 1962/1963 drei der kältesten Winter. Diese Winter waren um 6,5 °C kälter als ein durchschnittlicher Winter der vergangen 30 Jahre.
-36,6 °C in Zwettl, + 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg
Im Februar 1929 wurde auch der Österreichrekord der tiefsten je an einem bewohnten Ort gemessene Lufttemperatur gemessen. Und zwar in Zwettl am 11.2.1929 mit -36,6 °C. Aber auch das andere Ende der Extremwerte fällt in den Zeitraum der letzten 100 Jahre. Im Jahr 2019 erlebte NÖ den wärmsten Sommer, der um 2,1 °C wärmer war als ein durchschnittlicher Sommer der vergangen 30 Jahre und um 3,9 °C wärmer war als ein Sommer im Zeitraum 1961-1990. Den Österreichrekord der absolut höchsten gemessenen Lufttemperatur hält auch Niederösterreich. Am 8. August 2013 wurde in Bad Deutsch-Altenburg ein Tageshöchstwert von 40,5 °C erreicht.
2002 war niederschlagreichstes Jahr
Die Niederschlagsmenge hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum geändert. Von den 1970er Jahren bis heute stieg die Jahressumme des Niederschlages um rund 5 Prozent. Diesem Anstieg ist aber ein etwa gleich hoher Rückgang, der etwa in den 1910 Jahren begann, vorangegangen. Erwähnt sei aber das Jahr 2002, das zu einem der niederschlagsreichsten Jahre der letzten 100 Jahre in Niederösterreich gehört. Das vor allem ist dem August 2002 zuzuschreiben, der bundeslandweit die 3,5-fache und im Waldviertel 4,5-fache Regenmenge brachte als in einem durchschnittlichen August. Die führte in weiterer Folge zu einem der verheerendsten Hochwasserkatastrophen Niederösterreichs.
Zahlen, Daten, Fakten:
Größte Gesamtschneehöhe: Neuhaus am Zellerain am 11.2.2006, 320 cm (Daten: Hydrografischer Dienst NÖ)
Größte Schneehöhe unterhalb von 500 m: St. Georg am Reith am 11.2.2006, 205 cm (Daten: Hydrografischer Dienst NÖ)
Größte Tagesniederschlagsmenge: Lunz am See, 157 Liter/m² am 26.5.1928
Größte Monatsniederschlagssumme: Lunz am See, 507 Liter/m² im Juli 1997
Größte Monatssumme der Sonnenscheindauer: Seibersdorf, 383 Stunden im Juli 2013
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