Pflegende Angehörige
Das schlechte Gewissen als treuer Begleiter

Helene Kreiner-Hofinger weiß, wo und wie pflegende Angehörige ihre Grenzen ziehen müssen, um sich nicht selbst aufzugeben.  | Foto: Caritas OÖ
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Pflegende Angehörige agieren oft mehr als pflichtbewusst bis hin zur völligen Selbstaufgabe und Erschöpfung. Helene Kreiner-Hofinger von der Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige, weiß, wo die Grenzen gezogen werden müssen und wann es externe Beratungen braucht, um aus dem Teufelskreis auszubrechen.

OÖ. Kein Dank für die gebrachten Opfer und die Selbstverständlichkeit, mit der die umsichtige Betreuung und Pflege aufgesogen wird, zermürben und lassen Angehörige an sich zweifeln. Ein Wort in einem speziellen Ton oder ein fordernder Blick der zu pflegenden Person können zu extremer Wut, Ärger, einem Gefühl der Hilflosigkeit und zu bösen Worten führen. Hier entstehe laut Kreiner-Hofinger der negative Kreislauf des schlechten Gewissens – das ein Meister darin ist, die Fakten zu verdrehen.

"Ich höre in Beratungen immer wieder, wie pflegende Angehörige gewissenhaft und pflichtbewusst handeln und dabei oftmals bis zur Selbstaufgabe und der völligen Erschöpfung ihre Grenzen überschreiten," so Kreiner Hofinger. 

Manche Menschen haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich abgrenzen und auch einmal "Nein" sagen, wenn es zu viel wird. Werden pflegende Angehörige dann aufgrund der verständlichen Erschöpfung und daraus resultierenden Überforderung in Pflege und Betreuung dem Gepflegten gegenüber einmal laut, grantig oder ungehalten – kommt es wiederum zu dem Gefühl „schuldig“ zu sein und „versagt“ zu haben.

Hilfe durch Beratung holen

Durch eine Beratung kann ein neuer Blick auf Situationen ermöglicht werden, vielleicht wird in manchen Bereichen auch Handlungsbedarf aufgezeigt und ermutigt, das „Richtige“ zu tun.

"Die Begriffe Versöhnung, Ebenbürtigkeit und Achtung sind immer wieder Thema in den Gesprächen mit pflegenden Angehörigen und sie lassen Verantwortlichkeit, Ruhe, Selbstvertrauen und Leichtigkeit in einen veränderten Lebens– und Pflegealltag einfließen. Natürlich ist es nicht einfach das Leid und die Belastungen des Angehörigen zu akzeptieren und auszuhalten. Aber niemand ist Schuld an dieser Situation. Mir ist es wichtig alle betreuenden Angehörigen zu ermutigen auch für sich selbst zu sorgen. Wenn es einem selber gut geht, kann man auch offener und gelassener für den Angehörigen da sein und sich um ihn kümmern," berichtet die Expertin.

Sollte es von Angehörigen einen bösen Blick oder eine Äußerung der Unzufriedenheit über die Abgrenzung beziehungsweise Abwesenheit geben, dann helfe es, durchzuatmen und sich bewusst zu machen, dass auch der Angehörige von dieser "Auszeit" profitiert.

Das Team der Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige steht für persönliche, telefonische oder Video-Beratung zur Verfügung: Tel. 0676 / 8776 2440, pflegende-angehoerige.or.at

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