Corona in Oberösterreich
Keine Großveranstaltungen, Grenzkontrollen, kein Uni-Lehrbetrieb

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Ö/OÖ. Bis April keine Veranstaltungen draußen mit mehr als 500 Teilnehmern, keine drinnen mit mehr als 100. Ein Einreisestopp aus Italien. Österreicher in Italien werden organisiert zurückgeholt und für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Fachhochschulen und Universitäten dürfen spätestens ab Montag keine Lehrveranstaltungen mit persönlicher Anwesenheit mehr abhalten, sondern auf Online-Lehrbetrieb umstellen. Und Unternehmen sollen, wenn möglich, Heimarbeit ermöglichen. Diese drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus präsentierten Kanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer Dienstagmittag.

Aktuell 28 Personen in Oberösterreich mit dem Corona-Virus infiziert

Schulen werden geschlossen

Alle Oberstufen-Schulen in Österreich werden ab 16. März – bis Ostern – geschlossen. Für alle anderen Schüler, vom sechsten bis zum 14. Lebensjahr, wird ab 18. März der Unterricht auf Betreuung umgestellt. Das heißt: Alle Kinder, die zu Hause betreut werde können, sollen auch zu Hause betreut werden. All jene, die nicht zu Hause betreut werden können, dürfen trotzdem in die Schule gebracht werden. Die angekündigten Maßnahmen gelten auch für Kindergartenkinder. Mehr Infos: meinbezirk.at/3981645

Laut Innenminister Nehammer darf aus Italien nur mehr einreisen, wer ein ärztliches Gesundheitsattest hat. Eine Durchreise durch Österreich sei erlaubt, wenn keine Zwischenstopps eingelegt werden. Der Zug- und Flugverkehr wird eingestellt. Der Güterverkehr ist ausgenommen.

Lage & Maßnahmen in Oberösterreich

Was die Maßnahmen der Bundesregierung für Oberösterreich bedeuten, darüber gaben Dienstagnachmittag Landeshauptmann Thomas Stelzer, seine Stellvertreterin, Gesundheitsreferentin Christine Haberlander, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Landessanitätsdirektor Georg Palmisano, die Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Krankenhaus der Elisabethinen Linz, Petra Apfalter, Ferdinand Rudolf Waldenberger, interimistischer ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums und Rotes Kreuz-Landesgeschäftsführer Thomas Märzinger Auskunft.

Zahl der Infizierten in OÖ auf 28 gestiegen (Stand: 10. März)

Mittlerweile gebe es verschiedene Infektionsketten, die sich auf Ansteckungen sowohl in österreichischen als auch in italienischen Skiorten zurückführen lassen, so die aktuellste Information des Landes OÖ.
Derzeit würden in Oberösterreich täglich 30 bis 40 Personen auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet. Das geschieht in den Krankenhäusern Grieskirchen, Ried und im Kepler Uniklinikum. Mehr Landsleute zu testen, mache keinen Sinn, weil der Test erst dann positiv ausfalle, wenn sich auch die ersten Symptome zeigen. 

Infektionsspezialistin: Langsame Ausbreitung in Österreich

Infektionsspezialistin Petra Apfalter ruft zu "ganz einfachen Hygienemaßnahmen auf: Sorgfältiges Händewaschen mit Seife und Husten-Etikette." Das Virus werde sich weiterverbreiten, "aber ich finde, dass es sich in Oberösterreich und ganz Österreich sehr langsam ausgebreitet hat. Und: 85 Prozent sind harmlose Infekte, kaum unterscheidbar von einem Schnupfen. Ich bin auch überzeugt, dass ein Impfstoff kommt, aber ihn dann niemand in Anspruch nimmt." Denn gegen Grippe (Influenza) seien auch nur zehn Prozent der Bevölkerung geimpft.

"Krankenhäuser nicht überschwemmen"

Einen Appell richtet der interimistische ärztliche Direktor des Kepler Universitätsklinikums an die Bevölkerung: "Bitte überschwemmen Sie nicht die Krankenhäuser und Arztpraxen!" Wer sich krank fühle oder in Sorge sei, dürfe keinesfalls einfach in die Krankenhäuser kommen – denn tun das alle, würde die Versorgung zusammenbrechen. Für alle potenziell Erkrankten gelte, so Rotes Kreuz-Geschäftsführer Thomas Märzinger: 1450 anrufen. Unter dieser Nummer geben Gesundheitsexperten Beratung und veranlassen einen Test bei möglicherweise Infizierten. Derzeit verzeichne man rund 700 Anrufe pro Tag, so Märzinger.

Stelzer: Massiver Einfluss auf das Alltagsleben

Laut Landeshauptmann Stelzer werden bereits mit morgen, Mittwoch, 11. März, die Präsenzveranstaltungen an den Unis und Fachhochschulen eingestellt. Online-Vorlesungen dienen, soweit möglich, als Ersatz. Auch das Landestheater Linz stellt den Betrieb ein. Für Pflegeheime gebe es die Empfehlung, die Besuche stark zu reduzieren. Das Land Oberösterreich werde als Arbeitgeber der Empfehlung des Bundes Folge leisten, den Mitarbeitern, soweit es geht, Heimarbeit zu ermöglichen.

"Die gesetzten Maßnahmen werden das Alltagsleben bis Anfang April beeinflussen, ich bedanke mich bei allen Landsleuten, die das mittragen."

Schulschließungen werden diskutiert

Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander fordert vom Bildungsministerium eine Klarstellung bezüglich etwaiger Schulschließungen: Diese würden natürlich diskutiert und seien ein Thema, wenn sich die Situation weiter verschärfe.
In einem Mail hat sich Bildungsminister Heinz Faßmann an die Direktoren gewandt: " Anlassbezogen wurden und werden einzelne Klassen und/oder Schulen vorübergehend partiell oder ganz gesperrt. Dieses Prozedere hat sich bewährt. Wir alle hoffen, dass es zu weiteren Einschränkungen nicht kommen wird. Dennoch ist mein Ersuchen an Sie, dass wir in enger Abstimmung bleiben und uns auf Schulschließungen gemeinsam vorbereiten." Für den Fall von Schulschließungen ruft er die Lehrer dazu auf, entsprechendes Übungsmaterial für die Schüler vorzubereiten und mit diesen oder deren Eltern per Lernplattform oder E-Mail zu kommunizieren. Schulveranstaltungen sollen bis auf weiteres abgesagt werden.

Haberlander: Junge sollen Ältere und Kranke schützen

Haberlander appeliert an die jüngeren Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, sich ihrer Verantwortung als potenzielle Überträger des Corona-Virus auf gefährdete ältere und kranke Landsleute bewusst zu sein: "Jeder mit Erkältungssymptomen soll sich zuhause auskurieren, Abstand halten. Besuche in Alten- und Pflegeheimen sollen zum Schutz der Betroffenen und des Pflegepersonals eingeschränkt werden."

Achleitner: Wirtschaft läuft noch gut

Laut Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner läuft die Konjunktur derzeit noch "besser als erwartet". In den Leitbetrieben sei man allerdings besorgt, dass das Unterbrechen der Logistikketten durch die Ausfälle in China erst in ein paar Wochen für Probleme sorgen könnten. "Deshalb ist es so wichtig, dass die Warenströme in Europa gewährleistet bleiben", spielt er auf die Entscheidung an, dass der Güterverkehr mit Italien im Gegensatz zum Personenverkehr aufrecht bleibt.
In Sachen wirtschaftlicher Unterstützung betroffener Unternehmen und Haftungsübernahmen sieht er vorerst den Bund gefordert, aber "das Land Oberösterreich steht zur Seite". Starken Einfluss habe die Corona-Krise auf den Messestandort OÖ: Die "Sport & Fun" in Ried wurde abgesagt, ebenso die für Anfang April geplante Messe "Blühendes Österreich" in Wels.
Und im Sport werden die geplanten Großveranstaltungen wie das LASK-Match gegen Manchester oder das Black Wings-Match abgehalten, allerdings ohne Zuschauer:

"Allen Sportfans blutet das Herz, aber es ist notwendig, die Gesundheit geht vor."

Infoservice der Wirtschaftskammer OÖ

Auf wko.at/coronavirus sind alle Informationen und eine umfangreiche Liste an FAQs abrufbar. Darüber hinaus steht der Infopoint telefonisch unter 05-90900-4352 von Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr bzw. über E Infopoint_Coronavirus@wko.at für Fragen zur Verfügung. Das WKOÖ-Service-Center ist unter T 05-90909 bzw. E service@wkooe.at erreichbar.

„Oberste Priorität hat für uns jetzt, dass wir in dieser schwierigen Zeit für unsere Mitgliedsbetriebe da sind und ihnen Sicherheit und Stabilität in einer Situation der Verunsicherung geben wollen.“

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer

Infos der Johannes Kepler Universität

An der Johannes Kepler Universität Linz werden ab 11.3.2020 in allen Studien und Lehrgängen keine Lehrveranstaltungen und Prüfungen mit physischer Präsenz abgehalten. Wo dies möglich ist, wird auf Home- und E-Learning umgestellt. Wo dies nicht möglich ist, wird der Lehr- und Prüfungsbetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Zudem ersuchen wir Studierende, Einrichtungen der JKU (Labore, Bibliothek, Lernzonen, Prüfungs- und Anerkennungsservice, Zulassungsservice, Mensa etc.) bis auf Weiteres nicht aufzusuchen. Die Lesesäle der Bibliothek werden bis auf Weiteres geschlossen. Nötige Kontaktaufnahmen führen Sie bitte telefonisch oder per Mail durch.
Eine detaillierte Information an alle Lehrenden wird durch das Vizerektorat für Lehre und Studierende in einer gesonderten E-Mail erfolgen. Die LehrveranstaltungsleiterInnen werden die Studierenden zum Vorgehen bezüglich einzelner Lehrveranstaltungen und Prüfungen in einem weiteren Schritt informieren.

Es wird versucht, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mit größtmöglicher Kulanz vorzugehen, um soweit wie möglich negative Auswirkungen auf Studienverlauf oder Studienzeit zu vermeiden. Bei Lehrveranstaltungen für JKU Studierende, die an anderen Institutionen (zB an der MedUni Graz) abgehalten werden, sind in jedem Fall die dort gültigen Regelungen zu beachten.

Europa-League-Spiel LASK gegen Manchester United findet ohne Zuschauer statt

Ursprünglicher Artikel der BezirksRundschau (5. März):


Das Land OÖ bestätigte in einer Presseaussendung am Abend des 5. März eine erste Corona-Infektion in Oberösterreich. Bei einem Patienten aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung wurde das Corona-Virus nachgewiesen.

Bei dem ersten Infizierten handelt es sich um einen Mann aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung. Der Betroffene war bis 29. Februar mit einer Busreise in Südtirol unterwegs und wurde positiv auf das Corona-Virus getestet. Er befindet sich zu Hause in Quarantäne und wird medizinisch betreut.

Fünf enge Kontakte

Konkret seien derzeit fünf enge Kontaktpersonen in „behördlicher Absonderung“, also in Quarantäne, wie Landessanitätsdirektor Palmisano erklärt. Einer davon zeige Symptome – eine Diagnose sei noch nicht verfügbar. Der Patient selbst erhielt die Diagnose nach einem Besuch in einer Arztpraxis in Linz – Kontakte in der Praxis wurden vermieden, so Palmisano. Er sei stabil, eine Verschlechterung sei also seit der Diagnose nicht eingetreten. Die betroffene Ordination ist nun für 14 Tage gesperrt.

150 Anrufe täglich

Bei der Gesundheitsberatung unter der Nummer 1450 würden derzeit täglich etwa 150 Anrufe mit Corona-Bezug eingehen, so Thomas Märzinger Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter beim Roten Kreuz. Weiterhin, so die allgemeine Empfehlung, sollen Menschen mit Verdacht auf eine Corona-Erkrankung keine Arztpraxis oder Ambulanz aufsuchen, sondern zuhause bleiben und 1450 wählen. „Das Roten Kreuz steht für Krankentransporte zur Verfügung“, versichert Märzinger.

UPDATE (9.3.2020, 21:00): Drei weitere Erkrankungen

Via Presseaussendung gibt das Land OÖ am 9. März drei weitere Corona-Infektionen bekannt. Neu hinzugekommen seien jeweils ein Patient aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung (Alberndorf), aus dem Bezirk Perg und aus Wels. Weitere Details über die neu erkrankten Patienten seien am 10. März zu erwarten. Insgesamt würden sich derzeit zwei Patienten mit Corona-Infektionen in oberösterreichischen Krankenhäusern befinden, einer im Kepler Universitätsklinikum in Linz und einer im LKH Steyr.

UPDATE (9.3.2020, 16:45): Eine weitere bestätigte Infektion

Am Montag, 9. März, wurde eine weitere Infektion mit dem Corona-Virus in Oberösterreich bestätigt: Es handelt sich um einen LKW-Fahrer aus Baden-Württemberg, der bereits in Deutschland Kontakt zu einem infizierten Patienten hatte. Nach seiner Ankunft in Oberösterreich zeigte er entsprechende Symptome. Er wurde mit einem Infektionstransport in das Landeskrankenhaus Steyr gebracht, wo er seither isoliert behandelt wird. Nach aktuellen Informationen verläuft die Erkrankung mild. Die Kontaktpersonensuche wurde umgehend aufgenommen.

UPDATE (8.3.2020): Erste Infektion außerhalb der Südtirol-Reisegruppe

Am Abend des 8. März wurden zwei weiter Infektionen mit dem Corona-Virus bekannt: Bei einer Erkrankten handle es sich um eine Linzerin, die ebenfalls Teil jener Reisegruppe wie auch die anderen bisher infizierten Personen war. Der zweite nun bestätigte Fall komme aus Thalheim bei Wels. Der Mann stamme aus dem Umfeld eines Erkrankten, der sich im Reisebus angesteckt haben dürfte. Wie auch die anderen befänden sich die neu erkrankten Patienten in häuslicher Betreuung. In beiden Fällen sei die Ermittlung der möglichen Kontaktpersonen aufgenommen worden. Damit haben sich bisher insgesamt neun Menschen in Oberösterreich mit dem Corona-Virus infiziert.

UPDATE (7.3.2020): Drei weitere Infektionen

Mit Stand 7. März, 19.30 Uhr, gibt es drei weitere bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Corona-Virus in Oberösterreich. Die drei Erkrankten waren Mitreisende im selben Reisebus nach Südtirol wie die bereits bestätigten Fälle. Eine Patientin stammt aus Linz, zwei Patienten stammen aus dem Bezirk Wels-Land (Gunskirchen) und aus Urfahr-Umgebung (Altenberg). Auch sie befinden sich derzeit bis auf weiteres in häuslicher Pflege.

UPDATE (6.3.2020): Drei weitere Fälle

Drei weitere Personen in Oberösterreich haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Das gaben  Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und Landessanitätsdirektor Georg Palmisano am Abend des 6. März bekannt. Die drei Personen gehörten derselben Reisegruppe an, der auch jener Patient aus Urfahr-Umgebung angehörte.

Erkrankte aus Leonding
Bei den Erkrankten handle es sich um einen Mann und ein Ehepaar. Alle drei stammen aus Leonding. Nach derzeitigen Informationen verbleiben die drei in häuslicher Absonderung. Sollte sich am Gesundheitszustand eine Änderung ergeben, entscheiden die behandelnden Ärzte, ob eine Krankenhausaufnahme notwendig ist.

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