Schwere Kritik am Bund
Oberösterreich durch Betriebs-Impfungen benachteiligt
Nachdem eine erste Liste mit Unternehmen für die groß angelegte Betriebs-Impfaktion aufgetaucht ist, wird die Kritik aus Oberösterreich immer lauter.
OÖ. Wie erst gestern bekannt wurde, reserviert der Bund mehr als 500.000 Impfdosen aus dem eigentlichen Länderkontingent für eine groß angelegte Impfaktion in österreichischen Unternehmen – der Kurier veröffentlichte eine vorläufige Liste der Betriebe. Dass diese vorwiegend in Ostösterreich bzw. Wien beheimatet sind führt in Oberösterreich zu immer mehr Kritik.
Haberlander: „Können wir nicht akzeptieren“
„Diese Vorgangsweise schafft ein absolutes Ungleichgewicht, das wir so nicht akzeptieren können“, kritisiert auch Landeshautpmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, dass „Oberösterreich als Industriebundesland Nummer eins und Wirtschaftsmotor mit dem höchsten Exportanteil in der Republik außen vor bleibt“ und richtet einen Appell an das Gesundheitsministerium, wonach Unternehmen in allen Bundesländern gleich berücksichtigt werden sollen. „Was ist der Unterschied zwischen Voest, KTM, FACC und einer OMV oder Siemens?“, so Haberlander.
Niedermoser: „Oberösterreich klar benachteiligt“
Auch Ärztekammer OÖ-Präsident Peter Niedermoser ist sauer: „Dadurch wird Oberösterreich ganz klar benachteiligt“. Statt des versprochenen Flusses an Impfdosen – für das zweite Quartal wurden Oberösterreich 160.000 Impfdosen versprochen – würden nun „nur Tröpfchen“ nach Oberösterreich kommen. „Es gab in Vorarlberg Sonder-Impfaktionen, auch in Tirol, nun werden Wien, Niederösterreich und das Burgenland bevorzugt: Was ist mit Oberösterreich?“, fragt Niedermoser.
Industriellevereinigung OÖ zuversichtlich
Auch für die Industriellenvereinigung (IV) OÖ wirf die angesprochene Liste laut Presseaussendung „Fragen auf“, man gibt sich jedoch zuversichtlich dahingehend, dass die Liste noch überarbeitet wird: „Die Erstellung einer solchen Liste ist immer problematisch und macht eine Selektion notwendig. Allerdings darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass es eine einseitige oder willkürliche Zusammenstellung von Unternehmen ist. Wir gehen davon aus, dass bezüglich der Kriterien der Listenerstellung Transparenz geschaffen und diese Liste noch entsprechend ergänzt wird“, sagt IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch.
Bislang wurden in Oberösterreich 530.883 Impfungen verabreicht (392.496 Erstimpfungen, 138.387 Zweitimpfungen, Stand 5. Mai 2021, 11 Uhr) – Mehr zur aktuellen Lage finden Sie hier.
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