Gesundheit
Oberösterreich soll bis 2030 "demenzfreundlich" werden
Während der vergangenen eineinhalb Jahre beschäftigten sich Mitarbeiter der Gesellschaft für Zukunftsforschung "Academia Superior" intensiv mit dem Thema Demenz. Ihr Ziel ist es, Oberösterreich bis 2030 zu einem demenzfreundlichen Bundesland zu machen.
OÖ. Unterstützt wurden die Mitarbeiter von Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien an der Donau-Universität Krems. Außerdem ist sie als wissenschaftliche Leiterin der MAS-Alzheimerhilfe tätig.
Während einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz präsentierten Academia-Superior-Obfrau Christine Haberlander und Auer kürzlich, wie dieses Ziel erreicht werden soll.
Steigende Lebenserwartung
Derzeit sind in Österreich 110.000 Menschen – davon 21.000 in Oberösterreich – von Demenz betroffen. Diese Zahl in Oberösterreich wird nach Experten bis 2050 auf 48.000 steigen.
Dieser Anstieg an Demenz-Patienten ist unter anderem der steigenden Lebenserwartung in Österreich geschuldet. Auch kommen Menschen aus geburtenstarken Jahrgängen ("Babyboomer") in das Alter, in dem die Krankheit verstärkt auftritt. 1,5 Prozent der Menschen erkranken zwischen 65 und 70 Jahren, ab dem 85. Lebensjahr jeder Fünfte. Zudem sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Austausch und Ansätze
Haberlander ist deshalb der Austausch mit Experten und Ärzten ein Anliegen.
"So können wir Lösungsansätze für die Demenz-Problematik erarbeiten. Außerdem haben wir uns mit Konsequenzen und Hersausforderungen der Demenz beschäftigt", sagt Haberlander.
So würden zum Beispiel Betroffene oft stigmatisiert.
"Mir ist es wichtig, dass Betroffene rechtzeitig professionelle Hilfe bekommen. Sie und ihre Angehörigen sollen außerdem leichter erfahren, wo sie diese bekommen. Auch muss offen über die Krankheit gesprochen werden. Demenz betrifft nämlich die ganze Familie. Nicht nur den Betroffenen", sagt Haberlander.
Zudem gelte es, zum Beispiel Mitarbeiter von Blaulichtorganisationen und Gemeindeämtern besser darauf zu schulen, wie mit dementen Personen umzugehen ist. Bis 2030 sollen außerdem die Fachkräfte im Pflegebereich diesbezüglich besser ausgebildet werden. Auch soll es künftig im Land mehr Neurologen für Forschung und Behandlung geben.
Elf Servicestellen
Außerdem sollen pflegende Angehörige entlastet werden.
"Acht von zehn Pflegebedürftigen werden in Österreich zu Hause von den Angehörigen betreut. Jede vierte Betreuer ist älter als 60 Jahre. Hier wollen wir Unterstützung und Sicherheit bieten", sagt Haberlander.
Dabei helfen soll das Programm "Integrierte Versorgung Demenz in Oberösterreich". Die Mitarbeiter der elf Demenz-Servicestellen im Land beantworten Fragen und begleiten Familien. Zudem werden gezielte und an den Krankheitsverlauf angepasste Programme angeboten. Dadurch kann der Krankheitsverlauf verzögert werden.
Demenz-Prävention
Geht es nach Auer, hängt ein Drittel der Demenz-Erkrankungen mit
- körperlicher Inaktivität
- Übergewicht
- hohem Blutdruck
- Diabetes
- Rauchen
- Depression
- und einem niedrigen Aus- und Bildungsniveau
zusammen.
"Ich rate daher zu körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung sowie geistigen und sozialen Aktivitäten mit Menschen. Schlussendlich gilt: Was dem Herz gut tut, tut auch dem Hirn gut", sagt Auer.
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