SOS Kinderdorf
Prespektivenjahr soll Jugendliche bei Orientierung helfen

Jugendliche fühlen sich immer mehr unter Druck gesetzt.  | Foto: Petair/Fotolia
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Das vergangene Jahr war für die jungen Menschen ein schwieriges. Die Beratungen bei Rat auf Draht sind um 60 Prozent angestiegen – es lastet viel Druck auf den Jugendlichen. Die Verbesserung der Arbeitsmarktsituation und ein Perspektivenjahr sollen Abhilfe schaffen.

OÖ. „In welchen Bereichen stehen Jugendliche heute nicht mehr unter Druck?“, antwortete laut Kinderrechtsexpertin Katrin Grabner vom SOS-Kinderdorf eine 18-Jährige auf die Frage, was bei den jungen Menschen heutzutage Druck auslöst. Ein Thema, dass schon seit Jahren ein Problem sei und durch die Corona-Krise nur noch verschärft wurde. Das spiegelt sich auch bei Rat auf Draht wieder: Im vergangenen Jahr (1. März 2020 bis 28. Februar 2021) wurden rund 69.000 Beratungen durchgeführt. Durch die Gespräche mit den jungen Menschen habe sich laut der Leiterin von Rat auf Draht Birgit Satke gezeigt, dass diese zunehmend immer mehr unter Druck stehen. 

„Thema Angst in all ihren Facetten“

Grund dafür sei, dass im Krisenjahr viele arbeitslos wurden, soziale Kontakte nur schwer möglich waren oder ihre Ausbildung nicht beenden konnten. Bei den Themen der Beratung zeigte sich laut Satke ebenfalls, dass klassische Teenagerfragen wie Liebeskummer, Streit unter Freunden oder Sexualität jenen der psychischen Gesundheit gewichen seien. Gerade das „Thema Angst in all ihren Facetten“ sei eines der Hauptthemen gewesen – hierzu wurden 1100 Beratungen durchgeführt (eine Steigerung von 60 Prozent zum Vorjahr). Zusätzlich würde auch das Homeschooling zu einer Überforderung führen.

Die Leiterin von Rat auf Draht weist daraufhin, dass sich durch diese Ängste bereits Auswirkungen zeigen: „Bei uns sind die Beratungen zu den Themen Essstörungen um 35 Prozent gestiegen und bei Schlafstörungen sind es 64 Prozent.“ Außerdem habe es 1834 Gespräche über psychische Erkrankungen (über 45 Prozent mehr) gegeben: Hier zu zählten unter anderem Panikattacken, Bipolare Störungen und Depressionen.

Krisenbudget, Perspektivenjahr 

Trotz allem seien das laut der Kinderrechtsexpertin Katrin Grabner eben Probleme, die zuvor schon da waren und durch die Krise nun verstärkt zum Vorschein kamen:

„Wir sehen durch die Corona-Krise noch eine zusätzliche Belastung. Aber die aktuelle Situation zeigt auch, dass die Krise oft nur das verstärkt hat, was eigentlich schon seit Langem brodelt“, sagt Grabner.

Es brauche laut Grabner nun mehr Entlastung und Unterstützung. Sie fordert vor allem eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation – hier brauche es ein vernünftiges Krisenbudget. Zusätzlich sehe es das SOS Kinderdorf als wichtig, ein bezahltes Perspektivenjahr für Jugendliche im Alter von 18 bis 21 Jahren einzuführen: „In diesem Jahr können sich junge Menschen ausprobieren ohne gesellschaftlichen Druck. Ein Jahr, in dem sie Erfahrungen sammeln und eigene Perspektiven entwickeln können“, so Grabner.

Denn Corona habe den jungen Menschen ein Jahr gestohlen, für viele hat sich dadurch der Berufseinstieg verschoben oder Ausbildungen waren nicht mehr möglich. Aufgrund dessen sei dieses Pespektivenjahr laut der Kinderrechtexpertin so wichtig, denn in dieser Zeit wären die Jugendlichen finanziell abgesichert und könnten sich „ohne gesellschaftlichen Druck orientieren und es würde ihnen ein Stück Sicherheit zurückgeben“. Hierfür würde sie eine Art Karenzgeld von 800 bis 1000 Euro im Monat als ausreichend erachten – mit der Möglichkeit eines geringfügigen Zuverdienstes, jedoch ohne weitere soziale Förderungen (z.B. Familienbeihilfe).

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