Ärztekammer OÖ
Skiunfälle - Wichtig ist die Behandlung danach!
Es sind Semesterferien und in den Skigebieten liegt ausreichend Schnee. Eine Zeit, in der wieder viele Ski fahren. Je mehr Personen sich auf der Piste befinden, desto höher ist die Unfallquote – mit teils unangenehmen Folgen.
OÖ. Wer auf der Skipiste verunglückt, zieht sich zumeist ernsthafte Verletzungen zu. Nutzen Sie die Reha-Angebote – sonst hat das negative Effekte.
„Skiunfälle ziehen oft komplizierte Verletzungsmuster nach sich“, sagt Primar Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf.
Auf seinem OP-Tisch landen in Oberösterreich die meisten Skiunfälle.
Der Primar weiß nicht nur warum, sondern wann sie passieren: Die Übermüdung ist am häufigsten der Grund für einen Unfall. Daher geschehen die meisten Unfälle auch nachmittags.
Vorsicht und Rücksichtnahme
Peter Niedermoser, Präsident der OÖ-Ärztekammer, rät auch zu mehr Vorsicht und Rücksichtnahme auf den Pisten:
„Mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man viele Zusammenstöße beim Skifahren vermeiden: Stets aufpassen und immer nach hinten schauen bevor man losfährt. Außerdem muss man keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen und man sollte einen großen Bogen um Alkohol machen.“ sagt Peter Niedermoser
Wenn doch etwas passiert
Allzu oft passiert doch etwas, dann heißt es vorausschauend agieren: Das Klinikum Kirchdorf stellt gleich nach der Operation einen detaillierten Patientenbericht aus.
„In diesem Nachbehandlungsschema wird vermerkt, welche Partien die Patientinnen und Patienten belasten dürfen, welche Muskeln sie beanspruchen müssen und welche nicht. Das ist auch für die Physiotherapie einsehbar und erleichtert das Leben für alle“, sagt Robert Pehn.
Reha
Wie wichtig die Reha ist, hat Corona gezeigt. Während der Pandemie wurden die Reha- Angebote seltener angenommen. Die Folge: Bei vielen Verletzten hat sich die Beweglichkeit nach der postoperativen Phase verschlechtert.
Das Problem ist, dass sich zwei Gefahren ergeben, wenn man die postoperativen Behandlungen nicht absolviert: Erstens können intensive Belastungen zu Implantat-Versagen und neuerlichen Knochenverschiebungen führen und zweitens kommt es durch zu viel Ruhe und Schonung zu Muskelschwäche, Bewegungseinschränkung oder Knochenschwund (posttraumatische Osteoporose).
„Man muss die optimale Nachbehandlung finden, ohne das OP-Ergebnis zu gefährden“, weiß Primar Pehn.
Eines kommt hinzu: Wer sich nach der Operation nicht an die Reha-Vorgaben hält, riskiert viel:
„Kommt es zum Versagen des OP-Ergebnisses und eine neue Operation wird nötig, dann gibt es ein höheres Infektionsrisiko der Wunde" weiß Unfallchirurg Dr. Pehn.
Das Ergebnis einer Wiederherstellung ist immer schlechter als die erste Reparatur.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.