Seniorenbund OÖ
„Es ist fünf nach zwölf"
Der Seniorenbund Oberösterreich und Vertreter der Pflegeheime plädieren für eine sofortige Pflegereform.
OÖ. „Die bereits mehrmals angekündigte Bundespflegereform lässt nach wie vor auf sich warten. Die Situation in der Pflege ist dramatisch und erfordert umgehendes Handeln", appellieren Josef Pühringer, Landesobmann des Seniorenbund OÖ und Franz Ebner, Landesgeschäftführer des Seniorenbund OÖ an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
„Es ist fünf nach zwölf"
„Trotz langer Wartelisten in Alten- und Pflegeheimen können derzeit mehr als tausend Betten nicht belegt werden, wovon 600 auf den Personalmangel zurückzuführen sind. Auch die pflegenden Angehörigen müssen noch Entlastung erfahren, ansonsten wird es fast unmöglich, unser Pflegesystem aufrechtzuerhalten. Alles was aktuell möglich scheint, ist Schadensbegrenzung zu betreiben, schließlich ist es bei der Pflegereform fünf nach zwölf", betonen sie.
„Situation ernst nehmen"
„Wir erwarten uns von Seiten der Bundespolitik, dass die Situation in der Pflege ernst genommen wird. Ähnlich der Landespolitik, die konkrete Maßnahmen nennt und diese auch umsetzt, muss auch das Gesundheitsministerium damit beginnen, in einem kurzen und kompakten Prozess eine ordentliche Reform auf den Weg zu bringen. Schon 2017 haben wir konkrete Vorschläge eingebracht. Hätte man bereits da die vom OÖ Seniorenbund geforderte Pflegelehre eingeführt, so hätte man heute bereits deutlich mehr ausgebildetes Pflegepersonal", sagen Pühringer und Ebner. „Wenn uns die pflegenden Angehörigen wegbrechen", haben wir ein Chaos", warnt Pühringer.
Situation spitzt sich zu
Der Seniorenbund geht zudem davon aus, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter zuspitzen wird. Während laut Statistik Austria der Anteil der Generation 65+ bis 2030 von 19,2 auf 23,2% der Gesamtbevölkerung ansteigen wird, braucht es bis zum diesem Jahr zusätzliche 100.000 Pflegekräfte, die die Betreuung von Pflegebedürftigen sicherstellen. Die größte Herausforderung für ein gut funktionierendes Pflegesystem ist der zunehmende Fachkräftemangel", sagt Bernhard Hatheier, Obmann der ARGE Alten- und Pflegeheime OÖ.
Martin König, Geschäftsführer der SoNE Soziales Netzwerk GmbH.
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