Scheidender ÖAMTC-Landesdirektor übt Kritik
Thurnhofer: Verstreute Zuständigkeiten statt Steuerung des Verkehrs

Geht nach 38 Jahren beim ÖAMTC, davon 14 Jahre als Landesdirektor, in Pension: der Gallneukirchner Josef Thurnhofer | Foto: ÖAMTC
  • Geht nach 38 Jahren beim ÖAMTC, davon 14 Jahre als Landesdirektor, in Pension: der Gallneukirchner Josef Thurnhofer
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ÖAMTC-Landesdirektor Josef Thurnhofer kritisiert vor Pensionsantritt zerstreute Zuständigkeiten in Sachen Verkehr.

LINZ (win). Nach 38 Jahren beim ÖAMTC, davon 14 Jahre als Landesdirektor, verabschiedet sich der Gallneukirchner Josef Thurnhofer in den Ruhestand. „Ich konnte beim ÖAMTC meine Berufung leben“, so Thurnhofer.

In einer ÖAMTC-Welt wäre der Landeshauptmann Teil der Bundesregierung

Er betont: „Ich kenne keine Organisation in Österreich, die so effektiv organisiert ist, wie der ÖAMTC. In einer ÖAMTC-Welt wäre der Landeshauptmann Teil der Bundesregierung“, spielt Thurnhofer darauf an, dass die ÖAMTC-Landesdirektoren die Entscheidungen des Autofahrerclubs auf Bundesebene maßgeblich mitbestimmen. Das sei beim Thema Verkehr in Oberösterreich anders: „Es gibt keine Steuerung, weil die Zuständigkeiten verstreut sind: Land, Asfinag, Städte.“ Ein massiver Investitionsstau in Sachen Infrastruktur und damit das Verkehrsdilemma in und rund um Linz seien die Folge: „In Linz kann man sich nie darauf verlassen, zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo zu sein.“ Voraussetzung für eine Verbesserung der Lage sei eine koordinierte Vorgehensweise – „genauso wie das Bewusstsein eines jeden: Ich bin Teil des Systems“.

Mehr Personen in die Autos

Denn um Staus zu verhindern, wäre es laut Thurnhofer das Effektivste, wenn sich mehr Pendler zum gemeinsamen Fahren in einem Auto zusammentun. Gleichzeitig müsse das Busangebot aufgerüstet und die S-Bahn ausgebaut werden: „Die Mühlkreisbahn ans S-Bahn-Netz anbinden und die Trasse nach Gallneukirchen und Pregarten umsetzen.“ Die S-Bahn dürfe auch nicht am Hauptbahnhof Linz enden, sondern müsse ein schnelles Durchqueren der Stadt bieten – etwa von Wels bis zur Linzer Uni. „Das ist wegen der zerstreuten Zuständigkeiten wieder schwierig: Die Linz Linien betreiben die Straßenbahn und sehen die S-Bahn als Konkurrenten. Aber mit der Straßenbahn etwa von Ebelsberg bis zur Uni zu fahren, dauert viel zu lange.“ Aufgabe des ÖAMTC sei auf Landesebene deshalb, „dahinter zu sein, dass die Prozesse weitergehen“ und das „gedruckte Schriftstück Verkehrsleitbild OÖ“ auch umgesetzt werde.

Autoclubs als Datenschützer

Auf nationaler und europäischer Ebene gehe es künftig für die Autofahrerclubs darum, sich als Anwalt der Autofahrer gegenüber den Autoproduzenten zu positionieren: „Wir müssen die Konsumenten davor schützen, dass die Hersteller anstatt mit dem Auto künftig mit den Daten der Autofahrer das Geld verdienen.“

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