Deutscher Seniorentag 2018: „Die Alten gibt es nicht!“
Ein Besuch bei der größten Seniorenveranstaltung Deutschlands machte Parallelen zu Österreich deutlich.
DORTMUND, OÖ. Alle drei Jahre veranstaltet die deutsche Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, kurz BAGSO, den Deutschen Seniorentag – heuer bereits zum zwölften Mal. Fester Bestandteil ist die zugehörige Messe, die vom 28. bis zum 30. Mai rund 15.000 Besucher in die Dortmunder Westfalenhallen lockte – mit Infoständen, Fachvorträgen und Workshops. Dieses Jahr mit dabei: eine Abordnung des Oberösterreichischen Seniorenbundes, darunter Landesobmann Josef Pühringer, Obmann-Stellverteter Franz Hiesl sowie Landesgeschäftsführer Franz Ebner. Und schon bei der Eröffnungsrede des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zeigte sich, dass Deutschland im Bezug auf das Älterwerden der Gesellschaft vor recht ähnlichen Herausforderungen steht wie Österreich – allen voran die Pflege: als Mammutaufgabe für den Arbeitsmarkt, für das Bildungssystem und nicht zuletzt auch für den Fiskus.
Umdenken ist gefragt
„Die Alten gibt es nicht“, griff OÖ Seniorenbund-Landesobmann Josef Pühringer die eröffnenden Worte von Bundespräsident Steinmeier zum Deutschen Seniorentag 2018 im späteren Gespräch mit den oö. Journalisten auf. Innerlich zu unterschiedlich sei die Bevölkerungsgruppe, die in der öffentlichen Diskussion oft über einen Kamm geschert wird. Tatsache – ist in der Generation 60 plus doch vom reisenbuchenden Sportartikelkäufer bis zum Intensiv-Pflegebedürftigen alles dabei. In der Argumentation rund um die gesellschaftliche Entwicklung, so Pühringer, müsse ein Umdenken stattfinden: Alte Menschen seien keinesfalls nur als Belastung für die Gesellschaft zu sehen, vielmehr würden sie wichtige Beiträge leisten, etwa in der privaten Kinderbetreuung oder im Ehrenamt – ganz zu schweigen von der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung als Wähler und Käufer oder später Leistungsbezieher. „Es kann nicht sein“, erklärt der Alt-Landeshauptmann, „dass wir die Senioren nur als Kostenfaktor betrachten“ – viel zu oft würden die positiven Seiten eines großen Anteils an Senioren in einer Gesellschaft als selbstverständlich wahrgenommen.
Fotos: Ingo Till
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